Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
weichen.
Und eines Tages würde es ihm gelingen, ihre Liebe zurückzuerobern.
In all den Jahren hatte sich nichts geändert. Ihr Verlangen nach ihm war so bedingungslos, so ohne jedes Maß, dass ihr Selbsterhaltungstrieb sich genau wie damals einfach ausgeschaltet hatte. Wieder hatte sie sich ohne nachzudenken in Ghalebs Arme gestürzt.
Schläfrig zwang Viv sich, die Augen zu öffnen. Ghaleb lag auf den Ellbogen gestützt neben ihr und sah sie an, während er sanft über ihren Bauch strich. „Wie lange habe ich geschlafen?“
„Ungefähr eine Stunde“, neckte er sie, indem er auf den ersten Abend in Omraania anspielte. „Es schmeichelt mir, dass ich dich bis zur Erschöpfung verwöhnen konnte …“
„Freut mich, dein Macho-Ego zu bauchpinseln.“
Übermütig drückte er sie an sich, wurde dann jedoch ernst. „Du hast recht mit meinem Macho-Ego. Jetzt, da ich weiß, wie perfekt wir noch immer harmonieren, werde ich nicht erlauben, dass noch einmal etwas zwischen uns tritt. Von nun an bleiben wir zusammen.“
Viv schloss die Augen, um seinen glühenden Blick auszusperren. Vergeblich. Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen. Ihr Verlangen nach ihm war einfach zu stark. Doch diesmal würde sie ihren Verstand nicht vollständig ausschalten. Gleich morgen früh würde sie die Pille danach nehmen. Sie durfte auf keinen Fall riskieren, dass sich alles wiederholte. Und diesmal würde sie klare Grenzen setzen, damit Ghaleb sie nicht noch einmal völlig vereinnahmte.
Schon jetzt war die Situation unerträglich kompliziert, weil sie ihrem Begehren nachgegeben hatte. So konnte es auf keinen Fall weitergehen, auch wenn Ghaleb andere Pläne hatte. Er würde bald heiraten, und sie dachte nicht daran, seine Geliebte zu werden. Diesmal würde sie rechtzeitig die Notbremse ziehen. Ihr Vertrag lief noch fünf Wochen, und genau so lange würde sie sich eine Affäre mit ihm erlauben. Danach würde sie die Beziehung beenden. Wenn alles gut lief, war es diesmal ein freundschaftliches Ende. Erst dann würde sie ihm von Sam erzählen.
Er drückte ihr sanfte Küsse auf die Augenlider. „Sag ja, mein Liebling.“
Mit einem leisen Seufzen atmete sie aus. „Aber nur, wenn wir uns darüber einig sind, dass es ausschließlich um Sex geht.“ Sie spürte, wie er erstarrte. Hatten ihre Worte sein männliches Ego verletzt? Doch warum? In seiner Position konnte er sich emotionale Verwicklungen doch gar nicht leisten.
Viv lehnte sich zurück und vermied es, ihn anzusehen, während sie ihm die Bedingungen diktierte, die sie sich leisten konnte.
„Ich werde deine Geliebte sein, solange ich hier in Omraania bin.“
In einer Mischung aus Entrüstung und Schmerz sah er sie an. War er beleidigt, weil sie einen so offensiven Ton anschlug? Oder einfach nur frustriert, weil sie ihren eigenen Willen hatte?
„Du glaubst, dass du unsere Beziehung von vornherein zeitlich begrenzen kannst, Viv? Was passiert, wenn du am Ende deiner verbleibenden fünf Wochen noch immer verrückt nach mir bist? Wenn du nicht genug von mir hast?“
„Ich habe einen Job, der auf mich wartet, Ghaleb. Und Sam muss zurück in seine Schule. Falls wir unsere Beziehung nach meiner Rückkehr in die USA wirklich fortsetzen wollen, werden wir schon einen Weg finden.“
Mit unverhohlener Enttäuschung sah er sie an. Fast hätte Viv eingelenkt, doch im letzten Augenblick wandte er den Blick ab und stand auf.
„In Ordnung, Viv. Ganz, wie du möchtest. Aber ich stelle auch einige Bedingungen. Ich habe gesagt, dass wir zusammen sein werden, und darauf bestehe ich. Ihr werdet alle drei zu mir in meinen Sommerpalast am Meer ziehen. Der Helikopter wird uns morgens zur Klinik bringen und abends wieder abholen.“
Bevor sie protestieren konnte, sprach er weiter. „Dieser Punkt ist nicht verhandelbar.“ Damit wandte er sich ab und verschwand im Bad. Sekunden später hörte Viv die Dusche rauschen.
Still blieb sie liegen und lauschte den Geräuschen aus dem Bad. Trostlosigkeit breitete sich in ihr aus. Sie hatte es also geschafft, hatte ihn davon überzeugt, dass sie ihn nicht liebte und niemals lieben würde. Das gab ihm die Möglichkeit, erneut eine Affäre mit ihr zu beginnen, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Was für ein Schlamassel. Denn genau diese unverbindliche Affäre sorgte dafür, dass sie sich nicht länger selbst belügen konnte. Sie konnte die grausame Wahrheit nicht länger verdrängen.
Sie liebte Ghaleb.
Im Grunde hatte sie es schon immer
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