Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
an.“
„Genau das beunruhigt mich, Prinz Ghaleb. Es würde mich nicht stören, einen neuen Arzt zu suchen, doch ich möchte nicht noch länger mit ansehen, wie Sie sich zwischen Klinik und Palast aufreiben.“
„Wir werden nicht schon wieder darüber diskutieren, Adnan. Ich bin grundsätzlich bereit, die Klinikleitung mit jemandem zu teilen, doch diese Person muss perfekt sein. Bevor ich mich mit Mittelmaß zufrieden gebe, mache ich lieber weiterhin alles allein.“
Besorgt sah Adnan ihn an, sagte jedoch nichts. Ghaleb atmete erleichtert auf. Die leidige Diskussion war zu Ende. Mit Schwung wandte er sich zur Tür, doch mitten in der Bewegung hielt er inne. Und auch seine Gedanken schienen ins Stocken zu geraten. Wie gelähmt starrte er auf die Gruppe von Menschen, die ihm aus der Eingangshalle entgegenkam.
Vier von Adnans Gehilfen umringten eine Frau von klassischer Schönheit und geleiteten sie wie einen hochrangigen Ehrengast zu Adnans Büro.
Alles an dieser Frau versetzte Ghaleb einen Stich.
Ihr tadelloses, sowohl dem Klima als auch den kulturellen Gepflogenheiten angemessenes Kostüm, das ihre atemberaubenden Kurven und ihre Anmut perfekt zur Geltung brachte. Der strenge Haarknoten, der nicht verbergen konnte, dass sie volles, seidig glänzendes Haar hatte. Die klaren Augen, die so viel Selbstbeherrschung widerspiegelten. Sie bewegte sich mit der Gelassenheit einer Frau, die sich ihres Wertes und ihrer Wirkung voll bewusst war.
Ghaleb war so gebannt, dass er kaum Atem holen konnte.
Diese Ärztin dort hatte nur noch sehr wenig gemeinsam mit der feingliedrigen, braun gebrannten Frau, die seit sieben Jahren seine Gedanken beherrschte.
Und dennoch gab es nicht den geringsten Zweifel.
Sie war es.
Viv.
Die Frau, die ihm gezeigt hatte, was Liebe bedeutete. Die ihn gelehrt hatte, seinen Gefühlen und Bedürfnissen nachzugeben. Die Frau, ohne die er sich sein Leben nicht mehr hatte vorstellen können. Zu der er geeilt war, um sie zu bitten, mit ihm nach Omraania zu kommen und für immer bei ihm zu bleiben. Für die er alles aufzugeben bereit gewesen war. Doch noch ehe es dazu gekommen war, hatte er mit anhören müssen, dass er ihr nicht das Geringste bedeutete.
Viv. Die Frau, die er seit jenem verhängnisvollen Tag aus seinen Gedanken zu verbannen versucht hatte. Vergeblich. Und nun war sie hier. Stolzierte durch sein Krankenhaus, als gehörte es ihr, und sah aus wie eine Prinzessin. Sie schien die prüfenden Blicke seiner Mitarbeiter zu ignorieren und hatte ihn noch nicht bemerkt.
Was zum Teufel tat sie hier?
„Ah, da ist sie ja. Dr. Vivienne LaSalle. Pünktlich auf die Minute.“
Adnans freundliche Begrüßung riss Ghaleb aus seinen Gedanken.
Sie war die Ärztin, die er als seine Stellvertreterin eingestellt hatte?
Ghaleb taumelte einen Schritt zurück. Sein Herz klopfte so laut, dass er glaubte, alle Anwesenden müssten es hören.
Alarmiert sah Adnan ihn an. „Ist alles in Ordnung?“
Nein, gar nichts war in Ordnung. In seinem ganzen Leben war Ghaleb nicht so schockiert gewesen. Nach all den Jahren, in denen er sicher gewesen war, sie würde nur noch eine bittere Erinnerung sein, stand sie nun plötzlich vor ihm. Mitten in seinem Königreich, in seinem Leben.
Wie hatte das passieren können? Weshalb hatte sie sich um die Stelle bei ihm beworben? Und warum um alles in der Welt hatte Adnan gerade sie ausgesucht?
Es konnte dafür nur eine Erklärung geben: Sie hatte es irgendwie geschafft, ihn zu täuschen. Genau wie sie ihn, Ghaleb, damals getäuscht hatte, als sie unbedingt seine Forschungsassistentin werden wollte. Es war nicht ihre Qualifikation gewesen, die ihn dazu bewogen hatte, ihr die Stelle zu geben. Nur ein einziger Blick hatte genügt, und Ghaleb hatte gewusst, dass er sie haben musste. Ihre Sinnlichkeit und ihre überschäumende Energie hatten ihn in dem Moment gefangen genommen, als er sie zum ersten Mal sah. Er war ihr augenblicklich verfallen.
Trotzdem hatte er zunächst versucht, ihr zu widerstehen. Er konnte sich noch gut an diese qualvollen Tage erinnern. Nur zu genau hatte er gewusst, dass in seinem Leben kein Platz für Viv war. Doch sie ließ sein Nein nicht gelten, und innerhalb weniger Tage hatte er kapituliert. Er hatte sich auf sie eingelassen und war mit Leib und Seele buchstäblich von ihr verzehrt worden.
Diesmal hatte er sich auf Adnan verlassen, doch es hatte nichts genützt. Sie hatte auch ihn getäuscht.
Wut, Bitterkeit und Entsetzen mischten sich mit einem
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