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Jürgen Zöller Selbst - Aus dem Leben des BAP-Trommlers

Jürgen Zöller Selbst - Aus dem Leben des BAP-Trommlers

Titel: Jürgen Zöller Selbst - Aus dem Leben des BAP-Trommlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Zoller Selbst
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pinkelte mitten auf die Straße.
    Einsam wirkte er, Jimi Hendrix, der kommende Superstar. Wie er da im
K 52
saß, an seinem zweiten Frankfurter Abend. An einem kleinen Tisch, vor sich ein Viertel Wein. Der gleiche Jimi Hendrix, der am Abend zuvor zumindest die wissende Hälfte des Publikums durch alle Riten der Ekstase gejagt hatte. So einer konnte also auch einfach an einem Tisch sitzen. Nicht, dass man ihn übersehen konnte. Im Gegenteil. Wahrscheinlich traut sich nur keiner, sich dazuzusetzen, dachte Jürgen. Aber ich. Setz. Mich. Jetzt. Dazu. Einen Moment zögerte er noch, dann setzte er sich mitten in Jimis Aura, so jedenfalls fühlte es sich an. Die gleiche Ausstrahlung, die er am Abend zuvor auf der Bühne hatte. Unfassbar.
    „Hi Jim, my name is Jürgen“, sprach er wohlüberlegt und gleich hinterher, wie um dem Ganzen einen irgendwie „geschäftlichen“ Anstrich zu verleihen. „Where is Noel?“ Die Antwort wusste er natürlich selbst am besten, und Hendrix bestätigte sie mit einem beiläufigen: „Noel is feeling fucked up“, sagte er. Fertig, am Ende, im Hotel. „I can imagine, I was out with him last night“, sagte Jürgen – möglichst so, dass es nicht irgendwie anrüchig stolz oder aufschneiderisch klang. Das kann ich mir vorstellen, ich war es, mit dem er gestern um die Häuser gezogen ist. „Ah, that was you“ Puh, geschafft, ich sitze hier und unterhalte mich mit Jimi Hendrix, der an einem Tisch sitzt. Der jetzt fragt, ob ich was trinken will. Hey, Jungs, Mädels, Hillscheid, Höhr-Grenzhausen, Merkelbach, du alte Pauker-Sau. Ich unterhalte mich gerade mit Jimi Hendrix, ich bin soeben in den Olymp aufgestiegen. Ist das klar? Jürgen erklärte Jimi, was man über Jürgen wissen musste: Dass er Schlagzeug spielte, ja klar in einer Band, aber leider leider eben nur „semiprofessionell“. Vielleicht war es das, was ihn beflügelte und mutig machte: Die „King Beats“, bei denen er jetzt spielte, waren schon ein ganz anderes Kaliber im Vergleich zu seiner ersten Band, The Gears. Dann erzählte er noch, dass er einfach in den Laden gehe um Bands zu hören und zu lernen, ja, und dass er Noel aus seiner Zeit mit Neil Landon and the Burnettes kannte.
    Die Aufregung ließ sich nicht wegreden, alle möglichen Sachen gingen Jürgen durch den Kopf. Er hatte seine Antennen fein getunt und ausgefahren: Hoffentlich gehe ich ihm nicht auf die Nerven, dachte er. Hoffentlich merke ich rechtzeitig, wenn ich ihm auf die Nerven gehe. Andererseits genoss er den unbezahlbaren Moment. So nah an dem, was musikalische Berge versetzen konnte, war er noch nie. Dieser Jimi Hendrix wirkte überhaupt nicht abgefuckt. Ganz im Gegenteil. Freundlich kam er ihm vor und nett, aber Obacht: nicht zu verwechseln mit zugänglich. Als Jimi Hendrix seinen Blick wandern ließ, war Jürgen klar: Das ist das Zeichen. Bevor ich ihn nerv’, lass ich ihn in Ruhe. Mit einem Blick auf die nach oben offene Zappel-Skala stand er auf. Erstmals zweistellig. Sagen wir 12,5.

7
Wir kriegen einen Plattenvertrag! The King Beats
     
    Die ganze Clique war unterwegs. The Gears hatten spielfrei, also zog man nach Weisskirchen, mehr als zwei Dutzend Jungs und Mädels hatten ein Ziel: Beatveranstaltung im Saal der Bahnshofskneipe. „The Strangers“ waren dort am werken. Was war denn das nun? Die Rock’n’Roll-Ritter und ihr Fanclub schauten sich erstaunt in die Gesichter, und sahen offene Münder. Und sagten so perfekt formulierte Sätze wie: „das ist nun aber mal …“ oder „Mein lieber Mann, oh ho …“ und auch „die sind aber jetzt schon mal“. Ja, genau. Verflucht, die waren aber schon mal deutlich besser als die Gears, dachte Jürgen. Und besser als die ganze übrige tingelnde Taunuskonkurrenz. Zugegeben, sie hatten Vorsprung, metropolenmässig und zeitlich. Sie kamen aus Frankfurt und hatten schon ein paar Jährchen auf dem Buckel. Angefangen hatten sie als „Everly Brothers“-Coverband. Die Brüder Marz hatten schon mitten im Pubertieren Stimmen gehört, die sie an die Instrumente riefen, mit gerade mal zwölf oder 13. Jürgen hatte solche Basisinformationen immer parat, und wenn er etwas nicht wusste, kriegte er es spätestens in einer Pause heraus. Der Trommler der Strangers spielte ein Ludwig-Schlagzeug, der Rolls-Royce unter den Trommeln damals, für manche auch heute noch. Also rangemacht an den Kerl: „Super, du hast ja ein Ludwig-Schlagzeug, find ich gut.“ Das blankpolierte glitzernde Glück schlug zu: „Spielst du

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