Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
Närrin.
„Kylie?“, rief Seth von draußen und klopfte an die Tür. „Ist alles in Ordnung?“
Sie holte noch einmal tief Luft und zwang sich, ein Lächeln aufzusetzen. „Natürlich!“, antwortete sie, während sie die Tür öffnete.
Er war bereits angezogen, und Kylie dachte eine Sekunde lang mit Wehmut daran, wie traurig dieser Umstand war.
„Schade, dass du nicht bleiben kannst“, sagte er und zog sie an sich. Als er sie küsste, wurden ihre Knie schon wieder weich. Wie schaffte er es nur, ihren Körper mit nur einer Berührung in Flammen zu setzen?
Obwohl sie liebend gern von vorne angefangen hätte, zwang sie sich, den Kuss zu beenden.
„Ich würde auch lieber bleiben, Seth. Aber ich muss jetzt wirklich nach Hause.“
„Ich weiß.“ Er hauchte einen letzten Kuss auf ihre Stirn und ließ sie los.
Er griff nach seinem Schlüsselbund, und sie gingen nach draußen. Die Nacht war überraschend kühl, sodass Seth sofort Charlenes Wagenheizung aufdrehte, als Kylie sich fröstelnd die Arme rieb.
„Ich habe dieses Wochenende Dienst“, erklärte Seth. „Einschließlich der Nachtschicht. Wir können uns also nicht sehen.“
Sein Bedauern klang ehrlich, doch trotzdem meldete sich sofort eine höhnische Stimme in ihrem Kopf.
Siehst du? Nachdem er bekommen hat, was er wollte, serviert er dich ab.
„Ist schon in Ordnung.“ Sie zwang sich, einen gleichgültigen Ton anzuschlagen. „Ich habe morgen sowieso eine Fortbildungsveranstaltung. Und nächste Woche ebenfalls. Bei uns findet gerade der vierteljährliche Weiterbildungsblock statt, bei dem ich allen Kollegen das neue Hypothermie-Protokoll vorstellen werde.“
„Ausgezeichnet. Ich bin schon gespannt, wie sich diese Neuerung auf die Überlebensrate auswirkt.“
„Ich auch.“ Nervös nestelte sie an ihrer Handtasche. Zum Glück war der Heimweg nur kurz.
„Du denkst doch an unseren Ausflug nach Chicago nächstes Wochenende?“, fragte Seth, als er in ihre Auffahrt einbog.
Diesen Plan hatte sie ganz verdrängt. Wieso hatte sie nur zugestimmt? Nun konnte sie nicht mehr absagen, ohne dass Ben furchtbar enttäuscht sein würde.
„Natürlich.“
„Prima.“ Er stellte den Motor ab und wandte sich ihr zu. „Ich freue mich schon sehr darauf.“
„Ich auch.“ Kylie spürte, dass er sie küssen wollte, doch die romantische Stimmung war verflogen. Schnell öffnete sie die Wagentür. „Gute Nacht, Seth. Bis bald.“ Bevor er protestieren konnte, schlug sie Charlenes Tür hinter sich zu.
In ihrem Haus angekommen, ging sie gleich ins Wohnzimmer. „Elise! Ich bin wieder da. Hat alles geklappt?“
„Ja, kein Problem.“ Elise klappte ihr Handy zu, doch schon nach wenigen Sekunden begann es zu vibrieren. Sie warf einen Blick aufs Display und lächelte. „Ben ist ein nettes Kind. Wir haben Mikrowellen-Popcorn gemacht und uns dann einen Film angesehen.“
Kylie nickte zufrieden und holte ihre Geldbörse heraus, um dem Teenager den vereinbarten Preis zu zahlen – einen ziemlich hohen Preis, wie sie fand. „Danke noch einmal, Elise. Du kannst jetzt heimgehen.“
Doch Elise hatte schon wieder ihr Telefon am Ohr. „Ich ruf dich gleich zurück, Tim.“
Kylie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Ist Tim dein Freund?“
„Ja.“ Elise sah Kylie verlegen an und wies dann zum Fenster. „He, es sieht aus, als wäre Ihr Freund auch noch da.“
Wie bitte? „Er ist nicht mein Freund!“, protestierte Kylie automatisch und begriff im nächsten Moment, dass Elise recht hatte. Seth war nicht heimgefahren, nachdem sie ausgestiegen war.
Panik stieg in ihr auf. Warum war er noch da? Glaubte er, sie würde ihn zu einer zweiten atemberaubenden Runde ins Haus bitten?
Doch wäre das wirklich so schlimm? Ja! Sehr schlimm sogar. Denn er bedeutete ihr schon jetzt viel zu viel.
Bevor sie es sich anders überlegen konnte, stieß sie die Haustür auf und tat so, als sei es völlig normal, dass Seth mitten in der Nacht an seinen Sportwagen gelehnt vor ihrem Haus stand. „Würdest du mir einen Gefallen tun und Elise nach Hause fahren?“
Einen unendlich erscheinenden Augenblick sah er ihr in die Augen, doch dann blickte er zu Elise hinüber und nickte. „Sicher.“
„Was für ein cooler Schlitten!“, rief das junge Mädchen, als Seth ihr die Beifahrertür öffnete.
„Danke, Seth“, rief Kylie und ging schnell zurück ins Haus. Elise wohnte nur ein paar Straßen von ihr entfernt, und sie befürchtete, dass Seth sofort wieder zu ihr zurückkehren
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