Julia Ärzte zum Verlieben Band 36
Schritt auf sie zu. „Finde dich damit ab. Ohne mein Kind gehe ich nirgendwohin.“
Für Samstag war Annie bei Lucy und Ben Carter zum Grillen eingeladen. Sie kannte Lucy nicht, wusste aber, dass sie auch Ärztin und die Tochter von Dr. Roberts war. Eigentlich hatte sie nicht hingehen wollen, um allzu vielen Fragen nach ihrer Schwangerschaft aus dem Weg zu gehen, aber Kate drängte sie dazu.
„Du solltest ruhig noch mehr Leute in Penhally Bay kennenlernen, Annie. Deine Familie wohnt weit weg, und wenn dein Baby erst auf der Welt ist, wirst du dich freuen, mehr Kontakte zu haben. Vor allem zu jungen Müttern.“
Dennoch ließ Annie sich viel Zeit und kam erst am frühen Abend, als sich die Familien mit kleinen Kindern schon wieder verabschiedeten. Trotzdem war noch reichlich zu essen da. Auf dem Rasen, von dem man einen herrlichen Blick aufs Meer hatte, standen gedeckte Tische, und in der Luft hing der Duft nach Bratwürstchen.
Einige Gesichter kamen ihr bekannt vor, andere sagten ihr gar nichts. Aber eins ließ ihr Herz schneller schlagen. Annie hatte nicht damit gerechnet, Rafael hier anzutreffen.
Während sie die anderen Gäste begrüßte, warf sie unauffällig einen Blick zu ihm hinüber. Er wirkte völlig entspannt, so als würde er jeden hier seit Jahren kennen. Da schien er zu spüren, dass sie ihn ansah, denn er drehte sich um und blickte ihr genau in die Augen.
Unwillkürlich hielt Annie den Atem an. Er war wirklich der schönste Mann, den sie je kennengelernt hatte. Das weiße T-Shirt betonte seine gebräunte Haut, und die verblichene Jeans schmiegte sich an seine kraftvollen, muskulösen Beine.
Eine Flut erregender Bilder und Erinnerungen an ihre Liebesnacht stürzte auf sie ein. Ihr Körper glühte, weil sie wieder seine Hände und seine Lippen auf ihrer Haut spürte. Rafael hatte ihr das Gefühl gegeben, als sei sie für ihn die einzige Frau auf der Welt … und die schönste, die er jemals in seinen Armen gehalten hatte.
Der feurige Ausdruck in seinen dunklen Augen verriet ihr, dass er in diesem Moment auch an jene Nacht dachte. Heißes Verlangen durchströmte sie, und fast hätte sie laut aufgestöhnt. Warum musste er ausgerechnet jetzt wieder in ihrem Leben auftauchen? Sie war so glücklich gewesen, die Zukunft einfach und unkompliziert.
Annie bemerkte Kate erst, als diese neben ihr stand und sie sanft am Arm berührte. „Ist alles in Ordnung, Annie? Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen. Soll ich dir vielleicht ein Glas Wasser bringen?“
„Nein, nein. Danke, das ist nicht nötig.“ Annie zwang sich zu einem Lächeln und rieb sich den Rücken. Ein Ziehen, nicht richtig schmerzhaft, aber unangenehm, störte sie schon seit dem Morgen. Sie hatte es sich damit erklärt, dass das wachsende Gewicht ihres Babys die Muskeln ungewohnt strapazierte. Trotzdem blieb unterschwellig eine leichte Furcht, dass irgendetwas nicht stimmte.
Beinahe hätte sie Kate um Rat gefragt, verwarf den Gedanken aber wieder. Wahrscheinlich war sie übertrieben ängstlich, und sie wollte ihren Freundinnen nicht den freien Tag verderben.
„Ich bin nur müde. Typisch für diese Phase der Schwangerschaft, wie wir unseren Patientinnen ja oft genug versichern. Aber es ist etwas anderes, wenn man es selbst erlebt.“
„Du musst nicht lange bleiben. Lucy und Ben haben sicher vollstes Verständnis dafür.“
„Danke, Kate. Ich werde überall noch Hallo sagen, und dann gehe ich bald wieder. Ich will nur unbedingt den kleinen Josh sehen, er ist so ein süßer Junge.“ Annie nahm sich ein Glas Orangensaft von einem der Tabletts, nippte daran und blickte sich um.
Um Ben und Lucy, die gerade stolz ihren jüngsten Sprössling Josh zeigten, hatte sich eine kleine Gruppe gebildet. Neben Chloe und ihrem Mann Oliver, einem Arzt, der auch in der Gemeinschaftspraxis arbeitete, erkannte sie Dr. Nick Roberts. Die Blondine an seiner Seite hatte sie allerdings noch nie in Penhally Bay gesehen. Dr. Dragan Lovak, einer der Partner von Nick, war auch da, zusammen mit seiner berückend schönen Frau Melinda, der hiesigen Tierärztin. Ihnen zu Füßen saß ihr Sohn und spielte im Gras.
Annie ging zu ihnen. Zum ersten Mal würde sie ein Baby bewundern und herzen können, ohne dabei Kummer und Bedauern unterdrücken zu müssen. Trotzdem wurde sie wehmütig, als sie sah, wie Chloe sich rücklings an ihren Mann lehnte und er, die Arme fest um sie geschlungen, dastand, während sich beide an der fröhlichen Unterhaltung
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