Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
niemals bereit sein würde. Weder für Seth noch für die Gefühle, die er in ihr auslöste. Doch diese plötzliche Erkenntnis hielt sie nicht davon ab, ihm zu antworten. „Ja, ich bin bereit.“
11. KAPITEL
Kylie versuchte, sich so gut es ging zu entspannen. Doch neben Seth und noch dazu in seinem schnittigen Sportwagen war das leichter gesagt als getan. Im Wageninneren hing Seth’ markanter, männlicher Duft so intensiv in der Luft, dass Kylie sich fast ein wenig benommen fühlte. Seine Gegenwart war ihr überdeutlich bewusst – angefangen bei seinen starken Händen, die das Lenkrad fest im Griff hatten, bis hin zu seinen breiten Schultern, die in jeder Kurve ihren Körper berührten.
Obwohl sie sich während der letzten Wochen ständig über Football, Bens Unfall oder das Hypothermie-Protokoll unterhalten hatten, fiel ihr plötzlich kein einziges Gesprächsthema ein.
„Ich habe im Blue Diamond Resort einen Tisch am Fenster bestellt. Man hat dort eine fantastische Aussicht auf den Lake Michigan.“
Kylie, die seit Jahren in keinem edlen Restaurant mehr gewesen war, lächelte unsicher. „Hört sich toll an.“
„Ben scheint es viel besser zu gehen, seit er die Augenklappe nicht mehr tragen muss“, versuchte Seth ein Gespräch anzufangen.
„Stimmt. Aber der Gipsverband am Arm behindert ihn noch ziemlich.“ Ben mochte ein unverfängliches Gesprächsthema sein, doch Kylie zweifelte daran, dass Seth bei seinen zahllosen Verabredungen jemals über Kinder gesprochen hatte.
„Kylie, entspann dich“, bat Seth, dem ihre Unsicherheit nicht entgangen war. „Du sollst dich heute Abend amüsieren.“
Amüsieren. Sicher. Genau das hatte sie vor.
„Ich schätze, ich bin etwas nervös“, gab sie zu. „Es ist schon ganz schön lange her, seitdem ich das letzte Mal mit jemandem ausgegangen bin.“
Seth sah sie lächelnd an. „Dann bin ich ja ein richtiger Glückspilz!“
Da sie nicht wusste, was sie darauf erwidern sollte, schwieg sie. Zum Glück bog Seth genau in diesem Augenblick auf den Parkplatz ein. Das Restaurant lag wirklich direkt am Wasser und fügte sich idyllisch in die felsige Landschaft ein.
Seth nahm ihre Hand, um ihr beim Aussteigen zu helfen, und ließ sie nicht wieder los. Das Restaurant war ganz in Chrom und Schwarz gehalten, mit vielen Grünpflanzen und einer großen Fensterfront auf der Seeseite. Nachdem Seth seinen Namen genannt hatte, führte der Restaurantleiter sie zu einem kleinen Tisch in einer Nische, fernab von den anderen Gästen.
Damit beide den atemberaubenden Blick über den Lake Michigan genießen konnten, saßen sie sich nicht gegenüber, sondern nebeneinander. Es kam Kylie so vor, als würde Seth sie ununterbrochen zufällig berühren. Hatte er womöglich vor, sie zu verführen? Die intime Atmosphäre und sein offensichtliches Interesse an ihr ließen Kylies Alarmglocken schrillen.
Wie sollte sie reagieren? Sie hatte Angst davor, doch gleichzeitig erregte der Gedanke sie sehr.
Nachdem sie ihre Getränke bestellt hatten, nahm Seth ihre Hand. „Ich habe letzte Nacht die Briefe meiner Mutter an meinen richtigen Vater gelesen.“
„Wirklich?“ Kylie war erstaunt darüber, dass er sie ins Vertrauen zog.
Er nickte. „Du hattest recht. Aus den Briefen ging eindeutig hervor, dass meine Mutter Shane Andre sehr geliebt hat. Sie hat ihn unglaublich vermisst, als er im Krieg war. Im letzten Brief ging es um mich. Sie schrieb ihm, wie sehr sie sich wünschte, dass er nach Hause kommen und seinen neugeborenen Sohn sehen könnte.“
„Oh, Seth!“ Sie drückte mitfühlend seine Hand. „Das war sicher sehr aufwühlend für dich.“
„Ehrlich gesagt hatte ich mir schon so etwas Ähnliches gedacht. Schließlich ist er kurz nach meiner Geburt gestorben. Er scheint auch meinen Bruder Caleb und meine Schwester Tess kaum gesehen zu haben, denn er hatte nur ganz selten Urlaub.“
„Geht es dir gut?“, fragte sie ihn leise.
Er lächelte. „Ja, ich denke schon. Ich wollte dir nur sagen, dass du recht hattest. Nachdem ich die Briefe gelesen hatte, konnte ich meine Mutter besser verstehen. Ich denke, für sie war Geoffrey Taylor der einzige wirkliche Vater, den wir hatten. Viel mehr jedenfalls, als Shane Andre es gewesen war. Ich habe ihr verziehen, dass sie es uns nicht gesagt hat.“
„Das freut mich.“
„Jetzt bist du dran“, erklärte er und streichelte sanft mit seinem Daumen über ihren Handrücken. „Ich möchte alles über dich wissen.“
„Alles?“ Sie konnte
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