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Jürgen Zöller Selbst - Aus dem Leben des BAP-Trommlers

Jürgen Zöller Selbst - Aus dem Leben des BAP-Trommlers

Titel: Jürgen Zöller Selbst - Aus dem Leben des BAP-Trommlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Zoller Selbst
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Veranstaltungen abgesagt und mussten uns nach einem Ersatz umsehen.“

    JÜRGEN ZÖLLER … SELBST: Von 1978 bis 1981, das war eine einzige Party Es war die Supermax-Zeit, hatte aber weniger mit Supermax zu tun als mit der Clique, mit der ich zusammen war. Der Lungenriss beendete auch die Drogengeschichten erst mal. Ich hatte schon das Gefühl, da gab es einen indirekten Zusammenhang mit meinem Kokainkonsum. Es war die Antwort des Körpers auf den Raubbau. Wenn man sich dauernd aufputscht, aufgeputscht arbeitet, und nicht mehr darauf achtet, wie man sich ernährt. „Alter, es hätt net viel gefehlt und du hättest den Löffel abgegeben und net mal gewusst warum“, habe ich mir danach gesagt. Wien, das war immer die beste Stadt zum Abstürzen. Da wurden Abstürze getätigt, da waren die in Frankfurt ein Scheißdreck dagegen. Da gab es Momente, da hat man sich in einem Lokal umgeschaut, und man ahnte, ach was, wusste, spürte förmlich: Diese 200 oder 300Leute hier müssen alle auf Koks sein. Zu überleben war es letztlich nur, weil ich nach dem Lungenriss angefangen hatte, auch die sportliche Seite des Schlagzeugspielens zu pflegen, und anfing, Kraft und Ausdauer zu trainieren.

     
    Ein Lungenriß, lernte Jürgen erst später, war zwar eine ernste Sache. Aber die Behandlung ist klar: Intubation bei örtlicher Betäubung, Ruhe. Nur er war der Sonderfall: Als der Arzt die Spritze ansetzte, war er vor Angst ohnmächtig geworden, und dann für drei Tage ins Koma entschwunden. Als er wieder bei Supermax auf dem Drum-hocker saß, war er nicht mehr glücklich. Es war die Eröffnungs-Rockveranstaltung für die Alte Oper in Frankfurt, und es war ein furchtbares Konzert. Feedback, brüllend laut, er empfand es als reinen Dilettantismus und fasste einen schnellen Entschluss: „Tschüss. Ich muss irgendwas anderes machen, sonst gehe ich kaputt. Das geht so nicht mehr.“

15
Nächtlicher Ausflug in einen Schweizer Kultfilm
     
    Zunächst einmal machte er tatsächlich etwas ganz anderes, wenn auch nur für eine Nacht. Denn in jenem Jahr 1981 wurde Jürgen Zöller ohne sein Zutun auch noch zum Filmstar. Oder vorsichtiger ausgedrückt: er spielte in einem Film mit. Und das kam so: Im April 1975 hatte er mit Gerry Edmond die Après-Ski Beschallung der Nachsaison im
Sarazena
in Pontresina besorgt, man spielte allerhand Besseres auch, als die Hitparaden hergaben, im Lokal hing nur noch eine ermattete Mischung aus Kellnern, sonstigen Hotelangestellten und Resttouristen herum, da erblickte er Tag für Tag immer wieder ein Paar, das oben auf der Empore saß und wiederum ihn intensiv zu beobachten schien. Sie kamen regelmäßig nach 22.30 Uhr, tranken Wein und guckten. Was war wohl so interessant an ihm, fragte er sich zunehmend irritiert. Nach ein paar Wochen stellte er die Frage dem Paar selbst. „Meine Frau und ich haben gerade beschlossen, du siehst dem Klaus Kinski doch nicht so ähnlich“, war die verblüffende Antwort des Mannes, der sich als Christian Schocher vorstellte. Er sei der Besitzer des örtlichen Kinos und außerdem Filmregisseur. Für sein nächstes Projekt suche er noch einen Darsteller, seine Frau Carina spiele in dem Film, der „Das Blut an den Lippen des Liebenden“ heißen werde auch mit, und der Film sei eine romantische und auch tragische Geschichte … Und überhaupt, auch wenn er jetzt festgestellt habe, dass Jürgen nicht so sehr wie Klaus Kinski aussehe, stellte er dennoch die Frage: Ob er nun also in diesem Film mitspielen wolle. Erstaunlicherweise sagte Jürgen, sonst bereit zu jedem Abenteuer, ganz klar: „Des trau’ ich mer net zu.“
    Aber angefixt war er nun durchaus von dieser Idee, Schocher seinerseits hatte wohl auch den Gedanken noch nicht aufgegeben, den Trommler mit der markanten Visage irgendwann einmal in einem seiner künftigen Filme unterbringen zu können. Sie blieben in Kontakt, telefonierten und trafen sich in den folgenden Jahren gelegentlich. Bis zu der Frage sechs Jahre danach, wie es denn nun sei, es gebe einen Stoff mit dem Titel „Reisender Krieger“, darin habe er eine Rolle für ihn vorgesehen. „Ja, und was mach’ ich denn bei diesem Film?“ wollte Jürgen wissen. „Es gibt ein Exposé,“ warb Schocher vorsichtig, „da ist deine Figur ungefähr so umschrieben: Kokainschnupfender Rockschlagzeuger mit Kinskivisage.“ Aha. Das bedeutete dann wohl: Kokainschnupfender Rockschlagzeuger mit Kinskivisage. Hmm … Positiv betrachtet konnte Jürgen das als hohen

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