Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
der Oberfläche hielten und gegenseitig ihre Gesellschaft genossen, war die Sache harmlos.
Zumindest theoretisch gesehen …
Wenn es nach Libby gehen würde, konnte im Moment alles so bleiben, wie es war. Sie wartete immer noch auf ihren Termin mit dem Genetiker, und solange sie nichts Genaues wusste, brauchte sie sich auch nicht mit der Zukunft auseinanderzusetzen.
Energisch verbannte sie alle bedrückenden Gedanken und ließ sich das Essen schmecken, das Andrew für sie gekocht hatte. Sie trank zwei Gläser Wein, ging mit ihm zu Bett und schlief in seinen Armen ein. Da es in der Nacht regnete, wurde es am nächsten Morgen nichts mit dem Rasenmähen. Sie schliefen erst einmal aus und fuhren dann hinaus nach Ashenden.
„Mal sehen, ob meine Eltern Zeit für einen Kaffee haben“, meinte Andrew. „Zu Mittag könnten wir im Pub essen und anschließend einen Spaziergang machen, wenn du magst.“
Als Andrew und Libby auf Ashenden Place eintrafen, waren Will und Sally gerade dabei, Einkaufstüten aus ihrem Auto zu laden. Gemeinsam gingen sie in die große Wohnküche, wo Jane und Tony vor dem Herd saßen und Kaffee tranken. Die Hunde schliefen zu ihren Füßen.
„Wie nett, Sie wiederzusehen, Libby“, begrüßte Jane sie, während sie für die Neuankömmlinge zwei Tassen Kaffee einschenkte. „Hat Ihnen das Wochenende bei uns gefallen?“
„O ja! Es war wundervoll. Vielen Dank noch mal, dass ich dabei sein durfte.“
„Es war uns allen ein Vergnügen“, strahlte Jane, und Libby war klar, was sie dabei dachte. Wahrscheinlich hörte sie schon die Hochzeitsglocken läuten. Oh, Andrew, seufzte sie im Stillen. Sie würden alle so enttäuscht sein, wenn sie die Wahrheit erführen.
Man plauderte über verschiedene Dinge. Will und sein Vater diskutierten über Belange des Besitzes, und Andrew warf ab und zu eine Bemerkung ein. Bis Will auf die Uhr schaute und seinen Kaffee austrank. „Wir gehen besser wieder an die Arbeit. Sally möchte das Kinderzimmer fertig einrichten. Warum schaut ihr beiden nicht auf dem Rückweg auf einen Tee vorbei?“
„In Ordnung“, stimmte Andrew zu. „Aber nicht lange. Ich wollte heute Nachmittag noch etwas im Garten arbeiten.“
Auch seine Eltern hatten zu tun. Jane gab ihm zum Abschied einen Kuss und wandte sich dann an Libby. „Ich hoffe, wir sehen Sie bald wieder? Vielleicht kann Andrew Sie mal zum Abendessen mitbringen.“
„Das lässt sich auf jeden Fall einrichten“, versprach Andrew.
Nachdem alle gegangen waren, sammelte er die Tassen ein und stellte sie in die Spülmaschine. „Wollen wir zum Pub fahren?“, wandte er sich an Libby.
Libby wählte das Dessert zuerst aus, bevor sie sich mit den Hauptgerichten auf der Speisekarte beschäftigte. Andrew beobachtete sie amüsiert.
„Warum grinst du so?“, wollte sie wissen. „Ich will nur sicherstellen, dass ich auch genug Platz für einen Nachtisch habe und nicht schon vom Hauptgang voll bin.“
„Frauen! Was nimmst du?“
„Crème brulée mit Himbeeren und zuvor das Risotto mit Flusskrebsen und Muscheln. Der Reispudding würde mir auch schmecken, aber dann lasse ich besser das Risotto weg, sonst habe ich zweimal Reis.“
Andrew lachte über ihre Unentschlossenheit. „Das Risotto ist wirklich lecker, ebenso die Crème brulée. Nimm den Reispudding ein andermal.“
„Oder du nimmst ihn, und wir teilen ihn.“
„Hmm, könnten wir. Aber eigentlich wollte ich den Apple Crumble.“
„Oh, das ist auch lecker – hör auf, über mich zu lachen!“
Letzten Endes entschied Libby sich für das Risotto und mopste sich einige Bissen von Andrews Hühnerleber. Anschließend teilten sie sich den Nachtisch und tranken noch eine Tasse Kaffee. Dann wurde leider die Zeit schon wieder knapp.
„Möchtest du immer noch spazieren gehen oder lieber mit Will und Sally Tee trinken?“, fragte Andrew, als sie den Pub verließen. „Für beides reicht die Zeit leider nicht mehr, wenn ich den Rasen noch mähen will.“
„Schauen wir bei den beiden vorbei“, entschied Libby.
Sie fuhren zurück nach Ashenden Place. Wenig später klopfte Andrew an die Eingangstür zum Ostflügel und trat ein. Sie fanden Sally und Will in inniger Umarmung in der Küche.
„He, lass sie mal wieder los“, forderte Andrew seinen Bruder mit einem verständnisinnigen Grinsen auf. Will küsste seine Frau liebevoll auf die Lippen, bevor er sie aus seinen Armen ließ.
„Spielverderber! Ich will nur die letzten Wochen vor der Geburt ausnützen, denn
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