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Jürgen Klopp: Echte Liebe

Jürgen Klopp: Echte Liebe

Titel: Jürgen Klopp: Echte Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmar Neveling
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genau.« Für ihn ist Klopp ein Glücksfall für den BVB. Oder wie es im Ruhrgebiet heißt: »Dat passt wie Arsch auf Eimer.«
    »Klopp ist der Fan unter den Trainern. Er ist mit vollem Herzblut dabei und lebt die Emotionen genauso aus wie ein Anhänger auf der Tribüne«, sagt Birgel. Rein fachlich ist er von ihm voll und ganz überzeugt: »Er lebt eine absolut professionelle Einstellung vor. Klopp ist beim Training sehr akribisch und korrigiert viel. Wenn drei Ecken nicht so rein geschlagen wurden wie gewünscht, staucht er die Spieler schon mal zusammen und lässt es sie noch mal und noch mal üben, bis es hinhaut. Die Abläufe müssen bei ihm einfach sitzen.« Dabei spricht Klopp kein hohles Trainer-Pathos, das schnell wieder verpufft. Seine Worte wirken nach, er setzt auf Inhalte.
    Birgel bestätigt die Aufgabenteilung im Trainerteam: »Der Co-Trainer leitet die Übungen und Klopp greift dann bei Bedarf ganz gezielt ein. Er hält dann beim Training bewusst etwas Abstand vom Geschehen, um den Überblick zu bekommen, um das Ganze zu sehen. Doch er delegiert nicht nur, er spricht dann schon richtig Tacheles und kein Larifari. Er pickt sich die Leute raus, wenn etwas nicht richtig läuft.« Auch dass Klopp es schafft, seine Spieler immer wieder aufs Neue gut einzustellen, findet Birgel bemerkenswert: »Denn bei allein 34 Bundesliga-Spielen im Jahr, in denen man sich immer wieder eine neue Ansprache einfallen lassen muss, besteht schon die Gefahr, sich abzunutzen.«
    Wenn es denn etwas zu kritisieren gibt, dann wünschte sich Birgel manchmal ein wenig mehr Contenance: »Nach dem Spiel in Leverkusen (0:0 am vierten Spieltag der Saison 2011/12) hat mir etwas die kritische Reflexion gefehlt, so wie Klopp noch auf 180 war. Als Vorgesetzter muss er sich da etwas souveräner verhalten. Aus meiner Sicht macht er sich mit solchen Aktionen angreifbar, gerade wenn der Erfolg ausbleibt.« Klopp hatte sich im TV-Interview bei Sky mächtig über einen Kommentar von Reporter Ecki Heuser aufgeregt, der beim Platzverweis gegen Mario Götze von »Nachtreten« gesprochen hatte: »Hören Sie mir doch zu, verdammte Scheiße!«, war ihm diese Einschätzung einen Kraftausdruck Wert.
    Doch auch »Mister FC Bayern«, der langjährige Manager und jetzige Präsident Uli Hoeneß, stellte sich selbst jahrelang in den öffentlichen Mittelpunkt, um von der Mannschaft abzulenken, wenn es bei ihr nicht rund lief. Und fand hingegen kritische Worte, um sie im Erfolg auf dem Boden zu halten. Ähnlich wie Hoeneß, handelt auch Klopp antizyklisch – und fährt bisher gut damit.
    »Für mich kommt Klopp direkt hinter Hitzfeld.«
    Während seiner mehr als zwei Jahrzehnte währenden Leidenschaft für den BVB hat Birgel viele Trainer kommen und gehen sehen. Klopp gehört für ihn zu den besten und liegt in seiner Gunst nur knapp hinter einer Ikone, die mit Dortmund 1997 die Champions League gewann: »Wenn ich alle BVB-Trainer durchgehe, seitdem ich Borusse bin, kommt für mich Jürgen Klopp direkt hinter Ottmar Hitzfeld. Aufgrund seiner Ausstrahlung ist für mich Hitzfeld allen anderen noch ein wenig voraus. Aber auch Klopp weiß, was er tut, während ich bei vielen Trainern vor ihm den Eindruck hatte, dass sie viel experimentieren, ohne eine klare Linie zu haben.
    Und warum kommt der Titelverteidiger zum Saisonstart noch nicht richtig in Fahrt? Wie ist die Meinung des BVB-Fans dazu? »Es ist einfach menschlich, dass nach einem Höhepunkt wie der Meisterschaft erstmal die Spannung abfällt und die volle Konzentration erst wieder aufgebaut werden muss. Der BVB wirkt derzeit einfach nicht so entschlossen wie letztes Jahr, mit nicht soviel Zug. Die spielerische Leichtigkeit ist noch nicht wieder da«, stellt der gebürtige Dortmunder fest. »Aber das kommt schon wieder.«
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    30 Interview mit Wolfgang Frank in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 01. Mai 2011
    31 Ein 4-4-2-System mit Raute sieht sowohl einen zentral defensiven, als auch einen zentral offensiven Mittelfeldspieler vor, dazu je einen Außenspieler auf der rechten und linken Flanke. Verbindet man auf der Taktiktafel die Positionen miteinander, ergibt sich die Form einer Raute.
    32 Gespräch mit dem freien Journalisten Freddie Röckenhaus in der Süddeutschen Zeitung , online veröffentlicht am 20. Mai 2011
    33 Zitat aus Interview mit Mats Hummels bei Welt online , veröffentlicht am 11. November 2010
    34 Zitat von Jürgen Klopp aus dem »Audi Star Talk« des TV-Senders Sport1,

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