Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
Job hatten. Patienten warteten auf sie.
„Verdammt.“ Er schnappte sich das Telefon vom Nachttisch. „Sieht so aus, als wenn ich gebraucht werde.“ Nach einem Blick aufs Display runzelte er die Stirn. „Abby?“, meldete er sich, als er das Gespräch annahm. „Was ist los?“
Mikki war nahe genug, sodass sie Abbys bebende Stimme hören konnte.
„Lewis, es geht um Dad“, sagte seine Schwester. „Er ist zu Hause zusammengebrochen. Ich bin jetzt mit ihm in der Notaufnahme. Kannst du herkommen? Ich schaffe das nicht allein, Lewis. Er ist krank. Schon seit Ewigkeiten, aber er hat niemandem davon erzählt. Ich weiß nicht, was ich machen soll.“
„Bin schon unterwegs“, erwiderte Lewis. „Bleib ruhig, Kleines, okay?“
Später konnte Mikki nicht mehr sagen, wie sie es geschafft hatten: Innerhalb von zwanzig Minuten hatten sie geduscht und sich angezogen und waren zum Krankenhaus gerast. Auf der Fahrt hatte Lewis geschwiegen. Anscheinend wollte er sich innerlich darauf vorbereiten, seinem Vater nach achtzehn Jahren wiederzubegegnen. Sie hatte ihm helfen wollen. Doch seine versteinerte Miene und die einsilbigen Antworten hatten sie schnell wieder schweigen lassen.
„Möchtest du, dass ich mitkomme?“, fragte sie jetzt, als er den Wagen auf dem Krankenhausparkplatz abstellte.
Lewis schaute sie grimmig an. „Hast du nichts Besseres zu tun?“
Sie griff nach seiner Hand. „Ich möchte für dich da sein, Lewis. Du musst mich nur lassen.“
Er entzog ihr die Finger. „Wie du willst.“
Entschlossen folgte Mikki ihm ins Gebäude. Sie wollte alles tun, um ihm beizustehen – oder um diesen geheimnisvollen Mann, den sie so sehr liebte, wenigstens zu verstehen.
Robert Beck war von Jake Chandler, dem neuen Chefarzt der Notaufnahme, untersucht worden. Er lag gerade in der Röhre, als Lewis und Mikki eintrafen: Jake hatte ein CT angeordnet.
Abby sprang von ihrem Stuhl im ansonsten leeren Zimmer auf und warf sich in Lewis’ Arme. „Tut mir leid, dass ich so panisch reagiert habe. Ich hatte ja keine Ahnung, dass er so krank ist!“, rief sie. „Mir ist zwar aufgefallen, dass er abgenommen hat. Aber ich dachte, das kommt vom Trinken. In der letzten Zeit hat er mehr getrunken als gegessen.“
Lewis hielt seine Schwester an seine breite Brust gedrückt und strich ihr übers Haar. „Was immer es ist, Dr. Chandler wird es schon herausfinden“, versuchte er sie zu beruhigen.
Die Tür ging auf, und Jake Chandler kam herein. Er war groß, schlank und entsprach genau dem gut aussehenden, dunkelhaarigen Typ Mann, der Frauenherzen höherschlagen ließ. Allerdings hatte er den Ruf, ein Playboy zu sein: Jeden Monat tauchte er mit einer neuen Freundin auf. Dennoch schätzte Mikki ihn sehr. Er war ein hervorragender Arzt, der genauer hinsah als andere und dadurch treffsichere Diagnosen stellte. Außerdem gab er nicht so schnell auf. Er hatte bereits Menschen das Leben gerettet, die andere Ärzte längst abgeschrieben hatten.
Seine weißen Zähne blitzten auf, als Jake ihr jetzt sein charmantes Lächeln schenkte. Dann streckte er Lewis die Hand entgegen. „Tut mir leid, dass wir uns unter solchen Umständen kennenlernen müssen“, meinte er. „Wir machen gerade ein CT bei Ihrem Vater. Die Blutproben sind schon im Labor. Er kam mit allen Anzeichen einer Gelbsucht. Es sieht so aus, als wäre es nicht das erste Mal. Kennen Sie seinen Hausarzt?“
„Nein“, erwiderte Lewis. „Du, Abby?“
Abby sah ihn betreten an. „Ich glaube, er war seit der Scheidung von Mum nicht mehr beim Arzt. Er hat nie auf seine Gesundheit geachtet.“
Jake nickte. „Leider ist das bei älteren Männern oft so. Nun, wir werden gleich sehen, was die Röntgenaufnahme zeigt. Wir nehmen ihn auf jeden Fall stationär auf, und ich halte Sie auf dem Laufenden. Ich hatte den Eindruck, dass er unterernährt ist. Er lebt allein, oder?“
„Ja“, antwortete Abby. „Vor ein paar Monaten bin ich mit ein paar Freundinnen zusammengezogen. Die Wohnung liegt näher zur Uni. Ich hätte mich wohl mehr um ihn kümmern sollen.“
„Er ist ein erwachsener Mann“, hielt Jake dagegen und lächelte sie aufmunternd an. Dann wandte er sich an Lewis: „Ich habe gehört, Sie vollbringen wahre Wunder in der Neurochirurgie.“
„Ich tue nur meinen Job“, gab Lewis ausweichend zurück.
„Auf jeden Fall freuen wir uns, dass Sie bei uns sind“, erklärte Jake. „Ah, da kommt Ihr Vater zurück. Ich lasse Sie eine Weile allein, damit Sie in Ruhe mit ihm
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