Julia Ärzte zum Verlieben Band 36
sie in die Küche eilte. „Hmm, ist das der berühmte Käse vom Hof der Trevellyans?“ Sie schnappte sich ein Stückchen und schob es sich in den Mund. Als ihr Blick dabei auf Kate fiel, stutzte sie. „Gibt es schlechte Neuigkeiten aus dem Krankenhaus?“, fragte sie besorgt.
„Nein, dem Baby geht es bestimmt gut. Irgendjemand hätte uns angerufen, wenn sein Zustand sich verschlechtert hätte.“
„Aber du hast doch etwas. Du siehst angespannt aus.“
Kate stützte sich auf der Arbeitsplatte ab. Sie hatte Chloe nicht mit ihren Ängsten belasten wollen, aber anscheinend konnte sie der Freundin nichts vormachen.
Da kam sie auch schon zu ihr und legte ihr den Arm um die Schultern. „Kate, was ist los? Mit mir kannst du über alles reden, das weißt du doch. Ist es wegen Rob? Habt ihr euch gestritten? Oder ist was mit Jem?“
„Nein, nein. Jem ist beim Fußballtraining, und Rob und ich verstehen uns wunderbar. Er ist so lieb zu mir, und ich bin gern mit ihm zusammen. Ich hatte schon vergessen, wie es ist, von einem Mann verwöhnt zu werden.“
„Ja, ich finde ihn auch total sympathisch. Und Jem kommt doch gut mit ihm zurecht, nicht?“ Sie überlegte. „Oder hast du dich mal wieder wegen Nick aufgeregt?“
Kate wurde klar, dass Chloe nicht aufgeben würde. Sie wusste, dass etwas nicht stimmte, und würde keine Ruhe geben, bis sie es herausgefunden hatte. Die junge Hebamme war ihre beste Freundin. Sie war eine der Wenigen, die die Wahrheit wussten, was Jem betraf. Und Nick.
„Ich habe beim Duschen einen Knoten in meiner Brust entdeckt“, gab sie zu. „Wahrscheinlich hat es nichts zu sagen, aber …“
„Aber du willst dich untersuchen lassen“, beendete Chloe den Satz für sie. „Meine Güte, Kate, klar bist du besorgt. Je eher du zum Arzt gehst, umso besser. Hast du schon mit einem gesprochen? Weiß Rob Bescheid?“
„Rob ist nicht da, und weil heute Samstag ist, bin ich nicht in der Praxis. Ich habe es ja erst heute Morgen ertastet, und ich wollte zum Markt, etwas für Annie besorgen, ehe wir zu ihr fahren. Ich lasse mir für nächste Woche einen Termin bei Oliver geben.“
„Das sieht dir wieder mal ähnlich, Kate. Zuerst denkst du an alle anderen und dann an dich.“ Chloe sah plötzlich sehr entschlossen aus. „Oliver macht heute die Samstagssprechstunde. Ich bin sicher, er nimmt dich noch dran.“
Protest war zwecklos. Chloe rief sofort ihren Mann an, und zwei Minuten später war abgemacht, dass Kate um zwölf zu ihm in die Praxis kommen sollte.
Auf einmal fühlte sich Kate total elend. „Ach, Chloe, was ist, wenn ich Krebs habe? Was mache ich mit Jem? Ich könnte es nicht ertragen, meinen Sohn allein zu lassen. Und Polly, unsere neue Ärztin. Ich habe sie doch überredet, nach Penhally Bay zurückzukommen, und ihr versprochen, für sie da zu sein. Und nun das …“
Chloe umarmte sie und drückte sie aufmunternd. „Sieh nicht gleich alles schwarz. Lass uns erst einmal abwarten, was Oliver sagt.“
Sie hat recht, dachte Kate. Wahrscheinlich mache ich mir unnötig Sorgen. Außerdem musste sie jetzt zu ihrer Patientin. Annie brauchte sie.
Annie war bei Angela gewesen und zurück in ihr Zimmer gegangen, um zu duschen. Sie beeilte sich, weil sie schnell wieder zur Intensivstation wollte.
Als sie aus dem Bad kam, saßen Kate und Chloe auf dem frisch gemachten Bett und warteten auf sie. Der Anblick der beiden Freundinnen brachte sie aus der mühsam aufrechterhaltenen Fassung. Und als Kate aufstand und mit ausgebreiteten Armen auf sie zukam, ließ sie sich bereitwillig umarmen. Kate schien immer da zu sein, wenn sie Trost brauchte. Wie sonst Annies Mutter, die zurzeit verzweifelt versuchte, einen Rückflug nach England zu buchen.
Annie wischte sich über die Augen. „Für jemanden, der selten weint, bin ich in letzter Zeit ganz schön nah am Wasser gebaut.“
„Hey“, sagte Chloe sanft. „Wir können nicht immer stark sein. Und du machst im Moment wirklich viel durch. Wie geht es deiner Kleinen?“
Annie berichtete, auch wenn es nicht viel zu erzählen gab. Noch war ihre Tochter nicht über den Berg. „Wenn Angela am Leben bleibt …“ Sie schluckte und musste tief Luft holen, ehe sie weitersprechen konnte. „… wird die nächste Frage sein, ob … ihr Gehirn Schaden genommen hat.“
Kate drückte ihren Arm. „Alle denken an euch und hoffen mit euch, dass alles gut geht. Wie kommt Rafael zurecht?“
„Er ist wundervoll, weicht kaum von ihrer Seite. Aber er hat mir
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