Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
hoffnungsvoll. „Wir können das schlecht feststellen, aber Jacob erscheint uns ruhiger, als würde er sich jetzt wohler fühlen.“
Andrew nickte. Jacobs Zustand erschien auch ihm stabiler. „Er macht Fortschritte. Ich bin mit ihm weitaus zufriedener als vor dem Wochenende.“ Andrew nickte dem Elternpaar freundlich zu und ging dann hinüber zur Kinderstation, um nach seinen anderen Patienten zu sehen, bevor er das Krankenhaus wieder verließ. Dienst hatte er keinen, doch zu Hause wartete eine Menge Schreibkram auf ihn. Zuvor wollte er noch einiges im Supermarkt einkaufen, bevor dieser zumachte.
War er denn von allen guten Göttern verlassen?
Andrew parkte am Ende der Sackgasse und blickte sehnsüchtig zu Libbys Haus hinüber. Erst hatte er ihr klargemacht, dass er keine Beziehung wollte, und jetzt saß er vor ihrem Haus im Auto wie ein verknallter 17-Jähriger!
Er begehrte sie, wollte mit ihr reden und sie in seinen Armen halten. Warum sollte er sie nicht zum Essen einladen? Wenn er sie nach Hause brachte, konnte er sich an der Haustür von ihr verabschieden. Er brauchte ja nicht in ihr Schlafzimmer mitzukommen …
Unsinn! Warum hörte er nicht auf, sich selbst etwas vorzumachen? Sein Verlangen meldete sich schon, wenn er nur an sie dachte. Und sie war, wie sie selbst gesagt hatte, diejenige gewesen, die den ersten Schritt getan hatte, auch wenn sie ihm nur einen winzigen Augenblick zuvorgekommen war. Aber da hatte sie auch noch nicht die Wahrheit über ihn gewusst. Ob es einen Unterschied gemacht hätte? Er konnte es nicht sagen.
Während er noch mit sich kämpfte, sah er Libby aus dem Haus kommen. Sie trug Jeans und einen cremefarbenen Pullover. In der Hand hatte sie einen Müllbeutel. Als sie ihn erblickte, stockte ihr der Atem.
Andrew stieg aus und ging auf sie zu.
Forschend blickte sie ihm entgegen. „Was ist passiert? Ist es der Junge auf der Kinderintensiv?“
„Nein. Sein Zustand hat sich ein wenig gebessert. Ich war einkaufen, und da deine Wohnung auf dem Weg lag …“ Er rieb sich mit einem verlegenen Lächeln den Nacken. „Ich weiß, ich habe heute Morgen noch davon geredet, dass ich keine Beziehung möchte, aber … hm … hast du viel zu tun?“
Libby konnte nicht verhindern, dass ein Strahlen über ihr Gesicht glitt. „Nein, überhaupt nicht. Komm herein. Willst du von deinen Einkäufen etwas in den Kühlschrank tun?“
„Nein, so warm ist es nicht. Nur das Eis wird schmelzen.“
„Eis? Welche Sorte?“
„Belgische Schokolade. Gibt es noch andere Sorten?“
Libby lachte. „Dann hol es mal besser herein. Ich kann aber nicht garantieren, dass du davon noch etwas nach Hause bringen wirst.“ Sie warf den Müllbeutel in die Tonne und ging ins Haus.
Andrew holte das Eis und noch einige andere Sachen aus seinem Auto.
„Du hast ja eine ganze Tüte voll mitgebracht“, stellte Libby fest. „Muss das alles ins Gefrierfach?“
„Nur das Eis. Der Rest sind die Zutaten für das Abendessen, das ich mir kochen wollte. Ich hatte die Idee, es hier bei dir für uns beide zu machen. Aber nur, wenn du tatsächlich Zeit hast.“
„Ich habe nichts weiter vor.“ Libby nahm ihm die Tüte ab. Sie tat das Eis ins Gefrierfach, den Rest stellte sie in den Kühlschrank. „Möchtest du einen Tee?“
„Gern. Ich habe seit Stunden nichts mehr getrunken.“
„Ich auch nicht. Ich war in der Wanne und bin dabei eingeschlafen.“
Musste sie ihm das erzählen? Nun wurde er das Bild nicht los, wie sie sich mit ihrem reizvollen Körper in den Schaumbergen rekelte, und ein heftiges Verlangen nach ihr erwachte in ihm.
Andrew verwünschte seinen Einfall, hergekommen zu sein, doch die Reue kam zu spät. Libby hatte den Wasserkocher schon eingeschaltet. Jetzt drehte sie sich zu ihm um und lächelte ihn hinreißend an. Ihr geht es genauso wie mir, schoss es ihm durch den Kopf, und er wünschte sich, dieser gefährlichen Situation entfliehen zu können.
Libby betrachtete ihn verstohlen. Ein Muskel zuckte in seinem Gesicht, und an seinem Hals konnte sie eine Ader heftig pochen sehen. Sie holte zwei Gläser aus dem Schrank, füllte sie mit Wasser und reichte ihm eins davon.
Fragend schaute er sie an, bevor er es nahm und an die Lippen setzte.
„Du wolltest doch nicht wirklich auf den Tee warten, oder?“, sagte sie ihm auf den Kopf zu, und er verschluckte sich beinahe an seinem Wasser und lächelte etwas hilflos.
Libby zog ihn durch den angrenzenden Wohnraum zur Treppe. Erst als sie vor ihrem Bett
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