Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
Ihr Puls beschleunigte sich, als er langsam auf sie zukam. Ungeniert ließ er sich auf ihrer Schreibtischkante nieder, verschränkte die Arme vor der Brust und schaute sie nachdenklich an.
Trotz der anstrengenden Nacht, die er hinter sich hatte, sah er immer noch aufregend attraktiv aus, selbst in dem sterilen OP-Kittel. Er war ihr so nahe dass Libby seine Wärme spüren und seinen männlichen Geruch wahrnehmen konnte. Wenn sie ihre Hand nur ein klein wenig zur Seite bewegte …
„Nur Ihre eigene Wäsche?“
„Ich nehme keine fremde Wäsche an, um damit mein Einkommen aufzubessern, falls Sie das meinen“, erwiderte sie scherzhaft, überzeugt davon, dass dies mit Sicherheit kein plumper Annäherungsversuch war. Nicht vonseiten Andrews.
Er grinste müde. „Himmel, nein! Ich wollte auf meine etwas unbeholfene Art nur herausfinden, ob Sie allein leben.“
Also doch ein Flirtversuch? Nein, unmöglich. Solches Glück hatte sie nicht. Libby spürte, wie ihr Herz ins Stolpern geriet. „Nein, das nicht, aber meine Katze produziert nicht sehr viel Schmutzwäsche“, flüchtete sie sich in eine scherzhafte Bemerkung. „Wahrscheinlich denken Sie jetzt: ‚Ah, eine Frau, die nur für ihre Katze lebt!‘ Aber glauben Sie mir, so ein Stubentiger kann ein guter Kumpel sein, auch wenn er schrecklich haart und mich mitten in der Nacht um Fressen anbettelt. Außer diesem Wesen gibt es niemanden, der bei mir wohnt, und auch sonst niemanden, der mir nahe kommt – falls es das ist, was Sie wissen wollten.“
Um seine Mundwinkel zuckte es belustigt. „Dann besteht also die Chance, dass Sie sich von Ihren Haushaltspflichten weglocken lassen und mit mir ein Wochenende auf dem Land verbringen würden? Natürlich nur, falls Ihre Katze nichts dagegen hat. Den Eiffelturm kann ich Ihnen zwar nicht versprechen, aber ein Spaziergang an einem Fluss lässt sich auf jeden Fall arrangieren, und ich garantiere Ihnen, dass das Essen hervorragend sein wird.“
Libby glaubte, sich verhört zu haben. Rasch speicherte sie die offenen Dateien im Computer, dann schwenkte sie auf ihrem Drehstuhl herum und schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen forschend an.
„Würden Sie das bitte wiederholen?“, bat sie. „Ich fürchte, ich habe nicht richtig verstanden. Oder haben Sie mich gerade tatsächlich auf ein … hm, romantisches Wochenende eingeladen?“
Er schnitt eine Grimasse und rieb sich über seine Bartstoppeln. „Ein verführerischer Gedanke, aber nein, das hatte ich nicht im Sinn.“ Sein Lachen klang leicht gequält. „Es ist der sechzigste Geburtstag meiner Mutter, und ich kann mich nicht davor drücken. Sie gibt eine Hausparty sowie ein Dinner mit allem Drum und Dran. Natürlich wird sie auch wieder alle Frauen im gebärfähigen Alter einladen und sie mir präsentieren. Das Problem ist, dass ich an einer Beziehung nun mal nicht interessiert bin. Aber ich bin einfach zu erschöpft, um das den Frauen begreiflich zu machen und Erklärungen abzugeben, warum ich mit ihnen nicht auf einen Kaffee gehen, sie zum Essen einladen oder sie zum Rennen begleiten will.“
Libbys Mitgefühl war geweckt. „Ah, ich verstehe. Ich soll als eine Art Schutzschild fungieren, um Sie vor einer Meute heiratswütiger Frauen zu bewahren?“
Sein leises Lachen ging ihr merkwürdig unter die Haut und rief ein zartes Schwächegefühl in ihr hervor. „Meute kann man nicht unbedingt sagen, aber wenn Sie es so nennen wollen … In erster Linie brauche ich ein weibliches Wesen an meiner Seite, um bei meiner Mutter den Eindruck zu erwecken, dass ich kein Single mehr bin.“
War er das tatsächlich – allein? Libby konnte es kaum glauben. Es hätte sie interessiert, welchen Grund es dafür gab.
Andrew rollte die Schultern, um seine Muskeln zu entspannen. „Und – sagen Sie Ja?“, fragte er, als sie nicht gleich antwortete.
Sein Muskelspiel faszinierte sie so sehr, dass sie vergaß, was er gesagt hatte. Es juckte sie in den Fingern, seine Schultern zu massieren und seine angespannten Muskeln zu lockern. „Ja – zu was?“
„Zu meinem Vorschlag, mein Schutzschild zu sein. Lassen Sie sich weglocken von Ihren häuslichen Pflichten und kommen Sie mit mir für ein Wochenende ohne jegliche Bedingungen aufs Land.“
Libby stockte erneut der Atem. Angespannt blickte sie in seine eisblauen Augen mit den kleinen Lachfältchen, die sie so sexy fand. Selbst in seinem erschöpften Zustand konnte ein Blick aus diesen Augen ihre Beine in Pudding
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