Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
zufriedengeben würde. Dabei hatte er ein Herz voller Liebe zu verschenken. Wenn er ihnen nur eine Chance geben würde!
Aber erst musste sie mit ihrer Schwester sprechen und herausfinden, inwieweit sie selbst von dieser Erbkrankheit betroffen war, die bei ihr in der Familie lag. Denn solange die Dinge nicht geklärt waren, konnte Libby sowieso keine Beziehung eingehen.
7. KAPITEL
Die folgende Woche verging wie im Flug.
Libby sah Andrew jeden Tag. Meistens war es nur auf einen Kaffee, doch manchmal reichte die Zeit auch für einen gemeinsamen Lunch. Am Mittwoch war er über Nacht bei ihr geblieben.
Am Donnerstag durfte Joel zum ersten Mal aufstehen und in einem Sessel sitzen. Seine Eltern machten sich noch große Sorgen um ihn, doch seine Nackenwirbelfraktur heilte ohne Probleme. Nur den Halo-Fixateur musste er weiterhin tragen.
Dass Lucas entlassen wurde, tat Andrew und auch Libby leid. Beiden war der eigensinnige und manchmal etwas pampige Junge ans Herz gewachsen.
„Versprich mir, dass du bei uns vorbeischaust, wenn du zur Nachuntersuchung in die orthopädische Sprechstunde kommst“, bat Libby ihn beim Abschied.
Lucas tat es. Zu ihrer Überraschung umarmte er sie unbeholfen. „Sie sind ganz in Ordnung, Schwester Libby. Ein bisschen nervig zwar, aber in Ordnung.“
Sie lachte. „Pass auf dich auf, ja?“, sagte sie noch und schaute ihm nach, wie er auf seinen Krücken davonhumpelte.
Libby kehrte wieder auf die Station zurück. Dort traf sie auf Andrew bei der Untersuchung eines kleinen Mädchens, das er gestern an den Achillessehnen operiert hatte. Sie waren zu kurz, deshalb konnte die Kleine nur auf Zehenspitzen stehen und laufen. Andrew hatte sie mittels einer Z-Plastik verlängert, sodass sie endlich die Chance hatte, sich normal bewegen zu können.
Das Mädchen hatte Schmerzen und war entsprechend quengelig. Erfolglos versuchte Andrew, sie zu untersuchen, während die Mutter ihr Baby im Arm hielt und gleichzeitig versuchte, die kleine Chloe zu beruhigen und ihren älteren Sohn davon abzuhalten, Unfug anzustellen.
Libby wunderte sich, wo die Kinderkrankenschwester war, die Andrew normalerweise assistierte. Rasch kam sie ihm zu Hilfe. Sie hob die Kleine hoch und setzte sich mit ihr aufs Bett. Fest hielt sie die Arme um sie geschlungen, damit Andrew sich ungehindert ihre Füße ansehen konnte.
Dankbar lächelte er Libby zu. „Ich bin mit Chloes Füßen sehr zufrieden“, bemerkte er, als er mit seiner Untersuchung fertig war.
„Für mich sehen sie jetzt ganz normal aus. Das hätte ich nie für möglich gehalten.“ Chloes Mutter hatte vor Freude Tränen in den Augen.
Andrew drückte ihr kurz die Schulter. „Hatte ich es nicht gesagt? Bald wird sie stehen können, und dann wird es nicht mehr lange dauern, bis sie mit ihrem Bruder herumtoben wird.“
„Kann sie dann so laufen wie ich?“, wollte dieser wissen.
„Aber ja“, versicherte Andrew lächelnd.
„Dann muss ich meine Spielsachen verstecken“, murrte der Junge.
„Oder du teilst sie mit deiner Schwester“, schlug Libby vor. „Zu zweit macht das Spielen viel mehr Spaß.“
Damit ging sie wieder aus dem Zimmer.
Andrew folgte ihr einen Moment später. „Danke für deine Hilfe, Libby“, sagte er. „Schwester Sam musste sich um ein Kind kümmern, das sich mehrmals erbrochen hat, und ohne Hilfe wäre die Untersuchung etwas schwierig geworden.“
„Du hast tolle Arbeit geleistet“, meinte sie beeindruckt.
Er freute sich über das Lob. „Im Grunde war es eine einfache Sache. Wer hätte auch gedacht, dass ein kleiner Zickzack-Schnitt in einer Sehne einen so großen Unterschied machen würde?“
Andrew wollte noch etwas hinzufügen, doch in diesem Augenblick meldete sich sein Pager. „Wir sehen uns später“, rief Andrew und eilte davon.
Später kam er auf die Station zurück, um noch einmal nach Chloe zu sehen und Libby zu sagen, dass er am Abend Dienst hatte, da er die Schicht eines Kollegen übernahm.
Sie schluckte ihre Enttäuschung hinunter. „Ich habe heute Abend sowieso eine Menge zu tun.“
„Morgen beginnt das Wochenende, da können wir etwas unternehmen“, tröstete er sie. „Ich werde dich später anrufen.“ Damit war er schon wieder weg.
Libby wiegte Chloe auf den Knien, die leise vor sich hin schluchzte. Die Kleine war allein, da die Mutter mit dem Baby und dem Sohn nach Hause gefahren war. Ob Andrew für dieses Wochenende bereits etwas geplant hat? fragte sie sich, während sie darauf wartete, dass das
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