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Julia Ärzte zum Verlieben Band 49

Julia Ärzte zum Verlieben Band 49

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 49 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Baker Caroline Anderson Melanie Milburne
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hochintelligent und steht immer noch voll in der Schulausbildung. Er ist unglaublich tapfer.“
    Libby nickte langsam. „Gut, ich werde mich um ein Bett für ihn kümmern. Soll ich ihn zu den anderen Jungen legen, oder möchtest du lieber ein Einzelzimmer für ihn haben?“
    „Lege ihn zu den anderen. Joel langweilt sich zu Tode. So können sie sich gegenseitig unterhalten. Ich muss jetzt in ein Meeting. Kann ich dir die Aufnahmen überlassen?“
    „Ja, natürlich“, erwiderte sie. Andrew küsste sie flüchtig auf die Wange und ging hinaus, während ihr Blick an den Röntgenbildern hing und sie die grausame Zerstörung dieses tödlichen Gens betrachtete. Eines Gens, das ihren Cousin langsam, aber sicher umbringen würde.
    Ein Gen, das auch sie zur Trägerin machen konnte, wenn sie es mütterlicherseits geerbt hatte …

8. KAPITEL
    Eine Stunde später wurde Craig auf die Station gebracht. Libby legte ihn in das freie Bett gegenüber von Joel.
    Der Junge hatte tatsächlich schwer zu kämpfen. Jeder Atemzug und jedes Wort schienen eine große Anstrengung für ihn zu sein, doch seine Augen blickten erstaunlich munter in die Welt.
    „Hier ist dein Bett, Craig“, sagte Libby freundlich. „Das dort ist Joel. Lass dir von ihm erzählen, durch welchen Blödsinn er hier gelandet ist. Dr. Langham-Jones hat gesagt, dass du viel Humor besitzt.“
    Craig grinste und hob seine Hand, und Joel grüßte mit der gleichen Geste zurück.
    Libby reichte ihm die Schläuche des Sauerstoffgerätes, damit er sie sich selbst in die Nase schieben konnte. Er tat es, ohne richtig hinzusehen. Libby konnte daran erkennen, wie oft er in den letzten Jahren mit Krankenhäusern und Sauerstoffgeräten zu tun gehabt hatte. Quälende Bilder stiegen in ihr auf. Am liebsten hätte sie ihn umarmt, während sie gleichzeitig den Wunsch verspürte, auf der Stelle davonzulaufen.
    Sie tat nichts dergleichen. Stattdessen wurde sie von einer vertrauten Stimme aus ihren Gedanken gerissen.
    „Andrew!“ Libby war gerade meilenweit weg gewesen, bei jener Beerdigung, auf der sie ihren siebzehnjährigen Cousin Edward zum ersten – und vermutlich auch zum letzten – Mal getroffen hatte.
    Andrew runzelte die Brauen. „Ist alles in Ordnung?“, fragte er leise, und sie nickte.
    Doch es entsprach nicht der Wahrheit. Nichts war in Ordnung. Wenn sie sich vorstellte, dass sie ein Junge geworden wäre … Und welches Schicksal würde ihren Sohn erwarten, falls sie jemals einen zur Welt bringen würde?
    „Ich mache seine Krankenakte fertig“, sagte sie rasch. „Ist die Konferenz schon zu Ende?“
    „Wir haben die Besprechung für Craigs Aufnahme auf der Station kurz unterbrochen. Würdest du den Kollegen bitte Bescheid sagen, dass ich gleich komme?“
    „Ja, klar.“ Libby ließ Craig in Andrews Obhut zurück und flüchtete sich in ihr Büro.
    Es dauerte nicht lange, bis Andrew ihr nachkam. Er schloss die Tür hinter sich und sah sie mit einem forschenden Blick an. „Libby, ist wirklich alles in Ordnung?“
    „Ja, alles bestens.“
    „Das nehme ich dir nicht ab. Du hast etwas.“
    „Andrew, du siehst Gespenster. Ich habe nur eine Menge zu tun.“
    Sie brachte es nicht fertig, die schreckliche Wahrheit in Worte zu kleiden und laut auszusprechen, dass sie eine mögliche Überträgerin des DMD-Gens war.
    „Ich habe gute Nachrichten“, teilte Andrew ihr am Telefon mit, als sie am Abend zu Hause war. „Wir können Craigs Arm morgen unter Vollnarkose operieren.“
    „Oh, das ist fantastisch.“ Libby bemühte sich um einen unbekümmerten Tonfall. „Und was sind die schlechten Nachrichten?“
    „Dass ich bis über die Ohren in Arbeit stecke und wir uns heute Abend nicht sehen können. Ich wollte auch Craigs Röntgenaufnahmen noch einmal durchgehen. Es wird also spät werden bei mir, da bleibe ich besser gleich über Nacht hier.“
    „Du bist also noch im Krankenhaus?“
    „Ja, leider. Wir sehen uns dann morgen. Schlaf gut.“
    „Du auch. Schlag dir nicht die ganze Nacht um die Ohren.“
    „Ich werde es versuchen. Gute Nacht.“
    „Gute Nacht, Andrew.“ Libby legte den Hörer wieder auf und starrte einen Moment lang auf den Apparat. Da hatte sie sich für das Gespräch mit ihm gewappnet und ihm alles über die Erbkrankheit in ihrer Familie sagen wollen, und nun kam er nicht. Im Dienst wollte sie nicht mit ihm darüber reden, so würde sie bis morgen Abend warten müssen, auch wenn es ihr schwerfiel.
    Libby ging zu Bett, doch das Schreckgespenst namens

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