Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
Rufbereitschaftszimmer geklopft hatte und Josh herausgekommen war. „Du hättest ihn sehen sollen, Sandro. Er war glücklich und voller Lebensfreude. So hatte ich ihn lange nicht erlebt.“
„Vielleicht ist sie verheiratet.“
„Josh würde sich nie auf eine Affäre mit einer verheirateten Frau einlassen.“
„Er war selbst verheiratet oder ist es noch, oder?“
„Die Ehe ist am Ende. Er und Rebecca lieben sich schon lange nicht mehr.“
Alessandro lief es eiskalt über den Rücken. „Da siehst du, was die Ehe aus Menschen macht.“
„Glaubst du das wirklich?“
„Wie viele lange und glücklich verheiratete Paare kennst du?“
Sie zögerte. „Nur weil ich so etwas noch nicht erlebt habe, heißt es nicht, dass es das nicht gibt.“
„Wozu überhaupt heiraten? Du hast selbst gesagt, dass du Sex haben kannst, ohne gefühlsmäßig beteiligt zu sein.“
„Kann ich, ja. Trotzdem glaube ich daran, dass Menschen glücklich miteinander sein können. In der Ehe!“ Sie stieß die Wagentür auf. Gleich darauf hörte Alessandro sie im Kofferraum wühlen.
Mit zusammengebissenen Zähnen hievte er sein Bein aus dem Auto. Als er sich aufrichtete, legte ihm Tasha etwas um die Schultern.
„Willkommen im Königreich der kranken Kinder, Euer Hoheit.“ Sie sank in einem übertriebenen Hofknicks in sich zusammen, und Alessandro musterte den Samtumhang spöttisch.
„Was zum Teufel ist das denn?“
„Euer bester Purpurmantel aus erlesenem Samt, Hoheit … auch bekannt als Prinzencape aus dem Faschingsladen.“ Tasha stand auf. „Wehe, du weigerst dich, es zu tragen. Das Prachtstück war gar nicht so leicht zu finden. Es gibt eine hübsche Krone dazu, die habe ich sogar umsonst bekommen.“
Während sie in ihrer Tasche suchte, blickte sich Alessandro verstohlen um, ob nicht irgendwelche Paparazzi in der Nähe lauerten. „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich im Samtcape und mit einer Plastikkrone auf dem Kopf über den Parkplatz humpele.“
„Nicht einmal für kranke Kinder? Was ist, wenn sie vom Fenster aus zusehen?“
„Dann können sie nicht so krank sein.“
„Ich möchte nur, dass unser Auftritt von Anfang an perfekt ist.“ Sprach’s und entledigte sich ihres Mantels.
Alessandro verschlug es fast die Sprache. „Was …?“
„Wie geht es Ihnen, Hoheit? Ich bin Prinzessin Tasha.“ Mit einem bezaubernden Lächeln drehte sie sich einmal um die eigene Achse. Fließend und glitzernd betonte das rosa Kleid ihre schlanke weibliche Gestalt. Immer noch lächelnd holte sie ein funkelndes Strass-Diadem aus der Tüte, bückte sich vor dem Seitenspiegel und befestigte es auf ihrer dunklen Lockenmähne. „Muss nur die Kronjuwelen aufsetzen. So, fertig. Wie sehe ich aus?“
Hinreißend.
Als er nicht antwortete, blickte sie ihn fragend an. „Sehe ich wie eine Prinzessin aus?“
„Nein“, sagte er rau. „Jedenfalls nicht wie die, denen ich bisher begegnet bin.“
Das Strahlen in ihren Augen erlosch, und mit einem kritischen Blick sah sie wieder in den Spiegel. „Ich dachte, ich sehe süß aus.“
„Siehst du auch. Aber normalerweise sind Prinzessinnen nicht süß. Selbstsüchtig und schnippisch schon eher.“ Er grinste schief. „Liegt vielleicht daran, dass sie zu oft mit durchtriebenen Prinzen zu tun haben.“
„Deshalb möchte ich nie eine Prinzessin sein. Wenn ich das Märchen nicht haben kann, will ich gar nichts.“
Er liebte ihr Temperament und ihren Humor.
Er liebte es, dass sie ihn behandelte wie jeden anderen auch.
Nur widerstrebend löste Alessandro den Blick von ihr und sagte sich, je eher sie wieder als Ärztin zu arbeiten anfing, desto besser für seine Seelenruhe.
Bunte Trauben schillernder Luftballons hingen von der Flurdecke, und auf dem Boden lag ein „roter Teppich“, ein langes rotes Stück Stoff, das zu einem fröhlich eingerichteten Spielzimmer führte.
„Willkommen, Hoheit.“ Eine Krankenschwester im langen Kleid begrüßte ihn mit einem tiefen Knicks.
Alessandro hatte schon eine spöttische Antwort auf der Zunge, da entdeckte er ein Mädchen im Rollstuhl, das ihn mit tränenfeuchten Augen beobachtete.
Verunsichert erwiderte er den Blick. Na toll, dachte er. Du bist keine fünf Minuten hier, und schon bringst du jemandem zum Weinen.
Tasha berührte ihn am Arm, aber er schüttelte sie ab und hinkte zu dem Kind. Hierfür hatte er sich freiwillig gemeldet, also würde er es auch tun. Ohne fremde Hilfe.
„Hallo“, sagte er lächelnd. „Du hast aber ein
Weitere Kostenlose Bücher