Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
um die aufsteigende Übelkeit zu unterdrücken.
So war das alles nicht geplant gewesen. Anna und Sam waren von Ghaleb genauso entzückt, wie sie selbst es damals gewesen war. Und er …
Interessierte er sich tatsächlich für ihre Familie? Oder wollte er sie nur benutzen, um sich auf diese Weise in ihr Leben zu schleichen? Er hatte gewusst, dass sie einer weiteren Einladung nicht zustimmen würde. Doch da Anna und Sam von der Idee so begeistert gewesen waren, hatte sie schließlich akzeptiert.
„Findest du nicht, dass du jetzt allmählich genug geschmollt hast?“
Ein heißes Prickeln überlief sie, als sie seine dunkle, volltönende Stimme hörte.
Er nutzte seine Wirkung auf sie schamlos aus! Doch warum?
Höchste Zeit, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. Ohne sich zu ihm umzudrehen, fragte sie: „Hast du schon angefangen, dich nach einem neuen Stellvertreter umzusehen, Ghaleb? Dir bleiben nur sieben Wochen Zeit bis zu meiner Abreise. Vielleicht wäre es besser, bald jemanden einzustellen, damit ich den Neuen noch einarbeiten kann. Es macht nämlich keinen großen Spaß, wenn man ins kalte Wasser gestoßen wird, wie du es mit mir gemacht hast.“
„Hör auf damit, Viv!“ Jetzt klang Ghaleb wieder ganz wie der autoritäre Herrscher, den sie so an ihm hasste. „Ich suche nicht nach einem Ersatz für dich.“
„Ich werde abreisen, sobald mein Vertrag ausgelaufen ist.“
„Aber warum? Ich verstehe dich einfach nicht. Deine Familie ist hier, du hast einen Job, der Lichtjahre besser ist als alles, was du in den USA finden könntest, und außerdem erzählte Anna mir …“
„Zweifellos hat sie dich mit unserer Lebensgeschichte gelangweilt. Und nun empfindest du Mitleid. Nicht nötig, glaub mir, wir kommen großartig zurecht.“
Er legte die Hand auf ihren Arm, um sie zu sich umzudrehen. Sofort erschauerte Viv unter seiner Berührung.
Zornig sah er sie an. „Es ist offensichtlich, dass du großartig zurechtkommst. Und nein, ich empfinde kein Mitleid mit euch. Es tut mir nur unsagbar leid, dass ich mich so in dir geirrt habe. Natürlich bedaure ich mein Verhalten. Ich hatte gute Gründe dafür, aber …“
Mit leiser, aber dennoch scharfer Stimme fiel sie ihm ins Wort. „Deine Gründe interessieren mich nicht. Und ich will auch nicht weiter darüber reden. Ich bin nicht nach Omraania gekommen, um mit dir Frieden zu schließen.“
Ihr Blick hielt dem seinen stand. Sie waren jetzt ebenbürtige Gegner.
„Du hast mir nicht gesagt, dass du einen Sohn hast“, stieß er brüsk hervor.
Himmel, nein! Sie war noch nicht so weit. Bitte nicht!
Viv griff zu ihrem bewährten Mittel, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlte – sie wurde sarkastisch. „Du hast mich nicht gefragt.“
„Aber jetzt frage ich dich. Wer ist sein Vater?“
„Ich wüsste nicht, was dich das angeht.“
„Er ist sechs Jahre alt. Ich muss wissen, ob er …“
„Er ist mein Kind. Sein Vater ist ein Mann, den ich kaum gekannt habe. Jemand, der schon aus meinem Leben verschwunden war, bevor ich merkte, dass ich schwanger war.“
„Du hast ihm nicht mal die Chance gegeben, an Sams Leben teilzuhaben?“
„Nein. Wir hatten keine richtige Beziehung. Und das Letzte, das er gewollt hätte, wäre ein Sohn, der seine Pläne durcheinanderbringt. Ich fand, dass die Schwangerschaft ihn nichts anging. Obwohl Sam nicht geplant war, habe ich es nie auch nur eine Sekunde bedauert. Ich wollte dieses Baby mit jeder Faser meines Herzens. Er ist mein ein und alles.“
Die ausweichenden Antworten, die Lügen und ihr schlechtes Gewissen schnürten ihr fast den Atem ab. Doch sie konnte es ihm nicht sagen. Noch nicht. Sie musste erst herausfinden, wie er reagieren würde.
„Sam hätte unser gemeinsames Kind sein können …“ Ghaleb sprach so leise, dass sie ihn kaum verstehen konnte.
„Ja, das wäre eine Freude gewesen, nicht wahr? Wenn die Frau, der du von Anfang an klar gemacht hast, dass sie nur eine vorübergehende Affäre sei, dir gesagt hätte, dass du Vater wirst. Du hättest dich zwischen deinen Pflichten als Kronprinz und mir entscheiden müssen. Hättest du mich gewählt, nur weil ich zufällig mit deinem Kind schwanger war? Wohl kaum.“
„Vermutlich hast du recht.“
Sie hatte es gewusst. Doch die bittere Wahrheit aus seinem Mund zu hören bestärkte sie nicht nur in ihrer Entscheidung, das Geheimnis um Sams Vater für sich zu behalten. Sie fühlte auch eine dumpfe Traurigkeit und maßlose Enttäuschung.
Einige
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