Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
sich keine Pause.
Als Tasha zurückkehrte, war er am Ende seiner Kräfte. Sie trug noch ihren Surfanzug.
Barfuß stand sie an der Tür und betrachtete ihn kritisch. „Hast du vorher deine Schmerzmittel genommen?“
Es kostete ihn große Mühe zu sprechen. „Nein.“
„Dachte ich mir. Schon mal etwas vom Schmerzgedächtnis des Körpers gehört? Schmerz, der wiederkommt, ist schwerer in den Griff zu kriegen. Der Trick ist, ihn vorher abzufangen – mit Schmerzmitteln. Du hättest auf mich warten sollen, ich wollte die Übungen mit dir zusammen machen.“ Sie ließ ihre Tasche und das Handtuch fallen und kam zu ihm. Tashas Haar war feucht und lag wie zu einem dicken Tau gedreht auf ihrer Schulter. „Surfen war fantastisch heute.“
Sie duftete nach Meer, und ihre Begeisterung rieb noch Salz in seine Wunden. „Ich habe dich gesehen. Die eine Welle war ziemlich riskant.“
„Erzähl du mir nichts von Risiko. Du hast unter einem Pferd gelegen, nicht ich.“ Ihr Blick fiel auf seinen Knöchel. „Wie geht’s damit?“
„Gut, danke“, antwortete er knapp. Sprechen erforderte Energie, die er im Moment nicht besaß.
Tasha lächelte wissend. „Ach, wirklich?“, meinte sie ironisch. „Leg dich hin, ich will dich kurz untersuchen.“
Ihm wurde heiß. „Du hast mich schon untersucht.“ Und mir damit eine schlaflose Nacht beschert.
„Tut mir leid, aber solange ich für dich verantwortlich bin, checke ich dich durch, wann immer es nötig ist.“ Ihr ruhiger, kühler Blick ließ keinen Widerspruch zu. „Aufs Bett mit dir.“
Keine einfache Sache. „Wann nehmen sie mir endlich das verdammte Ding ab?“, murrte er.
„Der Gipsverband hält dein Gelenk zusammen, damit es vernünftig heilen kann. Das dauert zwischen sechs und acht Wochen. Also mindestens noch einen Monat. Finde dich damit ab.“
„Und danach?“
„Intensive Krankengymnastik, Wassertherapie …“
„Wassertherapie?“
„Die Übungen finden im Wasser statt. Sie kräftigen die Muskeln, ohne Knochen und Gelenke übermäßig zu belasten.“
Alessandro lag auf dem Bett und versuchte, die Schmerzen zu ignorieren. Gleichzeitig fragte er sich, ob sie den schwarzen eng anliegenden Neoprenanzug ausziehen würde, bevor sie ihn untersuchte. Sie sah aus wie Catwoman. „Ich will nur endlich wieder fit sein“, sagte er.
„Das kommt noch, hab nur Geduld.“ Sie griff hinter sich und zog den Reißverschluss am Rücken ein Stück auf. „In ein paar Monaten hast du deine alte Form wieder – vorausgesetzt, du bist vernünftig und tust, was man dir sagt.“
Erleichterung mischte sich mit der demütigenden Erkenntnis, dass sie anscheinend in ihm las wie in einem offenen Buch. „Tun, was man mir sagt, ist nicht gerade eine meiner Stärken.“
Sonst würde ich mich dem Druck beugen und heiraten.
„Ich weiß, aber wenn du wirklich keine bleibenden Schäden behalten willst, wird dir nichts anderes übrig bleiben.“ Tasha ließ die Hände sinken. „Ich muss erst aus diesem Ding raus und unter die Dusche. Hinterher massiere ich dich, um deine Muskeln zu entspannen. Bleib, wo du bist, okay?“
„Dusche.“ Alessandro schloss die Augen und versuchte krampfhaft, nicht an Massage zu denken. „Jetzt quälst du mich aber.“
Die Hand schon an der Klinke, drehte sie sich noch einmal zu ihm um. „Du kannst doch duschen, wenn du willst.“
Mit einem spöttischen Lächeln zeigte er auf seinen Gips. „Klar, sicher doch. Nichts leichter als das.“
„Leicht vielleicht nicht, aber auch nicht unmöglich. Wir müssten ihn nur in Plastikfolie wickeln.“
Bedeutungsvolles Schweigen.
„Du willst mir beim Duschen helfen?“, fragte er schließlich.
„Dafür bin ich da.“
Alessandro fragte sich, ob er hier der Einzige war, dem ziemlich warm wurde. Hätte er bloß nichts gesagt. „War nur Spaß“, zog er sich mehr oder weniger elegant aus der Affäre. „Ich schaffe das schon.“
„Eben nicht, da kannst du noch so sehr den Macho raushängen lassen.“ Tasha lächelte nachsichtig. „Aber du musst nicht duschen. Ich will dich nicht drängen, wenn du schüchtern bist.“
Schüchtern?
Mit Schüchternheit hatte es nicht das Geringste zu tun. Vielmehr damit, dass sie in einem matt glänzenden schwarzen Surfanzug vor ihm stand, der sich wie eine zweite Haut um ihre hinreißenden weiblichen Formen schmiegte.
„Stimmt“, stieß er heiser hervor. „Ich bin schüchtern. Duschen fällt aus.“
Während er ihr nachsah, tröstete er sich damit, dass
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