Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
so besonnen warst.“ Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. „Amy hält mich also für einen attraktiven Mann? Interessant.“
Libby lachte. „Bilde dir nur nichts ein. Seit einem Jahr versucht sie schon, mich zu verkuppeln.“
„Mit wem?“, wollte Andrew wissen, und Libby fragte sich, ob sie sich den eifersüchtigen Tonfall in seiner Stimme nur eingebildet hatte.
„Mit allen möglichen Männern. Aber damit hat sie bei mir kein Glück.“
„Und warum nicht?“
Ihr Herz tat einen harten Schlag. Typisch Andrew, dass er allen Dingen gleich auf den Grund gehen musste! Aber sie war noch nicht bereit, darüber zu sprechen, und ganz gewiss würde sie es nicht hier zwischen Tür und Angel tun.
„Da gibt es verschiedene Gründe“, erwiderte sie ausweichend.
Ihr leicht gequältes Lächeln rührte ihn ans Herz. „Klingt schmerzhaft“, meinte er und schaute sie dabei forschend an.
„Mag sein.“ Sie hob kurz die Schultern. „Was kann ich für dich tun?“, erkundigte sie sich dann sachlich, bemüht, die drohenden Schatten wieder zu vertreiben.
„Nichts. Ich komme gerade von meiner Sprechstunde und konnte der Versuchung nicht widerstehen, kurz bei dir vorbeizuschauen.“ Ein warmes Lächeln lag in seinem Blick, bei dem sie sofort wieder schwach wurde. „Wie wäre es mit einem gemeinsamen Lunch?“
„Da sage ich nicht Nein. Wo? In der Cafeteria?“
Andrew schnitt eine Grimasse. „Ich dachte, wir wollten Krankenhausklatsch vermeiden. Nein, ich habe eine bessere Idee. Ich hole uns ein paar Sandwiches, und wir essen in meinem Büro. Dort können wir wenigstens vorgeben zu arbeiten. Einverstanden?“
Sie nickte. „Wann?“
„Passt es dir um eins?“
„Ja. Bis dahin sollte ich mich freimachen können.“
„Gut.“ Er schloss rasch die Tür, damit man sie nicht beobachten konnte, und zog Libby in seine Arme. Zärtlich küsste er sie auf die Lippen. „Damit du nicht aus der Übung kommst“, erklärte er. Mit einem schelmischen Zwinkern öffnete er die Tür wieder und ging hinaus.
Libby brauchte einen Moment, bis sich ihr Herzschlag normalisiert hatte. Dann verließ auch sie den Raum und ging wieder ihren Pflichten nach.
6. KAPITEL
„Ist es wirklich schon ein Uhr?“ Überrascht blickte Andrew ihr entgegen, als Libby sein Büro betrat. „Vor lauter Arbeit habe ich gar nicht gemerkt, wie die Zeit vergangen ist.“
Er schlug den Ordner zu und stand auf. Dann kam er um den Schreibtisch herum und nahm sie kurz in die Arme. „Ich mache uns Kaffee. Such dir schon mal ein Sandwich aus.“
Während er den Kaffee zubereitete, studierte Libby die Etiketten der einzeln verpackten Sandwiches und entschied sich für Garnelensalat.
„Hier, dein Kaffee.“ Andrew reichte ihr eine gefüllte Tasse.
Während sie sich die Sandwiches schmecken ließen und ihren Kaffee tranken, unterhielten sie sich über ihre Patienten. Libby machte sich Sorgen um den fünfzehnjährigen Joel, der sich beide Arme gebrochen und sich eine Halswirbelverletzung zugezogen hatte. „Er ist schrecklich deprimiert.“
„Das kann ich mir vorstellen, nachdem er den schweren Halo-Fixateur noch eine ganze Weile tragen muss. Ein so massives Metallgestell auf dem Kopf ist in jeder Hinsicht eine große Belastung. Und dann auch noch beide Arme in Gips …“
„Ja, und das, wo er es so hasst, sich helfen zu lassen, wenn er zur Toilette muss. Wann meinst du, dass er aufstehen kann?“
„Ich werde ihn noch einmal röntgen lassen und dann sehen, ob wir ihn mobilisieren können. Und Lucas auch. Er kann es kaum erwarten, nach Hause zu kommen.“
Sie besprachen noch die Behandlung verschiedener anderer Patienten, dann ging Andrew zu privaten Themen über.
„Was hast du heute Abend vor, Libby?“, erkundigte er sich. „Will und Sally sind in der Stadt und bleiben über Nacht bei mir. Sie hat morgen einen Termin zur Schwangerschaftsvorsorge. Hast du Lust, zum Abendessen zu kommen? Wir können unterwegs etwas zu essen besorgen.“
„Wenn ich nicht störe“, meinte sie, doch er lachte nur und gab ihr einen zärtlichen Kuss.
„Sei nicht albern. Ich habe mir schon den Kopf zerbrochen, wie ich mich später davonstehlen könnte, um dich zu sehen, aber damit wäre das Problem gelöst.“
Libby lächelte. „Wenn es so ist, dann nehme ich die Einladung gern an. Du musst mir nur deine Adresse geben.“
„Ich werde dich abholen. Ist halb sieben in Ordnung?“
„Wunderbar. Ich freue mich auf den Abend.“ Libby trank ihren Kaffee aus. Es war
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