Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jürgen Klopp: Echte Liebe

Jürgen Klopp: Echte Liebe

Titel: Jürgen Klopp: Echte Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmar Neveling
Vom Netzwerk:
Sven Bender & Co. verfügen, kann die Erfolgsstory weitergeschrieben werden. Wenn.
Für Klopp ist seine Meistertruppe eine »ganz besondere Mannschaft«, deren großen Teamgeist und unverbrauchten Charakter er wahren will. Es ist ihm zu wünschen.
    Trainer des Jahres
    Als Lohn für seine Leistung – und stellvertretend auch die seiner Mannschaft – wurde Klopp im Juli 2011 von den deutschen Sportjournalisten zum »Trainer des Jahres« und somit zum Nachfolger des früheren Bayern-Trainers Louis van Gaal gewählt. Dabei fiel sein Vorsprung bei der Wahl gewaltig aus: Mit 743 von 972 Stimmen vereinnahmte Klopp schlappe 76 Prozent der Stimmen auf sich, die nächstplatzierten Trainerkollegen Mirko Slomka (Hannover 96) und Lucien Favre (Borussia Mönchengladbach) kamen auf 52 beziehungsweise 38 Stimmen.
»Eine vollkommene Szene«
Die Saison 2010/11 bot für den BVB viele Höhepunkte. Für Jürgen Klopp ist dabei auch eine Szene in bester Erinnerung, wie sie in dieser Form wohl nur einem Trainer auffällt, der akribisch an der Raumaufteilung seiner Mannschaft feilt. Dieses Idealbild kam am sechsten Spieltag zustande, in der Entstehung des Treffers durch Shinji Kagawa zum 2:1 beim FC St. Pauli (Endstand 3:1). Klopp gerät förmlich ins Schwärmen, denkt er daran zurück 24 :
»Die Strafraumbesetzung geht nicht besser als in dieser Szene. Wir wollen bei einem geordneten Angriff immer mindestens mit drei, besser vier Spielern im gegnerischen Strafraum sein, mindestens zwei weitere rund um den Strafraum. Götze geht mit dem Ball bis zur Torauslinie, passt von der rechten Seite zurück, Richtung Elfmeterpunkt, wo Großkreutz steht. Kevin könnte schießen, schießt aber nicht, sondern täuscht nur an, weiß aber, ohne zu gucken, dass Kagawa hinter ihm ganz frei stehen muss, weil das unser Spielzug so vorgibt. Kevin lässt also für Shinji durch, der den Ball flach in die Torecke schießt. Wäre der Ball an den Pfosten gegangen, dann steht dort verabredungsgemäß auch noch Bender, der den Abpraller hätte reinschieben können. Eine vollkommene Szene. Ich habe das Bild abgespielt und war glücklich.«
Klopp wertet Spiele umfangreich aus und gönnt sich dabei auch mal bis zu 30 DVDs pro Woche, um der Mannschaft positive wie negative Szenen vorzuführen – und zwar aufgesplittet nach Mannschaftsteilen, die so gezielt angesprochen werden. Ein Trainer, der seinen Spielern für den Urlaub ein Trainingsprogramm mitgibt und sich per SMS über das Gelingen informieren lässt. Ein Perfektionist.
    Der Ausgezeichnete selbst sah die Meisterschaft bereits kurze Zeit später ganz pragmatisch und nüchtern: »Schon im Urlaub war sie Vergangenheit. Das ist schwer zu erklären. Es klingt jetzt so, als wäre es eine Formalität, das ist es gar nicht. Es ist ein wunderschönes Gefühl, aber das breitet man nicht aus.« Schon unmittelbar nachdem der Titel feststand, hatte Klopp betont, dass er eher Erleichterung denn überbordende Euphorie verspürte – die dann allerdings umso stärker bei der Meisterfeier aus ihm herausbrach.
    Diese Einschätzung gut nachvollziehen kann Matthias Sammer, der Klopp beim Internationalen Trainerkongress 2011 in Bochum aus eigener Meister-Erfahrung ansprach: »Jürgen, als ihr Deutscher Meister wurdet, hast du gesagt: ›Ich habe gedacht, das fühlt sich ein bisschen anders an.‹ Aber ich kann dir sagen: Das wirst du immer in dir tragen. In dem Moment war es für dich einfach nur Erleichterung – und die spüren die Großen.«
    Die Erleichterung, ein bevorstehendes Ziel nicht aus den Augen verloren und es letztlich erreicht zu haben. Denn ein zweiter Platz hätte ein Jahr zuvor noch als großer Erfolg gegolten, nicht aber nach diesem Saisonverlauf, in dem der BVB alles in Grund und Boden spielte.
    »Wir sind guter Fußball« steht in großen Lettern an der Tunneleinfahrt der B1 in Dortmund-Mitte geschrieben. Klopps BVB füllt diesen Anspruch mit Leben.
    Nächstes Ziel Berlin
    »Ich möchte helfen, dass der Verein wieder richtig in die Spur kommt«, gab Klopp zu Beginn seiner Tätigkeit in Dortmund das Ziel aus. Die Mission ist gelungen, sportlich wie wirtschaftlich. Dabei erwies sich Klopp auf beiden Gebieten als Volltreffer und griff auch schon mal selbst zum Telefonhörer, um einen zweifelnden Sponsor von einem weiteren Engagement beim BVB zu überzeugen. Wie schon bei Mannschaft und Fans leistet der »Menschenfänger« auch auf diesem Gebiet ganze Überzeugungsarbeit. Für den Vorsitzenden der

Weitere Kostenlose Bücher