Julia Ärzte zum Verlieben Band 36
nachgiebig gegen aggressiv.
„ Theos mou , du erregst mich so“, hauchte er an ihrem Mund, und Ella fühlte sich trunken vor Begierde.
Sie waren so auf einander konzentriert, dass keiner von ihnen hörte, wie die Tür geöffnet wurde.
„Dr. Mariakos?“ Weiter kam Rose nicht. Verlegen murmelte sie eine Entschuldigung und schlich aus dem Raum. Aber diese Störung reichte, um die hitzige Leidenschaft abzukühlen, die sie in Bann gehalten hatte.
„Nikos …“ Stöhnend drückte Ella gegen die harten Muskeln seiner Brust, aber er hatte es offensichtlich nicht eilig, sie loszulassen. Seine Hände lagen auf ihrem runden Po, sein Mund streifte ihren Hals. „Nikos. Um Himmels willen, hör auf.“
Langsam hob er den Kopf. „Was ist?“
Ella war plötzlich übel. Damit hatte er alles nur noch schlimmer gemacht. „Verdammt, Nikos.“ Ihre Stimme klang heiser. „Warum hast du das getan? Ich arbeite hier. Ich habe einen Ruf.“
„Den Vater deines Kindes zu küssen, hat keinen Einfluss auf deine Fähigkeit, Kranken zu helfen.“ Unbeeindruckt richtete Nikos sich auf, und in seinen Augen schimmerte Zufriedenheit, als er bemerkte, dass sich Ellas Brustspitzen deutlich unter der blauen OP-Kleidung abzeichneten. „Deine Brüste sind fantastisch.“
„Weißt du was?“ Kochend vor Wut, weil jeder Teil ihres Körpers pulsierte, starrte Ella ihn an. „Wenn dein unkontrollierbarer Sextrieb dich wieder einmal packt, ruf das nächste Mal deine Frau an. Ich bin nicht interessiert.“
Er wich von ihr zurück. Sein Gesichtsausdruck war kalt. „Wenn du das nächste Mal ein Magazin in die Hand nimmst, dann mach dir die Mühe, die Texte zu den Bildern zu lesen.“ Sein Gesicht wirkte unter seiner Bräune seltsam blass. „Diese Fotos wurden vor sechzehn Jahren gemacht, am Tag meiner Hochzeit. Und sie wurden vor ein paar Monaten veröffentlicht, um an den Jahrestag eines Unfalls zu erinnern. Meine Frau ist tot, Ella. Sie starb vor fünfzehn Jahren, genauso wie meine kleine Tochter.“
Was hatte sie bloß geritten, mit in den Pub zu kommen, wenn sie sich nicht im Geringsten gesellig fühlte?
Angespannt und nervös saß Ella auf der Hafenmauer vor dem Lokal und hielt sich an einem Glas Orangensaft fest, während sie auf die Boote starrte. Die Nacht war noch warm, und hinter ihr erklang Lachen aus den offenen Türen des Lobster Pot.
Der Pub auf dem Wasser war ein beliebter Treffpunkt, und das Team der Notaufnahme kam hier meist freitagabends zusammen, an ihrem Lieblingstisch mit Blick auf den Hafen.
Ella war überredet worden mitzukommen, und ihr war so schnell keine Ausrede eingefallen, obwohl sie wusste, dass sie keine gute Gesellschaft sein würde. Ein Glas, versprach sie sich, und dann gehe ich.
Sie hatte sich umgezogen und trug wieder die Sachen, in denen sie zur Arbeit gefahren war, und so kratzten die kühlen Steine der Mauer an ihren Beinen. Doch sie hatte keine Lust, sich zu ihren Kollegen an den Tisch zu setzen. Sie fühlte sich nicht in der Lage zu plaudern oder über ihren Tag zu sprechen. In ihrem Kopf drehte sich immer noch alles.
Nikos’ Frau war tot? Auf diese Idee war sie keinen Augenblick gekommen.
Doch nun, da sie es wusste, hatte sie nicht widerstehen können und im Internet über ihn recherchiert. Etwas, das sie schon vor Monaten hätte tun sollen, wäre sie nicht so sicher gewesen, dass sie die Antworten bereits kannte.
Seufzend erinnerte sich Ella an das, was sie herausgefunden hatte. Nikos hatte Frau und Kind verloren. Sie war immer noch schockiert über diese Tatsache.
Geistesabwesend sah sie zu den Touristen hinüber, die am Hafen spazieren gingen. Unter ihr, auf einem der kleinen Boote, aß ein Pärchen mit kleinen Kindern Hotdogs und lachte zusammen. Ella beneidete sie um ihre Fröhlichkeit. Für sie schien das Familienleben so einfach zu sein. Ehrlich und unkompliziert.
Aber konnte man wissen, ob es tatsächlich so war? Sie sah den Vater an und fragte sich, welche Geheimnisse er hinter seinem wohlwollenden Lächeln versteckte.
Wie lange würde es dauern, bis diese perfekte kleine Familie durch Enthüllungen zerrissen wurde?
Ihre Finger umklammerten das Glas, als sie an Nikos dachte und daran, wie wütend er auf sie gewesen war.
Sechs Monate lang waren sie zusammen gewesen, und nie hatte er seine Frau oder sein Kind erwähnt. Und Ella hatte gedacht, sie wären sich nah gewesen. Mit einem bitteren Lachen nahm sie einen Schluck aus ihrem Glas. Körperlich vielleicht, aber nicht
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