Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
eine Reaktion auf das, was gestern Abend passiert war? Die Aussicht, den Rest seines Lebens nur mit einer einzigen Frau zusammen zu sein?
Inzwischen hatte Sarah den Schwesterntresen fast erreicht, und die beiden schauten auf. Sofort schwand die Fröhlichkeit aus ihren Gesichtern, und sie wirkten beunruhigt. Vielleicht sogar schuldbewusst?
„Katie, Sie werden gebraucht“, meinte Sarah mühsam. „Mike hat gesagt …“
Doch weiter kam sie nicht. Hinter dem Tresen ertönte ein durchdringender Alarmton, und an der Wand blinkte ein rotes Licht.
„Herzstillstand“, stieß Katie hervor.
„Wo ist der Notfallwagen?“, fragte Rick knapp.
„Hier.“ Katie zog ihn bereits aus einer Ecke.
„Welches Zimmer?“
Katie eilte davon, gefolgt von Rick. Sie rannten den Flur entlang, den Sarah gerade hergekommen war, und blieben dann abrupt stehen.
Die Tür zu Joshs Zimmer flog auf.
10. KAPITEL
Als Sarah hereinstürzte, konnte sie nur die Rücken der Ärzte sehen, die über Joshs Bett gebeugt standen.
„Absaugen“, befahl Mike. „Katie, setz eine Maske auf, ja?“
Die Krankenschwester stand neben dem Notfallwagen.
Musste Josh wiederbelebt werden? Oh nein. Die Arme eng um sich geschlungen, stand Sarah dicht an die Wand gedrückt, um niemandem im Weg zu sein. Das durfte nicht das Ende sein. Nicht so.
War es erst gestern gewesen, dass sie sich so glücklich, so voller Hoffnung gefühlt hatte? Jetzt waren ihre Träume nichts als Staub.
Wenn ich doch gestern Abend bei ihm geblieben wäre, warf Sarah sich vor. Anstatt in der Badewanne zu liegen und von einem Mann zu träumen. Und danach hatte sie ihn auch noch mit seiner Krankenschwester allein gelassen, um mit ihrem Lover mehrere Stunden im Bett zu verbringen. Einem Kerl, der nur seinen Spaß haben wollte.
In ihrem Kopf überstürzten sich die Gedanken.
Sarah verabscheute sich.
Und Rick.
Endlich trat Mike vom Bett zurück, und Sarah stockte der Atem, als sie Josh sah. Den Oberkörper mit Kissen gestützt, hatte er eine Sauerstoffmaske auf dem Gesicht. Seine Augen waren offen, und er wirkte verängstigt, bis er mit seinem Blick Sarah fand. Dann konnte sie seine Erleichterung erkennen. Er brauchte sie.
Mit einem erstickten Laut drängte sie sich an Rick vorbei ans Bett, um Josh zu berühren. Und um den intensiven Augenkontakt herzustellen, mit dem sie beide schon unzählige erschreckende Situationen durchgestanden hatten.
„Ich bin hier, Schatz“, flüsterte sie eindringlich. „Ich bin bei dir.“
Der Ausdruck in seinen Augen zerriss ihr das Herz. Nie wieder würde sie ihn alleine lassen. Für nichts und niemanden auf der Welt.
Wie aus weiter Ferne hörte sie Mike mit seinem Assistenzarzt sprechen.
Ricks Stimme schien wesentlich näher zu sein. „Er ist wieder okay, Sarah. Seine Atmung hat sich verbessert, und die Sauerstoffsättigung ist auch angestiegen.“
Aber Josh atmete immer noch zu schnell, und seine Haut fühlte sich heiß und trocken an. Liebevoll strich Sarah ihm das Haar zurück und legte ihm die Hand auf die Stirn, weil sie wusste, dass er die Kühle als angenehm empfand. Dann blickte sie an Rick vorbei zu Katie.
„Ich brauche einen Lappen“, sagte sie. „Und eine Schüssel mit lauwarmem Wasser.“
Mike gab Katie ebenfalls einige Anweisungen. Er wollte, dass seinem kleinen Patienten zusätzliche Medikamente intravenös zugeführt werden sollten. Außerdem mussten die Monitorwerte in engen Abständen kontrolliert und mehrere Bluttests wiederholt werden.
Für den Rest dieses endlos erscheinenden Tages verlor Josh immer wieder das Bewusstsein. Leute kamen und gingen, alle mit Kittel und Maske, sodass man sie kaum unterscheiden konnte. Sogar Rick sah genauso aus wie alle anderen.
Sarah wusste, dass er als Vater des Jungen das Recht hatte, hier zu sein. Aber es fühlte sich falsch an. Er hatte sich immer nur zu seinen eigenen Bedingungen auf sie und Josh eingelassen. Stundenweise, mehr nicht. Bloß keine Verpflichtungen, die sein Leben allzu sehr stören könnten.
Sarah hätte alles getan, um Josh durch diese schwere Phase zu helfen. Doch sie hatte nichts außer ihrer Liebe und den stummen, verzweifelten Bitten, dass er überlebte. Sie saß an seinem Bett und hielt seine Hand. Von dem, was um sie herum geschah, bekam sie nur wenig mit, da sie sich ausschließlich auf ihn konzentrierte. Josh kämpfte um sein Leben, und sie war bei ihm, um ihm zu helfen, indem sie ihm all ihre Kraft schenkte.
„Hast du letzte Nacht hier geschlafen?“,
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