Julia Ärzte zum Verlieben Band 42
gemacht habe“, sagte er liebevoll.
Erin blinzelte. „Hast du?“
„Was haben sie uns während der Ausbildung beigebracht? Bei Gefahr immer erst an die eigene Sicherheit denken.“
„Du bist wunderbar“, seufzte Erin erleichtert. Dabei gab es eigentlich nicht wirklich einen Grund, froh zu sein. Sie war durchnässt, ramponiert und noch längst nicht in Sicherheit. Trotzdem strahlte sie, weil dieser Mann sich in die gleiche tödliche Gefahr begeben hatte wie sie.
„Ich liebe dich“, sagte er, und ihr Lächeln verblasste.
„P…pardon?“
„Ich denke, du hast mich gehört“, sagte Dom. Er zog Nathan auf seine Knie. Dom saß auf der Kante ihres Felsvorsprungs, seine Füße hingen über den Rand ins kalte Wasser. Aber es sah nicht so aus, als machte ihm das etwas aus. „Meinst du, sie hat es gehört, Nathe?“
„Du hast gesagt, dass du sie liebst“, sagte der Junge. „Warum?“
„Gute Frage.“
„Äh … Dom?“, meldete Erin sich zaghaft zu Wort.
„Ja, mein Liebling?“ Seine Stimme klang so zärtlich, dass Erin fast meinte, sie wäre ertrunken und im Himmel gelandet.
„Ähm … Du hast gesagt, du hast angerufen, bevor du aufgebrochen bist.“
„Ja“, antwortete er ruhig. „Ich habe Graham gesagt, dass du auf einer Klippe festsitzt und dass er einen Helikopter organisieren soll, wenn er in zehn Minuten nicht noch einmal von mir hört.“
„Das hast du nicht …“ Erin war völlig baff.
„Na ja, als Pflegevater muss man lernen, alle Eventualitäten in Betracht zu ziehen. Da lernt man fürs Leben.“
„Äh … Woher wissen wir, dass der Helikopter frei ist, um uns zu retten?“, wandte Erin ein. Sie sollte nicht fragen. Nathan hatte sich entspannt an Dom gekuschelt und fühlte sich sicher.
„Gar nicht“, antwortete Dom. „Also habe ich dafür gesorgt, dass einer der Fischer sein Boot vom Hafen herbringt und das Flutlicht auf die Klippen richtet.“ Er spähte in die Dunkelheit. „Er sollte jede Minute hier sein. Wenn der Helikopter nicht kommt, organisiert Graham Leute, die sich von der Klippe abseilen und uns hochziehen.“ Er zuckte zusammen, als eine Welle gegen seine Oberschenkel klatschte. „Ich hoffe, sie beeilen sich. Ihr beiden habt den besten Platz. Mir wird langsam kalt.“
„Du hast nicht zufällig auch gleich eine Heizung und heiße Suppe geordert, als du gerade dabei warst, oder?“, zog sie ihn auf.
„Daran habe ich nicht gedacht“, gab Dom schmunzelnd zurück. „Wo waren wir stehen geblieben? Ah ja. Ich liebe dich.“
„Jetzt im Ernst …“
„Völlig ernst“, sagte er eindringlich. „Ich weiß. Liebe auf den ersten Blick ist unmöglich. Zumindest dachte ich das. Aber ich habe es in dem Moment gefühlt, als ich dich gesehen habe. Ich wollte dich. Die ganze Zeit hast du mir geholfen, sogar angeboten, hier zu arbeiten. Ich dachte, ich muss verrückt sein. Und dann … dieser Autounfall …“ Eine weitere Welle traf seine Beine. „Wow, das Wasser ist eiskalt.“
„Wage ja nicht, aufzuhören“, sagte sie. „Es ist mir egal, wie kalt das Wasser ist, diese Geschichte muss ich bis zum Ende hören.“
„Okay.“ Sanft griff er nach ihrer Hand. „Okay, ich begriff, wie nah diese kleine Familie daran gewesen war, ausgelöscht zu werden. Und weißt du, was ich dachte? Wenigstens hatten sie einander. Sie waren zusammen. Ich dachte, wenn ich jetzt sterbe, was durchaus möglich ist, wenn das Wasser noch kälter wird …“ Er hielt inne.
„Los, erzähl weiter“, schimpfte Erin liebevoll.
Dom seufzte. „Okay, wenn ich jetzt sterben würde, was nicht passiert, Nathan, weil mein Plan brillant ist, dann hätte ich nicht eine einzige Nacht mit der Frau verbracht, die ich liebe.“
„Mit wem?“, fragte Nathan mit klappernden Zähnen. Der Kleine war verwirrt.
„Mit Erin.“
„Aber das hast du doch“, widersprach er ernsthaft. „Letzte Nacht. Da haben wir nach dem Brand alle zusammen geschlafen.“
„Das haben wir“, stimmte Dom zu. „Das hatte ich ganz vergessen. Doch ich denke, ich will mehr als das. Ich möchte viele Nächte. Und als ich dann die Fußabdrücke sah, die zu den Felsen führten, dachte ich, ich hätte dich … euch beide … verloren.“ Seine Stimme brach, und Erin musste sich zwingen, still zu sitzen und sich nicht in seine Arme zu werfen.
„Also, ich gebe es zu“, sagte er. „Ich bin verliebt. Liebe auf den ersten Blick. Es ist verrückt. Ich glaube nicht daran, aber wie es aussieht, ist es passiert. Nathan, sag Erin, dass
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