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Julia Ärzte zum Verlieben Band 45

Julia Ärzte zum Verlieben Band 45

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LUCY CLARK LAURA IDING SARAH MORGAN
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bitten.“
    „ Dr. Jofille, wenn ich bitten darf“, konterte sie spitz, wobei sie sich insgeheim über seine Gleichgültigkeit ärgerte. Die Hände in die Hüften gestützt, blickte sie ihn herausfordernd an. Warum hatte sie schon wieder das Gefühl, sich verteidigen zu müssen? Bei allem, was sie in ihrem Leben getan hatte, von ihrer Rolle als Mitglied der Familie Jofille über ihr Medizinstudium bis hin zu ihrem heutigen Beruf hatte sie sich immer wieder beweisen müssen, und nach zweiunddreißig Jahren war sie es gründlich leid.
    Auf ein fast unmerkliches Nicken des unausstehlichen Dart Freeman hin drehte Emmy sich um und verließ die Hütte, wobei sie darauf achtete, die Tür mit dem Moskitogitter hinter sich zu schließen. Meeree kam ihr bereits entgegen, sodass Emmy ihre Bitte vorbringen und direkt in die Krankenbaracke zurückkehren konnte.
    „Wo ist das Hemd?“, fragte Dart.
    „Meeree bringt es gleich“, gab sie zurück, jetzt wieder ruhig und kontrolliert. Sie ging zu dem Verletzten hinüber und lächelte ihm zu. Offenbar war Dart Freeman entschlossen, sich ihr gegenüber kurz angebunden und missmutig zu verhalten, aber darunter sollte der Patient nicht leiden. „Hallo. Ich bin Emmy“, sagte sie. Der Mann lag jetzt wieder und war trotz der schwülen Luft mit einer dünnen Decke zugedeckt.
    „Hunklu spricht kein Englisch“, brummte Dart, der ihm gerade ein Antibiotikum injizierte.
    „Das muss er auch nicht“, erwiderte Emmy leicht überheblich, während sie den Mann weiter anlächelte. Seit ihrem achten Lebensjahr hatte sie regelmäßig Menschen im Krankenhaus besucht. Ihre Eltern hatten großen Wert darauf gelegt, ihre Tochter frühzeitig an die Mitarbeit in Wohltätigkeitsorganisationen heranzuführen.
    Dass sie dem Beispiel ihrer Großmutter folgen und Medizin studieren würde, hatte keines ihrer Elternteile erwartet oder gar verstanden, aber Emmy hatte erkannt, dass ihr gerade solche unerwarteten Entscheidungen dabei halfen, Stück für Stück zu ihrer eigenen Persönlichkeit zu finden. Vielleicht würde sie eines Tages endlich zufrieden mit sich selbst sein und sich so akzeptieren können, wie sie war.
    „Dort, wo das Herz spricht, versteht man es in allen Sprachen.“ Ihre Worte waren sanft, und sie legte Hunklus gesunde Hand mit einer beruhigenden Geste in ihre eigene.
    Dart beobachtete, wie sein Patient tatsächlich ruhiger wurde und die hübsche rothaarige Frau an seinem Bett ebenfalls anlächelte. Einige von Emmys kastanienbraunen Haarsträhnen hatten sich in Lauf des langen Tages aus ihrem Zopf gelöst. Ihre blauen Augen glänzten vor Mitgefühl, als sie Hunklu unverwandt ansah. Hier gab es keine Kameras, und doch schenkte sie diesem Mann ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Zog Emmy nur eine Show für ihn ab, oder war ihre Anteilnahme echt?
    Als Hunklu eine Frage in Tarparnii stellte, blickte sie Dart auffordernd an.
    „Äh …“ Dart suchte angestrengt nach der richtigen Übersetzung. Tatsächlich hatte er nicht richtig zugehört. Er war zu beschäftigt damit gewesen, Emerson-Rose zu mustern. Immer noch kam es ihm unwirklich vor, dass diese Frau, die für ihn nur ein Gesicht auf dem Fernsehbildschirm und in Magazinen gewesen war, jetzt hier neben ihm in dieser Hütte mitten in einem Dorf der Tarparnii stand, meilenweit entfernt von Australien. Sie war schön und intelligent – eine tödliche Kombination.
    Er bat Hunklu, seinen Satz zu wiederholen, und nickte dann. „Er würde sich freuen, wenn Sie bei ihm bleiben, bis er einschläft.“
    „Oh.“ Sie lächelte Hunklu zu und nickte. „Natürlich bleibe ich bei ihm. Bringen Sie mir einen Stuhl, dann setze ich mich neben seine Liege“, bat sie, ohne aufzusehen.
    Dart war etwas verblüfft, dass sie ihm Anweisungen gab, aber etwas in ihrer Stimme ließ ihn prompt gehorchen – was ihn erst recht irritierte. Nachdem er ihr den Stuhl gebracht hatte, ging er hinaus, um nachzusehen, wieso Meeree so lange brauchte. Er blieb einen Moment stehen, fuhr sich mit der Hand durch die Haare und schüttelte den Kopf.
    Emerson-Rose Jofille hatte das Dorf vor einer knappen halbe Stunde betreten und benahm sich bereits so, als würde es ihr gehören. Reiche Leute waren eben immer von ihrer eigenen Wichtigkeit überzeugt, vor der der Rest der Welt verblasste. Diese Lektion hatte er schon sehr früh gelernt. Die Reichen nahmen sich, was sie wollten, ohne einen Gedanken an andere Menschen zu verschwenden.
    Dart biss die Zähne zusammen. Das durfte einfach

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