Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
interessantesten und bestaussehenden Mann bekommen, den sie in den ganzen siebenundzwanzig Jahren ihres Lebens getroffen hatte.
„Du hast was vor?“ Amy starrte sie mit offenem Mund an.
„Mit ihm übers Wochenende nach Hause fahren. Es ist der sechzigste Geburtstag seiner Mutter, und sie veranstalten einen Ball.“
„Grundgütiger Himmel!“
„Warum? Was ist dabei?“
„Da verschlägt es mir echt die Sprache! Mit Sicherheit bist du der einzige weibliche Single in ganz Suffolk, der bei einer solchen Einladung nicht völlig aus dem Häuschen gerät.“
Libby schüttelte den Kopf. „Nicht, was du denkst. Die Einladung ist vollkommen unverbindlich.“
Amy lachte aus vollem Hals. „Das kannst du deiner Großmutter weismachen! Du fährst mit einem Mann wie ihm übers Wochenende nach Hause und behauptest, es sei völlig unverbindlich? Und was in aller Welt willst du anziehen?“
„Keine Ahnung“, erwiderte Libby unsicher. „Vielleicht ein Kleid?“
Die Physiotherapeutin verdrehte die Augen. „Meine Güte, dir muss doch klar sein, wer dort alles vertreten sein wird! Ich meine, es handelt sich ja nicht einfach um eine ganz normale Geburtstagsparty für eine x-beliebige alte Dame.“
„Sie ist gerade mal sechzig!“
„Und sie ist Lady Ashenden!“, ahmte Amy ihren Tonfall nach.
Libby stieß einen überraschten Laut aus. „Lady Ashenden – du meinst doch nicht etwa Ashenden Place? Den riesigen Landsitz, der öffentlich zugänglich ist? Sei nicht albern! Sein Name ist nicht Ashenden.“
„Das nicht, aber er ist der Hon. Andrew Langham-Jones, der erstgeborene Sohn von Lord und Lady Ashenden, Erbe des Ashenden Estate, einer der schönsten und imposantesten Landsitze in Suffolk – nicht zu vergessen das Familienvermögen und der klangvolle Titel! Und er ist einer der begehrtesten Junggesellen im Land. Himmel, Libby, ich kann kaum glauben, dass du nicht über ihn Bescheid gewusst hast!“
„Ich beteilige mich auch nicht an jedem Klatsch“, erwiderte Libby und fragte sich unwillkürlich, ob sie es in Zukunft nicht besser tun sollte, bevor sie weitere Einladungen von attraktiven Männern annahm, ohne zu wissen, worauf sie sich da einließ. Wenn Andrew der zukünftige Lord Ashenden war, dann war es kein Wunder, dass die Frauen es auf ihn abgesehen hatten. Er war nicht eingebildet, sondern realistisch. Wie konnte sie nur so naiv sein!
„Du brauchst dich nicht am Klatsch zu beteiligen, du brauchst nur mit offenen Augen durchs Leben zu gehen. Aber du lebst ja in deiner eigenen kleinen Welt, gehst jeden Abend nach Hause zu deiner Katze und kuschelst dich vor den Fernseher. Dabei hast du keine Ahnung, was um dich herum geschieht. Kein Wunder, dass du immer noch Single bist!“
„Mir gefällt mein Single-Dasein“, log Libby und versuchte dabei, nicht an die vielen einsamen Nächte und langen Wochenenden zu denken.
„Quatsch“, tat Amy mit einer Handbewegung ab. Sie musterte Libby von oben bis unten und fragte dann noch einmal, was sie zu diesem Event anziehen wollte.
„Das ist ja das Problem.“ Libby seufzte. „Das Dinner morgen Abend ist sehr formell, und der Ball am Samstag erst recht.“
Amy musterte die Freundin mit kritischen Blicken. „Ein Jammer, dass du einen so großen Busen hast. Ich hätte ein fabelhaftes Abendkleid für dich, das Blaugrüne. Aber deine Brüste werden etwas eingequetscht, fürchte ich. Trotzdem kannst du es mal anprobieren. Es ist das einzige lange Kleid, das ich habe. Es passt toll zu deiner Augenfarbe. Ein kleines Schwarzes für morgen hast du doch selbst, oder?“
„Ja, und auch ein paar Pumps, die gut dazu passen.“
„Na, prima. Wann hast du heute Feierabend?“
„Um drei. Aber ich muss gleich nach Hause und eine Ladung Wäsche waschen, sonst habe ich für dieses Wochenende überhaupt nichts anzuziehen.“
„Ich bin um fünf hier fertig. Das gibt dir zwei Stunden Vorsprung, dann kommst du zu mir, und wir gehen gemeinsam meine Garderobe durch. Außer Jeans und T-Shirts hast du doch kaum was Vernünftiges, es sei denn, du führst ein geheimes zweites Leben, von dem ich keine Ahnung habe. Wann hast du mir das letzte Mal von einem Date erzählt? Es muss schon Ewigkeiten her sein. Außer deiner schrecklichen Schwesternuniform kenne ich dich wirklich nur in Jeans. Aber keine Sorge, wir werden schon etwas für dich finden, und wenn ich dich ins Shoppingcenter schicken muss. Oder besser, ich gehe selbst, denn ich traue dir nicht zu, etwas Nettes zu
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