Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
„Es ist also unter deinem Niveau, deine Macht zu missbrauchen, um irgendwelche Spielchen mit mir zu spielen? Wie schön. Ich bin nämlich nur ein ganz normaler Mensch und im Moment am Ende meiner Kräfte. Würdest du daher bitte so nett sein, unser Abendessen zu vergessen und mich einfach schlafen gehen zu lassen?“
4. KAPITEL
Ghaleb starrte Viv an. Leider irrte sie sich. Es war ganz und gar nicht unter seinem Niveau, seine Macht zu missbrauchen. Zumindest nicht, wenn es um sie ging. Er wollte mehr von ihr: von ihrer Gegenwart, ihrer Schlagfertigkeit, ihrer Schönheit. Und er würde alles tun, um das Chaos, das sie in seinem Leben anrichtete, wieder unter Kontrolle zu bringen.
Warum übte gerade sie eine solche Anziehungskraft auf ihn aus? Eine Frau, die ihm nicht die geringsten Gefühle entgegenbrachte. Doch sie war nun einmal seine Traumfrau. Und jetzt war sie hier. Anscheinend hatte er sich in einigen Punkten in ihr getäuscht. Falls sie wirklich nur die Arbeit herführte, dann war es nur fair, wenn er ihr erlaubte zu bleiben. Zumindest, bis er einen Ersatz fand. Oder bis er genug von ihr hatte.
Ja, das war die Lösung. Sie würde erst dann aus seinem Kopf und seinem Herzen verschwinden, wenn er sie nicht mehr wollte. Wenn er für immer jeden Gedanken an sie verbannen wollte, gab es nur eine Lösung: Er musste ihre Affäre wiederaufleben lassen und dieses Mal mit einem klaren Abschluss beenden.
Ghaleb spürte, wie er sich entspannte. Herausfordernd lächelte er sie an. „Du sagst mir nicht die ganze Wahrheit.“
Viv blinzelte erstaunt. Sein Sinneswandel war ihr anscheinend nicht entgangen. In ihren Augen blitzte ein Ausdruck auf, den er nicht so recht einordnen konnte. Panik? Unsinn. Wovor sollte sie Angst haben? Vor ihm etwa?
Prüfend sah er sie an, doch sie hatte sich bereits wieder verschlossen, und ihr Blick verriet nichts.
Mit rauer Stimme fragte sie schließlich: „Was meinst du denn jetzt damit?“
Er zuckte mit den Schultern. „Na, deine Behauptung, du seist auch nur ein ganz normaler Mensch. Ich bin noch nie jemandem begegnet, der erst um die halbe Welt gereist ist, danach ohne die kleinste Verschnaufpause zehn anspruchsvolle Operationen mit atemberaubender Perfektion durchführt – und der dann noch den Nerv hat, stundenlang mit mir über die Vergangenheit im Allgemeinen und die Abendgestaltung im Besonderen zu diskutieren.“
„Ach? Und wer war noch gleich der Unmensch, der mich zu all diesen Dingen gezwungen hat?“
Er lachte schallend. Nun, da sein Entschluss feststand, sie erneut zu erobern, genoss er den verbalen Schlagabtausch mit ihr. Während ihrer heißen Affäre waren Gespräche regelmäßig zu kurz gekommen. Allmählich dämmerte ihm, was er damals verpasst hatte.
„Diese Unterhaltung ist der endgültige Beweis dafür, dass du kein normaler Mensch bist. Denn es gibt niemanden außer dir, der mich wie einen Hausierer vor der Tür stehen ließe.“
Sie spitzte gekränkt die Lippen, und Ghaleb fragte sich, wie er es schaffen sollte, sie nicht in den Arm zu nehmen und zu küssen. „Man könnte es aber auch so sehen, dass du mich zwingst, hier in meiner Eingangstür stehen zu bleiben, damit du mich besser verhören kannst.“
„ Ich habe doch nicht mit der Fragerei angefangen. Ehrlich gesagt, kann ich mich nicht einmal mehr erinnern, wie diese absurde Unterhaltung begonnen hat.“
„Wie praktisch, wenn man ein schlechtes Gedächtnis hat, nicht wahr? Nun, ich kann mich noch gut erinnern. Du bist an allem schuld. Und es grenzt an ein Wunder, dass ich bei dem Verhör nicht zusammengebrochen bin bei meinem Jetlag, meiner Erschöpfung und meinem niedrigen Blutzucker.“
„Und dennoch lehnst du meine Einladung zum Dinner ab.“
„Was ich jetzt brauche, ist eine große Menge schnell verfügbarer Kohlenhydrate und danach mindestens acht Stunden Schlaf.“
Er lehnte sich an den Türrahmen, ihre Nähe suchend. „Mein Angebot ist so viel besser! Eine flüssige Kalorienbombe in meiner Limousine, danach ein erfrischendes Nickerchen während der Fahrt. Am Ziel erwartet dich dann ein Abendessen, das du nie vergessen wirst.“
Einige Sekunden lang überlegte Viv, bevor sie schließlich resigniert seufzte. „Keine Angst. Dieser Tag ist schon jetzt unvergesslich.“
„Es war alles ein bisschen viel, ich weiß“, räumte er ein. „Die Anstrengung, der prall gefüllte OP-Plan und die Erinnerungen an alte Zeiten, die längst vorbei sind. Wir sollten die Vergangenheit auf sich
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