Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
halten.
„Ich dachte, es wäre eine gute Idee, wenn Sie sich mit dem OP vertraut machten“, nahm Yannis das Gespräch wieder auf. „In Ihrem Lebenslauf habe ich gelesen, dass Sie bereits umfangreiche Erfahrungen in der Chirurgie sammeln konnten.“
„Ja, ich hatte Glück mit meiner ersten Stelle. Ich durfte von Anfang an sehr viele verschiedene Eingriffe durchführen. Eine Zeit lang habe ich überlegt, mich auf ein chirurgisches Fachgebiet zu spezialisieren, doch dann erschien es mir vernünftiger, mich für die Allgemeinmedizin zu entscheiden. Das lässt sich besser mit einem Familienleben vereinbaren.“
„Sie haben also vor, sich niederzulassen und eine Familie zu gründen?“ Er war stehen geblieben, um die attraktive Frau neben sich besser ansehen zu können.
Erleichtert über die Atempause, lächelte Cathy ihn an. „Im Grunde habe ich am Anfang meiner Karriere keine konkreten Entscheidungen getroffen. Nur in einem Punkt war ich mir sicher: Ich wollte Ärztin werden. Doch die Fachrichtung …“ Hilflos zuckte sie die Schultern. „In diesem Punkt habe ich meine Meinung immer wieder geändert, denn jede neue Abteilung hatte ihre Reize und Vorteile.“
Yannis konnte sich nicht dagegen wehren, ihre strahlend blauen Augen zu bewundern, die anfingen zu leuchten, sobald sie über ein Thema sprach, das sie interessierte.
„Sie haben eine Unmenge von Erfahrungen gesammelt, die vor allem in einem kleinen Krankenhaus wie dem Xeres Hospital unglaublich wertvoll sind. Hier auf der Insel sind wir bei Notfällen oft auf uns allein gestellt und müssen schnell entscheiden, ob jemand hier versorgt werden kann oder nach Rhodos gebracht werden sollte. Falls die Zeit knapp ist oder die Wetterbedingungen ungünstig sind, müssen wir die verschiedensten Eingriffe selbst vornehmen. Sie haben also in möglichst viele Abteilungen hineingeschnuppert, weil Sie Hausärztin werden wollten?“
„Ja, ich dachte, wenn ich meinen Lebenspartner gefunden hätte und mit ihm eine große Familie gründen würde, dann ließe sich die Arbeit als Hausärztin viel besser damit vereinbaren, als wenn ich im Schichtsystem einer Klinik arbeiten würde.“
„Ihren Lebenspartner also …“ Er sah ihr in die Augen. Cathy hielt die Luft an, wie gebannt von seinem Blick.
„Glauben Sie daran, dass es immer irgendwo einen Menschen gibt, der unser vorherbestimmter Lebenspartner ist? Unser Seelenverwandter?“
Um Himmels willen! Cathy wünschte, sie hätte die Unterhaltung nicht in diese Richtung gelenkt.
„Vielleicht“, antwortete sie leise, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen. „Zumindest habe ich daran geglaubt, als ich noch jünger war. Bevor ich … desillusioniert wurde.“
„Oh nein, Sie dürfen niemals glauben, dass Liebe nur eine Illusion ist!“, sagte er mit rauer, sehr verführerischer Stimme.
Ohne es zu wollen, hob er seine Hand und strich ihr zärtlich über die Wange. Ihre Haut war so weich, ihr Gesichtsausdruck so verletzlich.
„Sie haben einfach bisher Pech gehabt“, murmelte er leise. „Aber Sie dürfen die Hoffnung nicht aufgeben.“ Er schluckte. „Wir sollten jetzt weitergehen. Ich werde bald zu Operationen erwartet.“
Endlich hatten sie ihr Ziel erreicht. Er zeigte Cathy den OP Nummer 3, der gerade nicht benutzt wurde.
Sie nickte anerkennend. „Sie haben eine beeindruckende Ausstattung.“
Yannis stimmte zufrieden zu. „Ja, es ist alles da. Sowohl für allgemeinchirurgische Eingriffe als auch für fast alle anderen Operationen.“
Eine Krankenschwester trat ein. „Wir sind jetzt fertig, Dr. Karavolis.“
„Ist der Anästhesist schon da?“
„Ja, er wartet auf Ihre Anweisungen.“ Sie zögerte. „Es tut mir leid, aber Ihr Assistenzarzt wurde aufgehalten. Die Morgenfähre von Rhodos hat Verspätung, weil es so stürmisch ist. Wir versuchen gerade, einen Ersatz aufzutreiben.“
„Kein Problem. Ich bin mir sicher, dass Dr. Meredith mir gern assistieren wird, oder?“ Fragend sah er Cathy an. „In der ambulanten Sprechstunde war nicht so viel los. Hier im OP brauche ich Sie dringender. Was meinen Sie?“
„Natürlich. Ganz wie Sie möchten.“
„Es ist nur für die erste OP. Ein Blinddarm. Es dauert also nicht lange.“
Er drehte sich zu der Krankenschwester um. „Ist die Patientin schon da?“
„Ja. Alles ist vorbereitet.“
„Großartig.“
Cathy seifte sich neben Yannis die Hände ein und streckte dann ihre Arme aus, damit die Schwester ihr das OP-Hemd überstreifen konnte. Eine
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