Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
am Ende doch einen Funken gesunden Menschenverstand und wusste, dass Make-up und schicke Kleidung an diesem gottverlassenen Ort nichts zu suchen hatten? Dann lächelte sie ihn an, und er erkannte, dass sie im wahren Leben noch deutlich attraktiver war, als er vermutet hätte.
Zu Hause in Australien hatte er sie schon oft auf Fotos gesehen, meistens in den Klatschspalten und Hochglanzmagazinen. Aber keiner Kamera war es gelungen, die natürliche, strahlende Schönheit einzufangen, die sie wie eine Aura umgab, als sie mit einem herzlichen Lächeln ihre schmale Hand in seine große legte. Warum kam er sich auf einmal wie ein ungelenker, ungepflegter, haariger Gorilla vor?
Die Berührung ihrer weichen, glatten Haut ließ tief in ihm ein sinnliches Gefühl erwachen. Zweifellos war diese Frau daran gewöhnt, dass sich jeder Mann in ihrer Gegenwart in eine hilflose Marionette verwandelte. Nun, ihm würde das nicht passieren.
„Ich danke Ihnen.“ Ihr Lachen umfing ihn wie eine süße Melodie, und er entspannte sich … aber nur ein wenig. „Es tut uns wirklich leid, dass wir so hereinplatzen und Sie und Ihre Leute bei Ihrer wichtigen Arbeit für Pacific Medical Aid stören. Aber als mir ein Freund erzählt hat, unter welchen Bedingungen Sie hier eine medizinische Versorgung aufrechterhalten, habe ich im Sender meine ganze Überzeugungskraft eingesetzt, damit ich hier eine Reportage drehen darf.“
Sie hatte sich dafür eingesetzt, hierherkommen zu dürfen? Dart nickte langsam, während er diesen Gedanken verarbeitete. Als er von seinem Kontakt bei PMA erfahren hatte, ein Fernsehteam sei auf dem Weg, hatte er vermutet, dass Emerson-Rose einfach bei der Verteilung der Aufträge den Schwarzen Peter gezogen hatte. Oder dass sie auf der Suche nach einem ‚Abenteuer‘ war, um der Langeweile ihres süßen Lebens zu entfliehen.
Nun aber musste er sich eingestehen, dass offensichtlich mehr in dieser Frau steckte, als ihre perfekt manikürten Hände vermuten ließen. Gleichzeitig bemerkte er, dass er ihre Hand immer noch festhielt. Schnell ließ er sie los und vergrub seine eigene Hand wieder in den Hosentaschen. Je weniger er die schöne Emerson-Rose Jofille berührte, je weniger er von ihr sah und hörte, desto besser für ihn.
„Bitte hier entlang.“ Meeree deutete in Richtung einer der Hütten, die dem Filmteam Schutz vor der Mittagshitze bieten sollte. „Sie sind sicher müde und durstig von der langen Reise. Holen Sie Ihre Freunde, dann trinken wir etwas zusammen, bevor wir alle mit unserer Arbeit fortfahren.“
„Heute ist es sehr ruhig bei uns“, erklärte Jalak, der seine Frau bei der Hand nahm, während alle gemeinsam zur Hütte gingen. „An so einem sonnigen Tag ist das Dorf sonst voller Kinder und Familien. Aber heute Nachmittag helfen sie in einem anderen Dorf aus. Wir sind hiergeblieben, um Emerson-Rose Jofille und ihre Freunde willkommen zu heißen.“
„Verzeihen Sie, dass ich Ihren gewohnten Tagesablauf durcheinandergebracht habe“, antwortete Emerson-Rose mit sanfter Stimme. „Und bitte nennen Sie mich doch Emmy. Alle tun das.“ Dabei blickte sie nicht nur Meeree und Jalak, sondern auch Dart an.
Er versuchte, sich nicht davon beeindrucken, sich nicht von ihrem ruhigen, angenehmen Wesen einnehmen zu lassen. Natürlich benutzte sie ihren Charme, um ihren Willen durchzusetzen. So funktionierte das schließlich in ihren reichen und berühmten Kreisen, und ihm war dieses Verhalten zuwider. Aber solange sie Jalak und Meeree, diese beiden wunderbaren Menschen, nicht verletzte oder in Verlegenheit brachte, würde er mit dieser Dame schon fertig werden.
Als sie weiter in das Dorf hineingingen, blieb Emmy stehen. „Was für ein bezaubernder Ort“, sagte sie und schenkte Meeree ein warmes Lächeln. Vor ihnen lagen einige Hütten aus Bambusstäben, mit Wänden aus geflochtenen Blättern, die Dächer waren mit Stroh und Schilfrohr zu dreieckigen Giebeln gedeckt. Wegen der schlammigen Beschaffenheit des Bodens standen die Hütten auf Stelzen und waren durch Bohlenwege verbunden.
„Was für ein schönes Dorf Sie haben. Ganz besonders gefallen mir die kleinen Gärten vor den einzelnen Hütten. Diese farbenprächtige Pflanzenwelt und dieser feine, süße Duft.“ Sie hatte sich hinuntergebeugt, um eine der zarten Blüten zu berühren, und schloss für einen Moment die Augen.
Oh ja. Sie war eine begnadete Diplomatin. Dart konnte sich diesen ironischen Gedanken nicht verkneifen. Emerson-Rose und ihr Team
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