Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
Martin.
Charlotte biss sich auf die Lippen. „Meinst du, du kannst ihn hier stehen lassen?“
„Warum nicht? Du lebst in einer normalen Wohngegend, und außerdem ist es nur ein Auto. Eine Kiste auf vier Rädern.“
Bestimmt nicht. Es war ein horrend teurer Sportwagen. Interessenten mussten sich auf eine Warteliste setzen lassen.
Er warf ihr einen Seitenblick zu. „Wir könnten auch etwas anderes machen.“
„Was denn?“
„Wie lange brauchst du, um den Lachs zu braten, Kartoffeln zu kochen und einen Salat zu machen? Dreißig Minuten?“
„So ungefähr.“
„Wie weit ist es bis zum nächsten Fish-and-Chips-Stand?“
„Höchstens fünf Minuten.“
„Gut. Wir brauchen zwanzig Minuten für eine Fahrt an der Küste entlang und zurück zum Imbiss, fünf Minuten fürs Anstehen und fünf Minuten zu deinem Haus. Macht dreißig. Was hältst du davon?“
Sehnsüchtig blickte sie auf den schimmernden Wagen. Die Idee war verlockend.
„Hast du keine Angst, dass dein Bond-Flitzer hinterher nach Fish and Chips riecht?“
„Wir wollen ja nicht im Wagen essen. Außerdem lasse ich die Fenster offen.“ Er griff nach ihrer Hand. „Komm, Charlotte, lass uns ein bisschen Spaß haben.“
Diesmal verschwendete sie keinen Gedanken an Wenn und Aber oder an die Paparazzi, die in der Nähe lauern könnten. „Lass mich nur schnell die Haustür abschließen.“
Die Fahrt in dem schicken Auto war herrlich. Charlotte fühlte sich wie ein Filmstar.
„Wenn wir das nächste Mal einen Teenager auf der Station haben, kannst du ihm sagen, dass du in meinem James-Bond-Wagen gesessen hast.“
„Ich würde ihm lieber sagen, dass ich ihn gefahren bin.“
„Das würde er dir niemals glauben. James Bond lässt keine Frau ans Steuer seines Aston Martin.“
Sie lachte hell auf. „Chauvi.“
„Möchtest du wirklich fahren?“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, fuhr er an den Straßenrand, zog den Zündschlüssel ab und warf ihn ihr lässig zu.
Hastig fing sie ihn auf. „James! Was ist, wenn ich einen Unfall baue?“
„Wirst du nicht.“
„Oder ihm einen Kratzer verpasse? Eine Delle, oder …?“
„Charlotte“, unterbrach er sie nachsichtig. „Es ist nur ein Auto.“
„Es schimmert, als wäre es nagelneu. Sicher polierst du es jeden Tag.“
„Erwischt“, gab er zu.
Abwehrend schüttelte sie den Kopf. „Nein, das kann ich nicht.“
„Du hast auch gesagt, du kannst nicht tanzen“, erwiderte er. „Aber heute Abend hast du mit mir getanzt.“
Und dich geküsst . „Das ist etwas anderes.“
Ein leichtes Lächeln umspielte seinen sinnlichen Mund. „Finde ich nicht. Es ist lediglich eine Frage des Selbstvertrauens.“ James blickte auf seine Uhr. „Wir sollten fahren, sonst kommen wir zu spät zum Imbiss.“
Wie er versprochen hatte, hielten sie nach einer halben Stunde wieder vor ihrem Cottage.
„Danke“, sagte Charlotte nach dem Essen, als James aufstand, um zu gehen.
„Wofür?“
„Dass du Geduld mit mir hattest.“
„Zugegeben, Geduld ist nicht gerade eine meiner Stärken“, entgegnete er. „Aber ich bin gern bereit, das zu ändern.“
Als er sie im Flur zum Abschied küsste, erwiderte Charlotte den Kuss, weil sie sich sicher fühlte.
Ja, James war wirklich anders.
Am Mittwochabend erschien James nicht wie verabredet zu ihrer Tanzstunde. Charlotte versuchte, ihn auf dem Handy zu erreichen, aber da sprang nur die Mailbox an.
Als er nach einer Stunde immer noch nicht aufgetaucht war, versuchte sie es wieder. Vergeblich. „James, hier ist Charlotte“, sagte sie nach dem Piepton. „Ich vermute, dir ist etwas dazwischengekommen.“
Sie wartete trotzdem noch. Eine halbe Stunde später gab sie die Hoffnung auf und stand auf, um sich ein Bad einzulassen.
Da klingelte es.
Als sie öffnete, stand James vor ihr, mit müden Augen und tiefen Falten um den Mund.
„Du siehst schrecklich aus.“
„So fühle ich mich auch. Ich war den ganzen Tag im OP.“
„Komm herein, setz dich. Was ist passiert?“
Er ließ sich auf das Sofa sinken. „Ich bekam einen Anruf von der Intensivstation. Letzte Nacht war ein Baby mit Aortenstenose zur Welt gekommen. Der kleine Tom war für eine Operation nicht kräftig genug gewesen, und sie hatten ihn erst einmal auf die Intensivstation gebracht. Aber weder mit Sauerstoff noch mit Prostaglandinen konnten sie ihm helfen, also war ich seine einzige Chance. Sagen wir, es war schwierig.“ James seufzte unterdrückt. „Ich habe versucht, dich anzurufen, aber es war
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