Julia Ärzte zum Verlieben Band 36
ebenfalls auf den Parkplatz dort und parkte ganz in ihrer Nähe.
Irgendwie wurde ihr das allmählich unheimlich.
Daher blieb sie zunächst sitzen und wartete ab, was der Unbekannte tun würde. In ihrem Wagen war sie sicher. Lisa kramte in ihrer Handtasche, behielt dabei jedoch das rote Auto im Auge.
Der Fahrer stieg aus, zog einen Mantel an und eilte mit langen Schritten zum Eingang des Krankenhauses. Er warf nicht mal einen einzigen Blick in ihre Richtung.
Einerseits war Lisa darüber zutiefst erleichtert, andererseits fühlte sie sich beschämt. Wie dumm von ihr zu glauben, dass Sir Galahad sich auf einmal in einen Stalker verwandelt hatte. Also wirklich! Es war offensichtlich, dass er entweder hier arbeitete oder jemanden besuchen wollte. Und sie sollte sich auch beeilen, um nicht gleich an ihrem ersten Arbeitstag zu spät zu kommen. Das wäre gar nicht gut.
Sie nahm ihre Handtasche und ihren Mantel, schloss den Wagen ab und machte sich auf den Weg in die Notaufnahme.
Zehn Minuten später führte Julie, eine der Krankenschwestern, Lisa in der Abteilung herum. Sie gingen gerade an den Behandlungskabinen vorbei, als ein Vorhang zurückgezogen wurde und ein Arzt in weißem Kittel herauskam.
Lisa war verblüfft. Diese schönen Augen erkannte sie sofort wieder. Der Rest des Mannes war noch umwerfender. Er hatte hohe Wangenknochen, ein markantes Kinn und einen unglaublich sinnlichen Mund. Dazu breite Schultern, schmale Hüften und zupackende Hände. Ein Mann von der Sorte, die den Frauen gewaltig den Kopf verdrehte.
„Hey, Joel.“ Julie lächelte ihn an. „Darf ich vorstellen? Unsere neue Stationsärztin Lisa Richardson. Lisa, dies ist Joel Mortimer, unser Oberarzt.“
„Sir Galahad“, entfuhr es Lisa unwillkürlich.
Julie hob die Brauen. „Habe ich irgendwas verpasst?“
„Er hat mich vorhin gerettet, als ich auf dem Weg hierher an einer Glatteisstelle hängen geblieben bin“, erklärte Lisa.
„Ach so. Das passt. Leute retten ist Joels Job. Meistens tut er das allerdings in seiner knappen roten Badehose“, meinte Julie scherzhaft.
Joel stöhnte. „Hören Sie nicht auf sie. Ich trage keine knappe Badehose. Ich bin bei der Küstenwache, nicht bei der Strandwache.“
Küstenwache? Also gehörte er nicht zum Luftrettungsdienst. Lisa war enttäuscht.
„Aber bei der Benefizauktion hatten Sie eine knappe rote Badehose an.“ Julie lachte.
„Nur weil Beth mich so lange genervt hat, bis ich sie angezogen habe. Und das war Ihre Schuld. Sie haben ihr den Floh ins Ohr gesetzt“, gab Joel belustigt zurück.
Beth. Seine Frau? Lisa warf einen Blick auf seine Hand. Kein Ehering. Doch vielleicht trug er bloß keinen.
„Na ja, wenigstens haben Sie Ihre Brust nicht enthaart. Oder sich die Haare blondiert und mit Selbstbräuner eingeschmiert“, neckte Julie ihn.
So schönes Haar, dachte Lisa. So dunkel, dass es fast schwarz war. Glänzende, zerzauste Locken, die er offenbar mit den Händen zurückgekämmt hatte. Doch eine Locke fiel ihm in die Stirn. Lisa musste sich beherrschen, um nicht die Hand auszustrecken und diese Locke zurückzustreichen.
„Vielen Dank, dass Sie heute Morgen angehalten und mir geholfen haben“, sagte sie verlegen.
„Kein Problem. Sie sind nicht die Erste, die auf diesem Hang festsaß, und Sie werden auch nicht die Letzte sein. Wenn ich gewusst hätte, dass Sie auch hierher wollten, hätte ich Sie mitgenommen“, antwortete er mit einem Lächeln.
Und was für ein Lächeln. Lisa wurden plötzlich die Knie weich. Gar nicht gut. Joel Mortimer war offensichtlich jemand, von dem sie sich am besten fernhalten sollte.
„Sie sind also Arzt und arbeiten bei der Küstenwache?“, fragte sie. Hoffentlich klang ihre Stimme einigermaßen normal.
Er zuckte die Achseln. „Als Freiwilliger. Sie rufen mich, wenn sie mich brauchen.“
Der Luftrettungsdienst funktionierte ähnlich und bestand auch hauptsächlich aus freiwilligen Helfern. In London hatte Lisa ein halbes Jahr bei der Luftrettung mitgearbeitet und war davon begeistert gewesen.
Hier arbeiteten die Sanitäter Vollzeit beim Luftrettungsdienst. Die Ärzte dagegen machten an ihren freien Tagen ein oder zwei Schichten im Monat Lisa störte es nicht, zwei Tage pro Monat umsonst zu arbeiten. Auf diese Weise konnte sie ihren eigenen Beitrag zum Rettungsdienst leisten.
Vielleicht würde durch ihren Einsatz jemand anderem erspart, dass er seine halbe Familie verlor, so wie sie mit sechzehn.
„Was hat Sie denn nach Northumbria
Weitere Kostenlose Bücher