Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
Geschwistern. Und sie würden alle zusammen in einem Haus mit Garten leben, in dem Harry spielen und toben konnte.
Das wäre einfach perfekt.
Nachdem Sarah aus der Badewanne stieg, war sie total entspannt und erfüllt von der Freude, die ihre Fantasien in ihr ausgelöst hatten. Sie trocknete sich ab und suchte die schönste Unterwäsche heraus, die sie besaß. Dann wollte sie in frische Jeans aus dem Kleiderhaufen auf dem Bett schlüpfen. Plötzlich hielt sie jedoch inne. Hatte Rick sie abgesehen von der Hochzeit jemals in etwas anderem außer Jeans gesehen?
Entschlossen ging sie noch einmal an ihren Schrank, wo sie ein langärmliges Strickkleid mit einem tiefen runden Ausschnitt fand. Es hatte ein eng anliegendes Oberteil und einen weit schwingenden Rock. Genau das Richtige. Nicht zu auffällig, aber mal was anderes. Und die dunkelblaue Farbe betonte ihre blauen Augen.
Anstatt das Haar zum gewohnten Zopf zu flechten, bürstete Sarah es so lange, bis es ihr glatt und glänzend über die Schultern fiel. Vorne machte sie zwei dünne Zöpfe, die sie hinten am Nacken mit einer kleinen strassbesetzten Spange zusammensteckte.
Obwohl sie sich dabei ein bisschen albern vorkam, legte sie sogar ein wenig Make-up auf.
„Man könnte denken, du hast ein heißes Date vor dir“, sagte sie zu ihrem Spiegelbild. Ein träumerisches Lächeln umspielte ihren Mund.
Wer konnte das schon wissen?
Die Wirkung, die das Kleid hatte, war jedenfalls sehr erfreulich. Rick fielen fast die Augen aus dem Kopf, als Sarah auf die Isolierstation zurückkam, sich ans Zimmerfenster stellte und einen Moment wartete, bevor sie ihren Kittel überstreifte und die Gesichtsmaske anlegte. Josh saß mit hochgestelltem Kopfteil im Bett und stocherte in seinem Essen herum. Auch er sah Sarah erstaunt an.
Als sie hereinkam, meinte er anerkennend: „Du hast echt hübsch ausgesehen.“ Er schaute zu Rick hinüber. „Stimmt’s?“
„Ja.“ In Ricks Stimme schwang ein rauer Unterton mit, den Sarah bis tief in der Magengrube spüren konnte.
„Hast du die Batterien mitgebracht?“, fragte Josh.
„Oh nein! Entschuldige, die habe ich total vergessen. Aber vielleicht hat der Krankenhaus-Shop noch auf?“
Rick blickte auf die Uhr. „Es ist zwar schon halb acht, aber normalerweise ist während der Abendbesuchszeit noch geöffnet. Ich kann ja mal runtergehen.“
Da kam Katie ins Zimmer. „Hast du alles aufgegessen?“ Prüfend sah sie auf Joshs Teller. „Hmm. Na, wenigstens ein bisschen. Hat noch jemand Hunger?“
„Einen Riesenhunger“, sagten Rick und Sarah wie aus einem Mund. Dann sahen sie sich an und lachten.
Josh beobachtete sie. „Du könntest doch mit Sarah ausgehen“, sagte er zu Rick. „Sie hat sich ja schon so schick gemacht.“
Mit einem betont beiläufigen Achselzucken erwiderte Rick: „Meinst du?“
Der Junge nickte.
„Aber ich bin doch so lange weg gewesen“, wandte Sarah ein. „Willst du denn nicht, dass ich hierbleibe?“
„Als du weg warst, habe ich die meiste Zeit geschlafen. Darum hab ich’s gar nicht gemerkt.“ Josh schenkte der Krankenschwester ein gewinnendes Lächeln. „Katie, du könntest doch bei mir bleiben, oder?“
Sein Lächeln ähnelte dem von Rick so sehr, dass es Sarah einen schmerzlichen Stich versetzte. Ob er einmal so werden würde wie sein Vater? Das wollte sie zu gerne miterleben.
„Na klar“, antwortete Katie belustigt. „Geht ihr zwei ruhig was essen. Dann kann ich ein bisschen Zeit mit meinem Freund hier verbringen.“
Rick achtete geflissentlich darauf, Sarahs Blick zu vermeiden, um sich nicht zu verraten. Aber ihr Herz hämmerte wie verrückt. Josh wollte tatsächlich, dass sie mit seinem Vater ausging?
Die Fantasien, die sie beim Baden heraufbeschworen hatte, nahmen auf einmal viel konkretere Formen an.
„Gut. Und wir schauen mal, ob wir unterwegs ein paar Batterien für dich besorgen können“, sagte Rick.
„Bis später, mein Kleiner.“ Sarah hoffte, dass er das leichte Zittern in ihrer Stimme nicht hörte. „Das heißt, wenn du dann noch wach bist.“
Josh war tatsächlich wach, als Rick und Sarah schließlich zurückkamen.
Katie, die daraufhin das Zimmer verließ, sah sie mit einem wissenden Lächeln an. Aber Josh wirkte zu schläfrig, um irgendwas zu merken. Zum Beispiel, dass Sarahs Kleid verknittert war und ihre Augen glänzten. Außerdem hätten ihre Haare ein paar kräftige Bürstenstriche vertragen können. Rick hätte es am liebsten mit seinen Fingern glatt
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