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Jürgen Klopp: Echte Liebe

Jürgen Klopp: Echte Liebe

Titel: Jürgen Klopp: Echte Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmar Neveling
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einige seiner Spieler. Spieler, mit denen er kurz zuvor noch selbst gekickt hatte. Heute hat sich der Trainer Klopp vom Spieler Klopp längst abgenabelt.
Klopps Führungsstil
»Mit mir kann man sprechen, allerdings haben die Spieler keinen Einfluss auf meine Entscheidungen. Wir machen keine Diskussionsrunden (…) und ich schließe mich dann der Mehrheit an, das gibt’s nicht. Es gibt keinen Grund, eine Mannschaft zu fragen: ›Wie wollt Ihr spielen? Offensiver oder defensiver, mehr über links oder rechts?‹ Die Entscheidung muss ich treffen, da ich auch der einzige bin, der sich richtig viele Gedanken dazu macht.«
    Das zweite Gesicht
    Für BVB-Boss Hans-Joachim Watzke ist Klopp ein »Menschenfänger, der andere in seinen Bann zieht.« Und der viel Wert auf persönlichen Freiraum legt, wie auch seine zweite Frau Ulla bestätigt 42 : »Alles hat bestimmten Regeln zu folgen, das macht mich wahnsinnig«, begründete sie dem Magazin, weshalb die studierte Pädagogin ihren Dienst bei einer Sonderschule mit »alteingesessenen Methoden« beendete. »Da bin ich wie mein Mann. Wir Kloppos brauchen unsere Freiheiten, um uns zu verwirklichen«, betont die Kinderbuchautorin.
    Doch droht diese Selbstverwirklichung eingeschränkt zu werden oder geht Klopp etwas »gegen den Strich«, dann ist es mit dem schelmischen Sonnyboy vorbei. Dann kommt das zweite, das aufbrausende Gesicht zum Vorschein: Seine Lippen werden schmaler als sonst, die Mimik wirkt süffisant-distanziert. Wird Klopp gar richtig wütend, baut er sich mit voller Körperlänge auf. Dabei geht der Kopf schon mal näher an sein Gegenüber heran und überwindet die sonst natürliche Distanz. So geschehen in ausgeprägter Form im November 2010 beim 2:0 gegen den Hamburger SV, als er sich über ein nicht geahndetes Foul gegen seine Elf ereiferte und dem Schiedsrichterassistenten seine Stirnmütze auf die Stirn drückte. Das DFB-Gericht belegte Klopp, der sich anschließend reumütig zeigte, mit einer Geldstrafe von 10.000 Euro.
    Es ist eine Gratwanderung, die Klopp beschreitet. Er macht aus seinem Herzen keine Mördergrube, gibt sich vor der Kamera genauso wie dahinter und stellt sich schützend vor seine Mannschaft – so wie bei der beschriebenen TV-Szene nach dem Spiel in Leverkusen und dem Platzverweis gegen Mario Götze. Überzieht er dabei, wird öffentlich schnell das Image des »impulsiven Lautsprechers« gezeichnet. Doch seinem Image schenkt Klopp eben wenig Beachtung. Als »Fan unter den Trainern«, wie von BVB-Anhänger Thorsten Birgel formuliert, feiert Klopp nicht nur Torerfolge so überschwänglich wie der Dauerkarteninhaber auf der Südtribüne, sondern regt sich auch ebenso leidenschaftlich über vermeintliche Fehlentscheidungen auf. Auf seinen ersten Platzverweis als Trainer ist Klopp sogar ein bisschen stolz, wie er in Interviews gerne erzählt: Noch zu Mainzer Zeiten fragte er den Linienrichter, wie viele Fehlentscheidungen denn erlaubt seien. Bei fünfzehn, so Klopp, hätte er noch eine frei.
»Nicht nur hochemotional, sondern auch sehr intelligent«
Auch Thomas Hennecke vom Kicker ist überzeugt, dass Klopp die öffentliche Aufmerksamkeit bewusst auf sich zieht, wenn er der Meinung ist, sein Team schützen zu müssen: »Seine Mannschaft ist immer noch sehr jung und im Umgang mit schwierigen Momenten noch nicht so sehr erprobt. Daher glaube ich schon, dass er ihr in Schwächephasen schon mal ganz bewusst eine Atempause verschafft. Pikante Aussagen oder Formulierungen, die in der Öffentlichkeit einen entsprechenden Widerhall finden, sind bei ihm nur in Ausnahmefällen eine Laune des Augenblicks oder der spontanen Emotion geschuldet. Ein intelligenter Mensch wie Klopp ist sich der Wirkung seiner Worte schon bewusst.«
    »Dann gibt’s wieder Dampf«
    Klopp ist sich durchaus bewusst, dass er den Bogen gelegentlich zu überspannen droht. Doch dass er deshalb sein Verhalten ändern wird, daran glaubt der Gefühlsmensch selbst nicht: »Ich habe schon einen Haufen Mist gemacht in der Öffentlichkeit, auf den ich nicht stolz bin. Aber beim nächsten Mal, wenn ich gerade einen Reporter zusammengestaucht habe, dann schaffe ich es vielleicht, die nächsten drei blöden Fragen zu übergehen und zu denken: ›Komm, du hast erst vor einer Woche Mist gebaut.‹ Doch bei der vierten blöden Frage weiß ich genau, stehe ich wieder in Flammen, Alarmstufe Rot, und dann gibt’s wieder Dampf. Das bin ich und das ist nicht so leicht zu ändern.«
    Ungezügelte

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