Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
Cathy konnte sehen, dass er mit den Tränen kämpfte. Sie stand auf, legte ihren Arm um seine Schultern und hielt ihn so lange fest, bis sein Schluchzen nachließ. Die ganze Zeit über versuchte sie sich einzureden, dass sie nur einem guten Freund beistand. Doch sie konnte nicht umhin, sich einzugestehen, dass ihre Reaktion auf seinen muskulösen Körper alles andere als freundschaftlich war.
„Cathy, was glaubst du, wie lange es noch dauern wird, bis ich vollständig darüber hinweg bin und keine Schuldgefühle mehr habe?“
„Ich denke nicht, dass du Maroula jemals vergessen wirst“, antwortete sie sanft. „Das musst du auch gar nicht. Versuch einfach, dich auf die schönen Erinnerungen zu konzentrieren.“
„Leichter gesagt als getan.“ Mit einem schiefen Lächeln sah er sie an. „Aber ich werde es versuchen, denn ich möchte auf keinen Fall, dass unsere Beziehung dadurch zerstört wird.“
Einen Augenblick lang schwieg Cathy. Ganz offensichtlich hatte Yannis eine vollkommen andere Vorstellung von ihrem Verhältnis zueinander als sie. Hätte Cathy nicht in der Vergangenheit fast ausschließlich negative Erfahrungen mit Männern gemacht, dann wäre dies der Moment gewesen, in dem sie über eine gemeinsame Zukunft nachgedacht hätte. Doch sie wagte es einfach nicht, sich darauf einzulassen.
„Ich werde jetzt Rose wecken.“
„Cathy!“ Yannis war aufgesprungen und zog sie in seine Arme. „Danke, dass du bei mir bist. Durch dich bin ich ein neuer Mensch geworden.“
Er küsste sie auf die Lippen, erst zärtlich, dann immer leidenschaftlicher. Leise stöhnend genoss Cathy die heißen Wellen der Leidenschaft, die ihren ganzen Körper durchliefen. Oh ja, dieser Mann war ein neuer Mensch geworden. Yannis strotzte nur so vor Männlichkeit. Als er anfing, ihre Brustwarzen sanft zu streicheln, glaubte Cathy, vor Verlangen zu vergehen.
Sie durfte der Versuchung nicht nachgeben! Entschlossen trat sie einen Schritt zurück. Doch als sie in Yannis’ Augen blickte, wusste sie, dass sie ihn genauso sehr wollte wie er sie.
„Heute Nacht?“, flüsterte er. „Darf ich dich nach der Spätschicht nach Hause bringen? Ich nehme an, Rose übernachtet heute bei Anna?“
„Ja, das hatte ich geplant, aber, Yannis …“
„Ja?“
Mühsam versuchte Cathy, sich zu beruhigen. Es ließ sich nicht länger leugnen: Sie war verrückt nach diesem Mann! Ihre Gedanken kehrten zu dem Abend auf dem Boot zurück, als sie miteinander geschlafen hatten. Damals war es ihr gelungen, einfach nur den Augenblick zu genießen. Würde so etwas noch einmal möglich sein? Konnte sie es wagen, eine ganze Nacht mit ihm zu verbringen, ohne an die Vergangenheit oder an die Zukunft zu denken? Es war einfach zu verlockend.
„Also … haben wir für heute Abend eine Verabredung?“ Er griff nach ihrer Hand und führte sie über den Rasen zur Küchentür.
„Ich glaube schon“, gab sich Cathy – wider besseres Wissen – geschlagen.
Rose quiekte vor Vergnügen, als Cathy sie im warmen Sand absetzte und ihr erlaubte, zum Wasser zu krabbeln. Da ihre Mutter ihr die Schwimmflügel angezogen hatte, wusste das kleine Mädchen genau, dass sie ins Wasser gehen würden.
„Es wird hier ziemlich schnell sehr tief“, warnte Yannis und setzte Rose auf seine Brust, während er auf dem Rücken schwamm. „Es ist zu gefährlich, sie allein herumpaddeln zu lassen. Wir wollen schließlich nicht, dass unserem kleinen Liebling etwas passiert.“
Cathy ging nicht näher darauf ein, dass er ihre Tochter als „unseren kleinen Liebling“ bezeichnet hatte. Wahrscheinlich hatte er es nur so dahingesagt. Sie hoffte inständig, dass er nicht eines Tages wieder aus ihrem Leben verschwinden und Rose damit das Herz brechen würde.
„Lass uns zurückschwimmen“, bat Cathy, nachdem sie einen besorgten Blick in das tiefe Wasser geworfen hatte. „Soll ich Rose nehmen?“
„Nicht nötig.“ Mit kraftvollem Beinschlag schwamm er auf dem Rücken zurück zum Strand, die kleine Rose sicher auf seiner Brust. Cathy konnte kaum mit ihm mithalten.
Nachdem sie sich abgetrocknet und den Sand von ihren Kleidern abgeklopft hatten, tranken sie auf der Veranda Kaffee.
Petros brachte den neuen Hochstuhl, der plötzlich in der Küche gestanden hatte, nach draußen.
„Wo kommt der denn her?“, erkundigte sich Cathy überrascht.
Yannis versuchte, ein gleichgültiges Gesicht zu machen. „Ach, der steht schon ewig bei uns herum, stimmt’s, Petros? Früher gehörte er
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