Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
Gedanken brachte, die sie lieber weit von sich schieben würde. So war es schon immer, dachte sie missmutig. Wenn Alessandro den Raum betrat und sie ansah, hatte sie sich begehrenswert und sexy Frau gefühlt.
Wenn sie ihn wirklich leiden sehen wollte, musste sie sich also etwas Drastischeres einfallen lassen.
Was würde ein Mann wie Alessandro in seiner jetzigen Situation am meisten vermissen?
Tasha lächelte schadenfroh. Schließlich hatte sie nicht nur Lebensmittel gekauft.
Zeit für Plan B.
Sein Körper schmerzte bei jeder Bewegung.
In der Abgeschiedenheit seines Badezimmers gab Alessandro die Haltung auf, die er die ganze Zeit nur mit äußerster Willensanstrengung aufrechterhalten hatte. Er lehnte sich gegen das Waschbecken und griff nach einem Glas. Als hätte er mit dem Knöchel und den Rippen nicht genug zu ertragen, brannte sein Mund wie Feuer. Chili, dachte er, während er das Wasser gierig hinunterstürzte. Beim ersten Bissen hatte er noch geglaubt, sie hätte sich beim Würzen vertan. Aber als Tasha ihre Portion mit sichtlichem Appetit verspeiste, war er nicht mehr so sicher. Anscheinend liebte sie scharfes Essen.
Um sie nicht zu kränken, hatte er das Zeug so schnell wie möglich in sich hineingeschaufelt. Schließlich war er auf sie angewiesen. Er wollte auf keinen Fall wieder im Krankenhaus landen.
Er füllte das Glas ein zweites Mal und trank es in einem Zug leer. Viel erreichte er damit nicht. Es kam ihm vor, als würde er am ganzen Körper brennen.
Alessandro war es gewohnt, topfit zu sein, sodass ihn die körperlichen Einschränkungen besonders frustrierten. Mit zusammengebissenen Zähnen ertrug er die Schmerzen, während er sich bettfertig machte, und humpelte dann zu seinem Schlafzimmer.
Tasha hatte die Decke zurückgeschlagen und das Laken glatt gestrichen.
So einladend war ihm sein Bett noch nie vorgekommen, doch die kurze Strecke von der Tür dorthin lag vor ihm wie ein Marathonlauf. Dass Tasha ihn bei seinen kläglichen Bemühungen aufmerksam beobachtete, machte es nicht einfacher.
„Nimmst du deinen Auftrag nicht ein bisschen zu ernst?“, fragte er. „Wenn ich ins Bett gehe, hast du frei.“
„Ich helfe dir lieber beim Ausziehen.“
Meinte sie das ernst? Alessandro stöhnte insgeheim auf, als er feststellte, dass starke Schmerzen und sexuelle Erregung einander nicht ausschlossen. Er musste auf jeden Fall vermeiden, dass sie ihn berührte. „Nicht nötig“, antwortete er knapp.
„Und wie willst du das allein schaffen? Lass mich dir wenigstens helfen, dir den Schlafanzug anzuziehen.“
„Ich besitze keine Schlafanzüge.“
„Das dachte ich mir, deshalb habe ich dir vorhin einen gekauft.“ Tasha öffnete eine Tüte und zog einen Schlafanzug hervor.
Alessandro blinzelte verdutzt. „In Pink?“
„Es war die einzige Farbe, die sie hatten.“ Sie wirkte verzagt. „Oje. Gehörst du etwa zu den Typen, die glauben, dass sie weniger männlich wirken, wenn sie Pink tragen? Tut mir echt leid. Ich kenne Männer, die ziemlich schicke rosa Oberhemden haben, und deshalb dachte ich, so ein Schlafanzug ist okay …“
Wollte sie ihn auf den Arm nehmen? Aber der besorgte Ausdruck in ihren Augen schien nicht gespielt zu sein. Alessandro beschloss, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, um Tasha nicht zu verärgern.
Schließlich hatte er es ihr zu verdanken, dass er heute Nacht in seinem eigenen Bett schlafen konnte.
Er musste nur die Finger von ihr lassen, was ihm angesichts der Tortur, die jede Bewegung mit sich brachte, wohl nicht schwerfallen durfte.
„Ich habe kein Problem mit Pink.“ Insgeheim fragte er sich, welcher Idiot auf die blöde Idee gekommen war, dass es einen Markt für solche geschmacklosen Pyjamas geben könnte. „Aber die Hose wird nicht über den Gips passen.“
„Überlass das mir.“ Sie förderte eine Schere zutage, mit der sie ruck, zuck einen Schlitz ins Hosenbein schnitt. „Schon erledigt, bitte sehr.“
Jetzt sah das hässliche Teil nicht mehr wie eine Hose, sondern eher wie ein Kleid aus. Alessandro sank vorsichtig aufs Bett und ließ die Gehhilfen fallen. Seine Seite fühlte sich an wie von einem scharfen Messer durchbohrt. Er rührte sich nicht, atmete tief in den Schmerz, in der Hoffnung, dass er bald nachließ. Diese Hilflosigkeit machte ihn wahnsinnig!
„Warte, ich ziehe dir das Hemd aus.“ Tasha setzte sich neben ihn und streifte ihm behutsam das Hemd ab. Als ihr Blick auf seine malträtierte Brust fiel, pfiff sie leise durch die
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