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Julia Ärzte zum Verlieben Band 36

Julia Ärzte zum Verlieben Band 36

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE FRASER KATE HARDY SARAH MORGAN
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Daher war Joel noch immer schlecht gelaunt, als er zur Arbeit kam.
    Im Laufe des Nachmittags wurde seine Stimmung noch finsterer, als er eine Patientin behandeln sollte, die einen Unfall gehabt hatte und über Unterleibsschmerzen klagte. Sie war im sechsten Monat schwanger, genau wie Vanessa damals, als sie starb.
    Joel überlegte kurz, ob er den Fall nicht abgeben sollte. An jemanden, dessen Urteilsvermögen nicht durch düstere Erinnerungen beeinflusst war. Doch dann riss er sich zusammen. Er war der zuständige Arzt und musste imstande sein, seine Gefühle beiseitezuschieben. Gefühle und Erinnerungen hatten in einer Notaufnahme nichts zu suchen.
    Er betrat die Kabine. „Mrs. Patterson?“
    Die Frau auf der Liege zitterte am ganzen Körper. Joel setzte sich auf den Bettrand und nahm ihre Hand. „Ich bin Joel Mortimer, Oberarzt hier in der Notaufnahme. Können Sie mir sagen, was passiert ist?“
    „Ich saß im Auto und musste auf einen Rechtsabbieger warten. Dann hat mich jemand direkt von hinten gerammt.“ Mühsam holte sie Luft. „Und jetzt spüre ich mein Baby nicht mehr. Mein Bauch tut weh. Und ich bin nass zwischen meinen Beinen“, flüsterte sie verzweifelt. „Aber es ist noch viel zu früh. Die Fruchtblase kann doch nicht geplatzt sein. Das darf nicht sein!“
    „Versuchen Sie, sich nicht allzu viele Sorgen zu machen, bis ich Sie untersucht habe“, sagte Joel sanft. „Babys sind ziemlich zäh und im Bauch auch gut abgepolstert. Tut Ihnen sonst noch irgendwas weh?“ Er befürchtete, dass sie auch ein Schleudertrauma erlitten haben könnte.
    „Nein, bloß mein Bauch.“
    Joel hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache. Bei der Übergabe hatten die Sanitäter erwähnt, dass die Patientin gegen das Lenkrad geprallt war. Nicht stark genug, um den Airbag auszulösen, aber offenbar stark genug, um Mrs. Patterson zu verletzen. Joel vermutete einen Plazentaabriss. Und das konnte einen Notfall für Mutter und Kind bedeuten.
    „Wenn es Ihnen recht ist, werde ich Sie jetzt untersuchen. Und ich lasse ein tragbares Ultraschallgerät kommen, damit wir uns das Baby anschauen und feststellen können, was da genau los ist.“ Hoffentlich war es nur die Panik, die verhinderte, dass die Patientin die Bewegungen ihres Kindes wahrnahm.
    Gleich würden sie auf dem Ultraschall sehen, wie das Baby munter vor sich hinstrampelte, als wäre nichts gewesen.
    „Bitte lassen Sie nicht zu, dass ich mein Kind verliere“, flehte Mrs. Patterson. „Bitte!“
    „Wir tun unser Bestes“, versprach Joel. „Ich bestelle jetzt den Scanner und bin in spätestens drei Minuten wieder da. Fangen Sie an, tiefe Atemzüge zu machen und dabei die Sekunden zu zählen. Okay?“ Er wusste aus Erfahrung, dass Atemzüge zählen sie beruhigen würde. Damit konnte er sie von ihrer Panik ablenken.
    Sie nickte und begann, länger und tiefer zu atmen.
    „Perfekt.“ Er lächelte ihr aufmunternd zu.
    Sobald er eine Krankenschwester damit beauftragt hatte, das Ultraschallgerät zu holen, den Oberarzt der Entbindungsstation angepiept und vier Einheiten Blut bestellt hatte, kehrte Joel sofort wieder zu seiner Patientin zurück.
    „Ich werde Sie jetzt untersuchen“, meinte er sanft. „Sagen Sie mir, wenn irgendetwas unangenehm ist oder ich aufhören soll. Es braucht Ihnen nichts peinlich zu sein. Ich bin für Sie da. Und wie Sie sich fühlen, ist im Moment das Wichtigste.“
    Allerdings war er gar nicht glücklich über das, was er sah. Mrs. Patterson hatte nur eine kleinere Vaginalblutung, schien jedoch in einen Schockzustand zu geraten. Außerdem hatte sie einen sehr niedrigen Blutdruck. Alles deutete auf einen Plazentaabriss hin. Ein kleinerer Riss konnte durch ausreichend Ruhe oft von alleine wieder heilen. Doch ein größerer Plazentaabriss konnte bedeuten, dass ein sofortiger Kaiserschnitt notwendig war, um Mutter und Kind zu retten.
    Joels düstere Vorahnung verstärkte sich, da er keinen Herzschlag von dem Kind hörte.
    „Ist mit meinem Baby alles in Ordnung?“, fragte Mrs. Patterson ängstlich.
    „Versuchen Sie, sich nicht zu beunruhigen“, antwortete er behutsam. „Ich hole jetzt mal den Scanner.“
    Zu seiner Erleichterung kam Jack Harrowven, der Oberarzt der Entbindungsstation, gerade in die Notaufnahme. Joel nahm ihn beiseite und informierte ihn rasch über den Fall.
    „Ich vermute einen großen Plazentaabriss. Wir warten auf den Scanner, aber ich kann bei dem Baby keinen Herzschlag hören.“
    „Das klingt nicht gut“, sagte Jack

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