Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
Sache eingelassen hatte.
Wieder eine deiner dummen Ideen! Sie hatte geglaubt, die Demütigung hätte sie gegen seinen Charme immun gemacht. Warum dann das Herzklopfen, das verräterische Summen im ganzen Körper und das warme Prickeln auf der Haut, wenn sie ihm nur in die Augen sah?
Mit einem frustrierten Stöhnen stellte sie die Dusche ab.
Tasha wickelte sich in ein Badelaken und riskierte einen Blick in sein Schlafzimmer. Alles dunkel. Was von ihrem Triumphgefühl noch übrig war, löste sich auf wie Wolkenfetzen im Wind. Alessandro lag nicht da, von quälendem Verlangen erfüllt, weil er sie in Unterwäsche gesehen hatte.
Nein, er schlief.
Was nützt das ganze Theater, wenn der Mann kein Interesse hat?
Missmutig warf sie sich aufs Bett, erhitzt und von Gefühlen erfüllt, die sie nicht wollte. So hatte sie sich das nicht vorgestellt! Ein Blick auf ihn, hatte sie gedacht, und du fragst dich, was du an ihm gefunden hast.
Stattdessen fand sie ihn atemberaubender als je zuvor. Warum konnte er kein Langweiler oder so ein Jammerlappen sein wie die Männer, denen sie bisher begegnet war?
Sie rollte sich auf den Bauch und drückte das Gesicht ins Kissen, entschlossen, das Bild seines glatten bronzebraunen Oberkörpers zu verdrängen. Der Mann musste Schmerzen haben, starke Schmerzen. Noch nie hatte sie so eine malträtierte Brust gesehen. Aber hatte er sich auch nur einmal beklagt? Nein. Mehr noch, es war ein ganzes Stück Arbeit gewesen, ihn zu überreden, Schmerzmittel zu nehmen. Und was die Chilischoten betraf … anscheinend liebte er sein Essen besonders scharf.
Wütend boxte Tasha das Kopfkissen. Okay, er war also hart im Nehmen. Na und? Das bewies nur, dass er kein Gefühl hatte. Hätte er auch nur einen Funken Empathie in seinem Adonisleib, wäre er damals nicht so übel mit ihr umgesprungen.
Hatte er Bedauern geäußert? Sich entschuldigt?
Nein!
Und ihr Plan, ihn leiden zu lassen, war auch fruchtlos geblieben.
Inzwischen bereute sie es zutiefst, dass sie von ihren bescheidenen Mitteln sündhaft teure Dessous gekauft hatte. Tasha warf sich herum und starrte an die Zimmerdecke.
Schlafen konnte sie auch nicht. Es war zum Verzweifeln!
Während sie noch versuchte, die Gedanken an Alessandro weit wegzuschieben, ertönte ein lautes Scheppern.
Schnell wie der Blitz sprang sie auf und rannte los. War er aus dem Bett gefallen? Sie brauchten einen Krankenwagen, Sanitäter …
„Alessandro?“ Tasha stürmte in sein Zimmer und sah die Nachttischlampe am Boden liegen. Auf dem überdimensionalen Flachbildfernseher an der Wand flimmerte ein Fußballspiel über die Mattscheibe, das Alessandro, die Fernbedienung in der Hand, aufmerksam verfolgte.
„Tasha, du versperrst mir die Sicht!“
„Du siehst Sport?“ Ihr Herz klopfte heftig, ihre Knie waren wie aus Pudding. „Du erschrickst mich fast zu Tode, und das Einzige, was du dazu zu sagen hast, ist, dass ich dir die Sicht versperre?“ Mit bebenden Händen hob sie die Lampe auf. „Ich dachte, du bist gestürzt. Ich dachte, du hast dir die anderen Rippen auch noch gebrochen oder dir den Schädel aufgeschlagen!“
„Ich habe die Lampe umgestoßen, als ich nach der Fernbedienung greifen wollte.“
„Es ist zwei Uhr morgens.“
„Ich konnte nicht schlafen.“
Er auch nicht?
Allerdings bestand der nicht unwesentliche Unterschied darin, dass sie an ihn gedacht hatte und er an Fußball! „Hast du Schmerzen?“, fragte sie trotzdem, während sie die Lampe wieder an ihren Platz stellte.
„Nein. Geh ins Bett, Tasha. Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe.“
Er wandte den Blick nicht vom Bildschirm, vom Geschehen genauso fasziniert wie die johlende Menge im Hintergrund. Typisch Mann, genau wie ihre Brüder.
Die Reizwäsche hätte ich mir schenken können, dachte sie verstimmt. Ob ich nackt durchs Zimmer laufe oder mein altes Micky-Maus-Schlafhemd trage, kommt aufs Gleiche raus!
Die Glastüren zur Veranda standen immer noch offen, eine kühle Brise wehte ins Zimmer. „Soll ich die zumachen?“ Tasha ging hin. „Du frierst doch bestimmt.“
„Nein, lass nur, ich mag die frische Luft.“
Etwas an seinem Tonfall machte sie stutzig, sodass sie Alessandro genauer ansah. Sie hätte nichts entdeckt, wäre sie als Ärztin nicht geschult gewesen, auch auf kleinste Anzeichen zu achten. Aber so fiel ihr auf, dass er das Spiel gar nicht verfolgte. Seine Augen waren zwar auf den Fernseher gerichtet, aber sein Blick war leer, nach innen gewandt.
Und da begriff
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