Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
anfangen sollte, um wieder Ordnung hineinzubringen.
In diesem Augenblick klingelte sein Handy.
„Ich muss Schluss machen, Max. Ich habe Jet eine SMS geschickt, dass er mich anrufen soll, sobald er Zeit hat. Wahrscheinlich ist er das.“
„Okay, kein Problem. Bis später. Halt einfach durch, okay? Es wird sich alles klären“, meinte Max.
„Ja, klar.“ Rick legte auf und griff nach seinem Handy. „Jet, hey!“
„Hey, Mann. Ich hab genau zwei Minuten. Draußen auf der Startbahn scharrt der Pilot gleich mit den Füßen. Was ist los?“
Na toll, was für ein Zeitdruck. Wie sollte Rick da erzählen, was ihm alles durch den Kopf ging? Also beschloss er, die ganze Sache erst einmal beiseitezuschieben.
„Was läuft denn bei dir? Wohin geht dein Flug?“, fragte er stattdessen.
„Hast du noch nichts davon gehört? Hier explodiert grade eine Insel. Auf welchem Planeten hast du in den letzten vierundzwanzig Stunden gelebt, Mann?“
Auf einem, von dem Rick schnellstmöglich wieder wegwollte. „Erzähl.“
„Ein heftiges Erdbeben auf einer Insel irgendwo nördlich von Neuseeland“, antwortete Jet. „Ein Team von der Naturschutzbehörde ist dort, und die Leute haben bei dem Beben zum Teil schwere Verletzungen erlitten. Sie müssen dringend evakuiert werden, weil die Insel aus einem aktiven Vulkan besteht, und das Erdbeben scheint das Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch zu sein.“
Jet sprach hastig. Es war offenbar ein aufregender Einsatz. „Flugzeuge können dort nirgendwo landen, und die nächsten Schiffe sind zu weit entfernt, um helfen zu können. Unsere Armee-Hubschrauber sind in anderen Einsätzen unterwegs, deshalb kriegen wir einen zivilen Rettungshubschrauber. Ich fliege jetzt gleich nach Auckland, um ihn zu holen. Damit dürften wir die Ersten vor Ort sein.“
„Wow.“ Jetzt war sicher nicht der richtige Zeitpunkt, um von Jet einen Rat zu bekommen, wie Rick sein vergleichsweise unbedeutendes Problem lösen, sollte. Außerdem wusste er ohnehin, was dieser dazu sagen würde.
Sieh zu, dass du Land gewinnst, Kumpel. Andere Mütter haben auch schöne Töchter.
Vielleicht wollte Rick diesen Rat gar nicht wirklich hören. Es gab nämlich nicht viele andere Frauen wie Sarah. Oder Jungen wie Josh.
Dieses Gespräch half ihm genauso wenig wie das mit Max. Die beiden vertraten völlig gegensätzliche Ansichten, und Rick hatte nicht vor, von einem Extrem ins andere zu verfallen.
„Dann drück ich dir die Daumen“, sagte er daher nur. „Viel Spaß!“
„Den werd ich haben.“ Jet lachte unbekümmert. „Bis bald.“
Nachdem Rick aufgelegt hatte, ließ er das Handy neben sich aufs Sofa fallen und schloss erneut die Augen. Die Stille um ihn herum war erdrückend.
Sarah hatte Ricks Gesichtsausdruck gesehen, als Josh ihnen seinen Traum erzählt hatte, der ihrer eigenen Fantasie so nahe kam.
Rick war blass geworden und hatte gar nicht schnell genug aus dem Zimmer flüchten können.
Vor Josh.
Vor Sarah.
Schon allein vor der Idee einer gemeinsamen Zukunft.
Zu allem Überfluss war Josh zwei Stunden später mit Fieber aufgewacht. Wenige Stunden danach fing er an zu husten. Seine Sauerstoffsättigung fiel rapide ab, und sein angestrengtes Atmen klang beängstigend.
Gegen Morgen stand fest, dass er sich eine Infektion zugezogen hatte. Er wurde geröntgt und bekam Blut abgenommen, und nun warteten sie auf die Ergebnisse. So viele Menschen waren in dem kleinen Zimmer gekommen und gegangen, doch einer fehlte noch immer. Wollte Rick etwa wieder seine wohlbekannte Vermeidungsstrategie einsetzen? Ausgerechnet jetzt, da Sarah ihn so dringend brauchte? Und Josh brauchte ihn auch, selbst wenn er es im Moment nicht merkte, weil er nur halb bei Bewusstsein war.
Mit dem Stethoskop horchte Mike den Jungen ab und richtete sich dann auf. „Wir müssen ihn vielleicht intubieren. Tut mir leid, Sarah.“
Sie brachte kein Wort hervor, weil ihre Kehle wie zugeschnürt war.
„Können Sie bitte Katie holen? Ich brauche sie hier“, setzte Mike hinzu.
Es tat Sarah gut, eine Aufgabe zu haben, denn sie fühlte sich schrecklich hilflos. Bis zum Schwesterntresen war es nicht weit. Dort saß Katie und sprach mit Rick, der sich an den Tresen lehnte. Beide lächelten. Unwillkürlich verlangsamte Sarah ihre Schritte schockiert darüber, wie entspannt die beiden aussahen. Wussten sie denn nicht, dass gerade die Welt einzustürzen drohte?
Sie war auch schockiert, dass Rick anscheinend mit Katie flirtete. Womöglich
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