Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
komisches Gefühl im Magen. Im nächsten Augenblick traf sie die Erkenntnis wie ein Schlag: Sie war eifersüchtig! Ohne Zweifel. Justin war mit ihr hier, und es gefiel ihr überhaupt nicht, dass eine andere Frau ihm schöne Augen machte. Mit Genugtuung stellte sie jedoch fest, dass Justin sein Gespräch sofort unterbrach, als er sie kommen sah und ihr entgegenkam.
„Wie teuer ist der Eintritt?“, fragte Stacy.
„Ist schon erledigt. Ich habe eine Familienkarte gekauft.“
„F-Familienkarte?“ Stacy fiel erst in diesem Moment auf, wie ihre kleine Gruppe auf Außenstehende wirken musste. Ein Mann, eine Frau, drei Kinder. Sie sahen tatsächlich aus wie eine Familie. Und Justin schien das nicht im Geringsten zu stören. War das nicht ein gutes Zeichen?
Als sie ihren Rundgang begannen, erfuhren sie, dass erst 1930 ein Junge bei der Jagd nach einem Kaninchen diese Höhlen, die vor Naturwundern nur so strotzten, zufällig entdeckt hatte. Die Höhlen bestanden überwiegend aus Sedimentgestein, und es gab jede Menge außergewöhnlicher Gesteinsformationen zu bewundern. Eifrig schrieben die Kinder alle wichtigen Informationen mit, und Stacy gab ihre Vorbehalte gegenüber der Besucherführerin auf, als diese geduldig auf jede Frage einging und den Kindern alles ganz genau erklärte.
„Die ganzen Verzierungen, die ihr an den Höhlendecken seht, sind Kalkablagerungen, die entstanden sind, weil das Regenwasser erst durch das Kalkgestein über uns gesickert und dann hier in den Höhlen verdunstet ist. Und so wie es in der letzten Zeit geregnet hat“, erklärte sie begeistert, „werden sicher weitere Höhlen entstehen. Vielleicht gibt es sogar einige neue Erdfälle.“
„Wow!“, rief Chelsea beeindruckt.
„Die Engelbrecht-Höhle in Mount Gambier könnte sogar überflutet werden. Aus der ganzen Welt kommen Taucher dorthin, um in den unterirdischen Höhlen unter der Stadt zu schwimmen.“
„Ehrlich?“, fragte Mike verblüfft. „Unter der Stadt sind also mit Wasser gefüllte Höhlen?“
„Ja“, bestätigte Tim. „Das ist total cool. Wenn ich größer bin, will ich auch tauchen lernen, damit ich mir das dort unten ansehen kann.“
„Ich auch!“, erklärte Mike bestimmt. Die beiden Jungen sahen Chelsea erwartungsvoll an.
„Was ist? Ich komm’ nicht mit. Ihr spinnt doch!“
„Dein Taucheranzug wäre rosa“, versuchte Tim sie zu überreden.
„Wirklich? Dann überleg’ ich es mir vielleicht doch noch.“
Stacy und Justin konnten sich das Lachen nicht verkneifen, während die Führerin ihren Vortrag fortsetzte.
„Es gibt also für eine Frau nichts Verlockenderes als einen rosa Taucheranzug?“, neckte Justin sie leise. Stacy beobachtete, wie Justin mit den drei Kindern umging und ihren Zwillingen genauso viel Aufmerksamkeit schenkte wie seinem eigenen Sohn. Sie freute sich, dass Tim und Chelsea ihm so unbefangen begegneten. Nachdem sie die Höhlen eingehend inspiziert und eine Menge Fotos gemacht hatten, gingen sie zum Ausgang.
„Vielen Dank“, sagte Stacy zu der Führerin. Sie schämte sich ein wenig, weil sie am Anfang eifersüchtig gewesen war.
„War mir ein Vergnügen“, entgegnete die junge Frau. „Melden Sie sich, falls die Kinder noch weitere Informationen für ihre Präsentation brauchen.“
„Prima, danke für das Angebot.“ Stacy reichte ihr zum Abschied die Hand.
„Aber gern, Mrs. Gray.“
Erschrocken blickte Stacy zu Justin, doch der grinste nur.
„Sie hat gedacht, dass wir verheiratet sind“, flüsterte Stacy auf dem Weg zum Parkplatz und hoffte inständig, dass die Kinder sie nicht hörten.
„Wer dachte, dass wer verheiratet ist?“, fragte Chelsea, die leider sehr gute Ohren hatte.
„Niemand“, wehrte Stacy entschieden ab.
„Unsere Führerin. Sie hat geglaubt, dass wir eine große, glückliche Familie sind“, erklärte Justin unbeirrt.
„Echt?“ Für einen Moment schien Chelsea erstaunt zu sein, doch dann lachte sie. „Hey, Jungs!“, rief sie und rannte zu den beiden, um ihnen alles zu erzählen.
„Jetzt sieh nur, was du angerichtet hast!“ Stacy war sich nicht sicher, was sie von dieser Entwicklung halten sollte.
„Was ist denn?“, fragte Justin unschuldig. „Ist doch alles in Ordnung.“ Er nahm Stacys Hand und drückte einen flüchtigen Kuss darauf. „Entspann dich. Wir haben gerade unsere erste Verabredung. Wir fahren jetzt in die Stadt zurück und amüsieren uns. Ist doch völlig egal, was eine Besucherführerin in den Tantanoola-Höhlen von uns
Weitere Kostenlose Bücher