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Julia Ärzte zum Verlieben Band 45

Julia Ärzte zum Verlieben Band 45

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LUCY CLARK LAURA IDING SARAH MORGAN
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immer noch mit dem Schneiden der Früchte beschäftigt war. Er bahnte sich einen Weg durch die Kinderschar, die sie umringte, und bedeutete ihr mit einer sanften Geste, sich auszuruhen. Sie setzte sich ans Feuer, und er reichte ihr den schlafenden Jungen, bevor er ihre Arbeit übernahm und Obststücke an die Kinder verteilte.
    „Dartagnan ist ein Mann, der viel zu geben hat.“ Meeree hatte sich unbemerkt wieder zu Emmy gesellt.
    „Dartagnan? Ist das sein richtiger Name?“ Leise wiederholte sie den Namen. „Dartagnan.“ Sie spürte seinem Klang nach. Der Name gefiel ihr. Er klang stark und mutig und passte perfekt zu seinem Träger. Dann verstand sie. „Moment. Das Baby heißt J’tagnan.“
    Meeree nickte. Ihr weises, gütiges Gesicht glühte im Schein des Feuers. „Er hat ihm auf die Welt geholfen und sein Leben gerettet. Er hat es zum Atmen gebracht. Seine Mutter war ihm so dankbar, dass sie es nach ihm Dartagnan und nach meinem par machkai Jalak genannt hat. Jalak bedeutet Beschützer, und Dartagnan bedeutet Anführer. J’tagnan wird zu einem starken Mann für sein Volk heranwachsen.“
    „Anführer“, wiederholte Emmy nachdenklich. Mit einem verhaltenen Lächeln drehte sie sich noch einmal nach Dart um, der jetzt neben J’tagnans Mutter kauerte. „Er ist ein besonderer Mensch, nicht wahr, Meeree?“
    „Ja, das ist er. Er hat unser Dorf ein Stück reicher gemacht. Er ist für jeden da, egal, wie hoch er im Rang steht. Allen hat er etwas zu geben, aber wissen sie, Emmy …“ Ein Anflug von Traurigkeit lag in Meerees Stimme. „Dartagnan selbst hat niemanden, der für ihn da ist und ihm Trost spendet.“
    „Dart braucht Trost?“ Emmy war erstaunt.
    „Er ist nicht der Einzige. Sie beide haben viel gemeinsam.“ Meeree berührte sie leicht mit einer Hand an der Wange. „Ich sehe, wie Sie ihn anschauen. Sie können ihn spüren, auch wenn sie nicht wissen, weshalb. Er ist die Gestalt aus ihren Träumen, die Sie gleich nach dem Aufwachen vergessen hatten.“
    Emmy war sprachlos. Obwohl Dart heute ziemlich abweisend und sogar unverschämt zu ihr gewesen war, konnte sie nicht leugnen, dass sie sich ihm auf merkwürdige Art verbunden fühlte. Es war, wie Meeree sagte: als würde sie Dart aus einem lange zurückliegenden, unscharf gewordenen Traum kennen.
    „Woher wissen Sie das alles?“ Sie war wie benommen von Meerees klugen Worten.
    Diese lächelte versonnen. „Ich schaue die Menschen an und kann sie sehen . Sie zum Beispiel haben einen Raum in Ihrem Herzen, der voller Einsamkeit ist. Egal, wie viel Sie für andere tun, es wird nicht ausreichen, um diese Leere in Ihnen zu füllen.“
    „Das stimmt“, hauchte Emmy.
    Meeree zeigte auf Dart, der nun bei Jalak und einigen anderen Männern stand. Er wandte ihr das Profil zu, sodass sie seine Gesichtszüge nicht richtig erkennen konnte. Aber der Anblick seiner hochgewachsenen, attraktiven Gestalt erinnerte sie tatsächlich an eine vertraute Figur aus ihren Träumen.
    Natürlich hatte sie sich wie alle Mädchen schon mit etwa zwölf Jahren einen Mann erträumt, der edel, hilfreich und selbstlos war. Ein Mann, der ihr in die Augen sehen und dabei bis auf den Grund ihrer Seele blicken würde. Der sie so lieben würde, wie sie wirklich war. Dieser Traummann, ihr starker Ritter, war all die Jahre ohne Gesicht geblieben … bis jetzt.
    Mit den Jahren hatte sie die Illusionen über die Liebe verloren. Beziehungen kamen und gingen, und sie hatte immer wieder feststellen müssen, dass die meisten Männer vor allem an ihrem beträchtlichen Familienvermögen interessiert waren.
    „Dart trägt die gleiche Leere in sich. Darum tut er so viel für andere. Es hilft ihm, zu vergessen, aber sein Herz wird er auf diese Weise nicht heilen können.“
    Langsam nickte Emmy. Dart war einsam. Genau wie sie. Anscheinend hatten sie doch etwas gemeinsam. Sie suchten die Gesellschaft anderer Menschen und halfen, wo sie konnten, aber am Ende blieb diese Leere. Es blieben die einsamen, schlaflosen Nächte, in denen die Traurigkeit schwärzer war als zu jeder anderen Zeit.
    Emmy nippte an ihrem Getränk, um ihre trockene Kehle zu befeuchten. „Danke, Meeree.“ Ihr Leben zu Hause in Australien, die mehr oder weniger zartfühlenden Versuche ihrer Eltern, sie doch noch zu einer vornehmen Dame der Gesellschaft zu machen, ihr Bedürfnis, Gutes in der Welt zu tun – all das erschien ihr in diesem Moment weit weg. Wichtig war nur eins: Hier draußen gab es jemanden, der ihre Gefühle

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