Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
hinterher bin ich vermutlich nur noch Nebensache. Wie war euer Lunch?“
„Wundervoll. Aber ich habe viel zu viel gegessen“, gestand Libby, und Sally lachte.
„Warte, bis du schwanger bist. Da bist du schon von ein paar Bissen voll, und zehn Minuten später hast du wieder Hunger. Tee oder Kaffee?“
„Kaffee“, bat Andrew. Libby vergaß zu antworten, denn Sallys Worte klangen noch in ihr nach. Wenn sie eine dauerhafte Beziehung mit Andrew einging, würde sie niemals schwanger werden und solche Erfahrungen machen.
„Wir haben gerade erst Kaffee getrunken“, murmelte sie, doch Will tat ihren Einwand mit einer Handbewegung ab.
„Ah, aber das hier ist echter Kaffee, nicht diese Dünnbrühe, die sie im Pub servieren! Und wir haben himmlische Schokoladenbiskuits dazu.“
„Also gut, überredet“, gab Libby lächelnd nach.
Doch erst mussten sie das Kinderzimmer bewundern, das wirklich hübsch geworden war. Dann saßen sie über eine Stunde lang bei Kaffee und Biskuits in der Küche, bis Andrew aufstand und Libby mit hochzog.
„Komm, lass uns nach Hause fahren und den Rasen mähen, bevor es dunkel wird.“
Nach Hause … Das Wort hatte für Libby einen wundervollen Klang und verursachte ihr Herzklopfen. Doch es war nur eine allgemeine Redeweise, die keine weitere Bedeutung hatte. Es war Andrews Zuhause, nicht ihres. Auch nicht ihr gemeinsames Zuhause, so verlockend die Vorstellung war. Ihr Zuhause war ihr kleines Häuschen, in dem sie mit ihrer Katze lebte, nicht Andrews umgebaute Scheune mit dem rustikalen Charme und der wundervollen Aussicht.
Daran sollte sie immer denken.
In der nächsten Woche ging es im Krankenhaus nicht weniger hektisch zu als in der vorhergehenden. Wann immer sie die Zeit erübrigen konnten, trafen Libby und Andrew sich auf einen Kaffee oder zum Lunch. Hatten sie beide keinen Nachtdienst, verbrachten sie den Abend und die Nacht entweder bei ihr oder bei ihm zu Hause.
Am Dienstagabend waren sie bei Will und Sally zum Essen eingeladen. Da Andrew sich früher hatte freimachen können, konnten er und Libby vor dem Essen noch einen ausgedehnten Spaziergang mit den Hunden unternehmen. Die Sonne ging bereits unter und tauchte die Landschaft in einen rotgoldenen Schein. Libby glaubte, noch nie im Leben so glücklich gewesen zu sein wie jetzt, als sie an Andrews Seite über die Felder schlenderte und das großartige Naturschauspiel genoss.
Das Abendessen nahmen sie in der Küche ein. Da Andrew und Libby am nächsten Morgen wieder zeitig zum Dienst mussten, verabschiedeten sie sich kurz danach und fuhren wieder in Richtung Stadt. Diesmal verbrachten sie die Nacht in Andrews Haus. Glücklich und zufrieden lag Libby an seiner Brust und lauschte seinem Herzschlag, bis sie eingeschlafen war.
„Hast du vor, dieses Jahr in Urlaub zu fahren?“, fragte Andrew am Morgen, als keiner von ihnen sich zum Aufstehen entschließen konnte.
„Später vielleicht, wenn mein Bankkonto sich von meinen Extravaganzen im letzten Jahr wieder erholt hat“, erwiderte Libby. „Warum?“
„Sieh nach, ob dein Reisepass noch gültig ist. Solche Dinge übersieht man leicht, das ist mir schon einmal passiert. Ich habe meinen kürzlich gecheckt, weil ich zu einem Ärztekongress nach Brüssel fliegen muss.“
Libby strich mit dem Finger zärtlich über seine morgendlichen Bartstoppeln. „Dann hast du also nicht vor, mich an einen exotischen Urlaubsort zu entführen?“, neckte sie ihn in der Hoffnung, er würde Ja sagen, doch er lachte nur leise.
„Leider nein, aber die Idee wäre nicht schlecht. Du kannst gern zu diesem Kongress mitkommen, wenn du nichts Besseres vorhast. Aber es wird eine trockene Angelegenheit werden, und Brüssel ist alles andere als exotisch.“
„Du machst es mir nicht gerade schmackhaft“, gab sie trocken zurück. „Ich denke, da bleibe ich lieber hier.“
„Die Konferenz dauert nicht die ganze Nacht“, meinte er.
„Sicher nicht. Aber du müsstest dir schon etwas Besonderes einfallen lassen, um mich in Versuchung zu führen.“
Andrews dunkles Lachen streifte ihr Ohr. „Kümmere dich erst einmal um deinen Reisepass. Nicht dass du mich überredest, dich mitzunehmen, und dann kannst du nicht fliegen, weil du keinen gültigen Pass hast.“
Libby verspürte eine leise Enttäuschung, weil Andrew von der ganzen Idee nicht allzu begeistert schien. Doch dann fand sie es albern. Warum sollte er mit ihr irgendwo hinfliegen wollen? Sie war vollkommen glücklich, wenn sie hier bei ihm
Weitere Kostenlose Bücher