Julia Ärzte zum Verlieben Band 36
zuckte mit den Schultern. „Ich weiß, wie ich beschütze, was mir gehört.“
Geschockt holte Ella tief Luft. „Ich gehöre dir nicht.“
„Du erwartest mein Kind.“
„Und das heißt, kein anderer Mann darf mehr mit mir sprechen?“
„Sprechen“, sagte Nikos gedehnt, „aber nicht anfassen.“
Ungläubig schüttelte Ella den Kopf. „Wie ich sagte, primitiv. Du bist Arzt. Du sollst dich um Kranke kümmern.“
„Ich hätte ihn versorgt“, sein Lächeln war gefährlich, „nachdem ich ihn verprügelt hätte.“
Zu wissen, dass Nikos nicht verheiratet war, änderte alles, auch wenn sie das nicht wollte. „Du benimmst dich wie ein Höhlenmensch.“
„Er ist an dir interessiert, da ist es nur fair, ihm zu sagen, dass er nicht den Hauch einer Chance hat. Ich habe ihn nur vor einer Enttäuschung bewahrt.“
„Wie meinst du das, er hat keine Chance?“ Ellas Herz begann, unkontrolliert zu rasen. „Ich entscheide, mit wem ich mich treffe. Unsere Beziehung ist vorbei, Nikos.“ Er war vielleicht nicht verheiratet, aber als Partner völlig ungeeignet.
Mit seinem dunklen Blick sah er sie durchdringend an. „Du erwartest mein Kind.“
Es knisterte so stark zwischen ihnen, dass sie kaum atmen konnte. „Das ist etwas anderes.“
„Nicht für einen griechischen Mann.“
„Es ist etwas zu spät, um besitzergreifend zu sein, Nikos.“ Ella schüttelte den Kopf. „Warum bist du überhaupt hierhergekommen?“
„Um dir etwas zu sagen, das ich schon heute Nachmittag hätte sagen sollen. Ich hole dir noch etwas zu trinken. Dann unterhalten wir uns.“
„Hier, vor allen?“
Nikos lächelte matt. „Ich hoffe, das zwingt uns, ruhig und vernünftig zu sein.“
Weil sie wusste, dass ihre Kollegen sie neugierig beobachteten, versuchte Ella zu lächeln. Sie sah ihm nach, als er hinüberschlenderte und alle begrüßte. Er wurde sofort in die Gruppe aufgenommen.
Ella biss die Zähne zusammen. Sie wusste, dass sein Charisma einmal den gleichen Effekt auf sie gehabt hatte. Scheinbar kann nichts die Anziehungskraft dieses kraftvollen Mannes beinträchtigen, dachte sie bitter.
Doch als ihm jemand einen Platz anbot, lehnte er ab. Dann sprach er mit jemandem hinter der Bar und kam zu Ella zurück.
Ihre Hand lag auf der Mauer, und er legte seine darauf. Die Geste sagte so deutlich „meins“, als hätte er das Wort rot an die Mauer gesprüht.
Vor einigen Monaten hätte sie dieses Machoverhalten amüsiert. Es hätte ihr ungeheuer geschmeichelt, auch wenn sie das niemals zugegeben hätte. Doch jetzt sah Ella ihn nur spöttisch an. „Reaktionärer Grieche“, murmelte sie. Nikos lächelte schief, während er seine Finger mit ihren verflocht.
„Vielleicht. Zumindest in einigen Dingen. Hast du etwas gegessen?“
„Dank dir ist mir der Appetit vergangen.“
Nikos lachte leise. „Dein Herz mag gebrochen sein, aber deine spitze Zunge hat nicht gelitten.“
Ella spürte, wie er seinen harten Oberschenkel an ihren presste. Sanft streichelte er ihre Finger. Um nicht wieder in Versuchung zu geraten, hätte sie die Hand gern weggezogen, doch sie wollte keine Aufmerksamkeit erregen. „Was willst du, Nikos?“
„Dich.“ Er starrte auf ihren Mund. „Ich will dich, agape mou .“
Seine Worte raubten ihr den Atem. „Warum?“ Es fiel ihr schwer, locker zu klingen. „Keine deiner Beziehungen hat länger als sechs Monate gedauert. Ich bin schon deutlich über meinem Haltbarkeitsdatum.“
Seine Hand schloss sich fester um ihre. „Ich denke, wir wissen bereits, dass es gefährlich ist, voreilige Schlüsse zu ziehen.“
Bei seiner Berührung zog sich ihr Innerstes zusammen. „Du hast mich verlassen, und ich bin bestimmt nicht so dumm, mich noch einmal mit dir einzulassen, Nikos.“
„Das Kind, das du erwartest, verbindet uns.“
„Das funktioniert nicht, Nikos.“ Ella sprach leise, weil sie die neugierigen Blicke ihrer Kollegen bemerkte. „Warum bist du hergekommen?“
„Wenn du das nicht weißt“, antwortete er, „kennst du mich wirklich nicht.“
„Du hast recht. Ich habe sechs Monate mit dir verbracht und dann herausgefunden, dass ich dich überhaupt nicht kenne. Du hast deinen Reichtum verschwiegen.“ Sie schluckte. „Und du hast nicht erwähnt, dass du deine Frau verloren hast.“
Nikos erstarrte. „Du willst hier darüber sprechen?“
„Ich würde das Gespräch sehr gern vermeiden. Wir hatten eine Affäre. Jetzt ist es vorbei. Das passiert. Du kannst dein Kind sehen, Nikos, falls du dir
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