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Jürgen Bartsch - Selbstbildnis eines Kindermörders

Jürgen Bartsch - Selbstbildnis eines Kindermörders

Titel: Jürgen Bartsch - Selbstbildnis eines Kindermörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Moor
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verpackte Befehlsform. Haben Sie mal den «Wachtturm» gelesen oder «Erwacht»? Ich bin entsetzt gewesen, welcher unglaubliche Haß auf jede andere Kirche dort von jeder Seite fließt. Einzelfälle bei anderen Kirchen, bedauerliche Einzelfälle, werden genommen, verallgemeinert, und so jede andere Kirche als Mafia, als Verbrecherorganisation unverhüllt verhöhnt. Und eine Suggestiv-Sprache, wo man sich fragen muß, welcher Mensch sich das bieten läßt. So ist es mir unverständlich, daß diese Sekte noch -zig Millionen zählt.
     
    110.   Wer war der erste Mensch, den Du nicht gern hattest?
     
    Der erste Mensch, den ich nicht gern hatte, und wo ich mich noch dran erinnern kann, war der «dicke Beckmann».
    Der erste Mensch, den ich (immer außer Familie) gern hatte, waren zwei eigentlich. Das waren meine alte Oma (Mutter-Mutter) und ein damaliges Kindermädchen. (Ich war wohl 3   –   5   Jahre alt?) Ich hatte sie so gern, weil sie fast immer Zeit für mich hatten und mir so zeigten, daß sie mich gern mochten.
     
    111.   Ist Dir irgendeine Berufsgruppe besonders sympathisch? Besonders unsympathisch?
     
    Meine eigene ist mir nicht besonders angenehm. Es geht mir «zu rauh und wenig herzlich zu», ich komme mir viel zu schwach und klein für diesen Beruf vor. Besonders sympathisch war und ist mir «seltsamerweise» die Kripo, wobei ich mir die Beurteilung von einzelnen Menschen durchaus vorbehalten möchte. Genauso gerne ist mir aber der künstlerische Beruf als Artisten, insbesondere Zauberkünstler, die es geschafft haben, einen Beruf daraus zu machen.
     
    112.   Sind Dir Menschen aus irgendeiner bestimmten Gegend besonders sympathisch oder unsympathisch? Welche?
     
    Bayern sind mir nicht unsympathisch, aber ich halte viele von ihnen für rückständig. Für viele Bauern gilt dasselbe. «Watt der Buer nick kennt, datt frett er nich», da ist schon was dran. Nun sind das zwar keine «liebenswerten Schrullen», solche Charakterzüge, aber die Welt wird deswegen nicht untergehen, kein Grund also zur Antipathie.
     
    113.   Sind Dir bestimmte Arten von Kindern (männlich und weiblich) besonders sympathisch oder unsympathisch?
     
    Dicke, starke und also allzu kräftige Knaben mag ich nicht. Allerdings erwecken sie auch die Erinnerung des Geprügelt- und Gequältwerdens in mir. Besonders sympathisch sind mir die männlichen Kinder, na ja, was Andere an Kindern auch anziehend finden, schlank, nettes Gesicht, dunkle Haare, große Augen usw. Kleine Mädchen können natürlich auch dieses Aussehen haben, auch sehr nett aussehen, also wie die Leute sagen «einfach süß» sein. Das empfinde ich auch und es bleibt mir auch nicht verborgen, nur regt es mich sexuell bei einem kleinen Mädchen nicht auf, jedenfalls habe ich noch nie diesen fürchterlichen Drang gehabt, den ich habe, wenn ich einen hübschen Jungen sehe, bzw. sah.
     
    114.   Spielen gewisse Gewohnheiten (Rauchen, Gummikauen, Frisur, Redensart, Schminke, Kleider usw.) eine Rolle in Deiner Reaktion auf andere Menschen?
     
    Näselnde Stimmen z.   B. hört niemand gern, auch ich nicht. Rauchen, Kleidung, Frisur oder so stört mich nicht. Schminke im Alltagsleben (Bühne ausgenommen) mag ich ganz und gar nicht! Nicht aus «echt deutsche Frau»-Erwägungen, ich habe einfach eine Allergie dagegen.
     
    115.   Wie reagierst Du auf Vorurteile in anderen?
     
    Vorurteile in anderen tun mir natürlich weh, ebenso Vorurteile Anderer gegen Andere. Dagegen Stellung nehmen tue ich auch im persönlichen Bereich, dagegen in großem Stil anzukämpfen, halte ich leider für ziemlich sinnlos, es gibt kaum etwas Zäheres und Langlebigeres als Vorurteile.
     
    116.   Hättest Du etwas gegen beruflichen Umgang mit Negern? Gesellschaftlichen Umgang?
     
    Nicht im geringsten.
     
    117.   Hättest Du etwas dagegen, Dich in eine Schule oder in ein Lager zu begeben, wo die Mehrzahl der anwesenden Juden sind?
     
    Nicht im geringsten.
[Im Antwortbrief sprang er über diese Frage; seine Antwort auf Nr.   117 kam erst nach Nr.   119.]
     
    118.   Wie findest Du «Mischehen» zwischen (a) Negern und Weißen, (b) Juden und Nichtjuden, (c) Katholiken und Protestanten?
     
    Bei B + C finde ich überhaupt nichts dabei; bei A wird es problematischer. Ich habe nicht das Geringste zwischen [sic] solchen Ehen zwischen Farbigen und Weißen einzuwenden, im Prinzip, wohlgemerkt, ich stelle aber immer wieder fest, daß die Kinder solcher Ehen schrecklich unter Vorurteilen

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