Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
Dad.“
„Doch, das ist er“, erklärte Sarah bestimmt. Rick war hundertprozentig für ihn da. Die Freude in seinem Gesicht, als sie aufgewacht waren und festgestellt hatten, dass Josh das Schlimmste hinter sich hatte, war mehr als deutlich gewesen. Rick liebte seinen Sohn.
„Er hatte nur vorher keine Chance, dein Dad zu sein“, sagte sie. „Er hat dich sehr lieb.“
Und das war auch der wichtigste Grund, weshalb sie Rick liebte. Durch Josh gab es eine Bindung zwischen ihnen, durch die sein Vater immer Teil ihres Lebens sein würde. Wenn all dies endgültig vorbei war, konnten sie einander vielleicht wieder näherkommen. Aber im Moment brauchte Josh ihn am nötigsten.
In den vergangenen Tagen war Rick häufig vorbeigekommen und hatte alles nur Erdenkliche getan, um ihn aufzuheitern. Gestern zum Beispiel mit einem Foto von Harry, auf dem dieser ein neues Halsband trug. Die dazu passende Leine hatte Rick mitgebracht und über das Fußende von Joshs Bett gelegt.
„Die wartet auf dich, Kumpel“, hatte er gesagt. „Für den Tag, an dem du deinen ersten Spaziergang mit Harry machen kannst.“
Doch der Junge hatte das Bild, das jetzt neben dem ersten Hundefoto an der Pinnwand steckte, kaum beachtet.
Josh folgte Sarahs Blick.
„Er will nicht mit uns zusammenleben“, sagte er niedergeschlagen. „Und auch nicht mit Harry.“ Er fing wieder an zu weinen. „Weil ich zu krank bin, und … und weil ich keine Haare hab!“
Geräuschlos zog Rick sich von der Tür zurück. Keiner der beiden hatte ihn gesehen. Als er seinen Sohn weinen hörte, war er erschrocken dort stehen geblieben. Fieberhaft überlegte er, was er tun könnte, um Josh zu trösten.
Dieses Mal musste es genau das Richtige sein, aber im Augenblick fiel Rick absolut nichts ein. Er sah die gebeugten Schultern der Frau, die er liebte, und das Schluchzen seines Sohnes zerriss ihm das Herz. Um nachzudenken, blieb ihm nichts anderes übrig als zu gehen.
Unter der Dusche war der beste Ort zum Weinen.
Obwohl sie nur ein paar Schritte von Josh entfernt war, konnte Sarah hier ihren Tränen freien Lauf lassen, ohne dass er es merkte. Danach würde sie sich wieder zusammenreißen und weiter stark und fröhlich für ihn sein.
Sie hatte es schon oft getan, nur fühlte es sich heute viel schwerer an. Vielleicht war ihre Erschöpfung zu groß. Oder vielleicht weil die Tatsache, dass sie ihren Traum von der Zukunft begraben musste, ihr alle Freude nahm. Während sie sich abtrocknete und anzog, ermahnte Sarah sich streng. Schließlich hatte sie ihren Traum ja nur aufgeschoben und nicht ganz aufgegeben. Das Wichtigste war doch, dass Josh diesmal wirklich richtig gesund werden würde.
Die Knochenmarkstransplantation war erfolgreich gewesen, und alle Anzeichen sprachen dafür, dass Josh seine Krankheit besiegt hatte.
Sein Haar würde nachwachsen, er würde wieder zur Schule gehen und mit seinen Freunden zusammen sein. Ich suche uns eine Wohnung, wo wir Harry behalten können, dachte sie. Rick kommt uns besuchen, und dann sind wir beinahe eine Familie.
Durch die Badezimmertür hörte sie Stimmen. Vorsichtig drückte Sarah die Klinke herunter und öffnete leise die Tür. Josh merkte nichts, weil er mit offenem Mund den Besucher anstarrte, der am Fußende seines Bettes saß.
Wer war das?
Es schien ein Erwachsener zu sein, der komplett kahlköpfig war.
Verblüfft blieb Sarah, wo sie war.
„Also, was denkst du?“
„Nein.“ Josh schüttelte entschieden den Kopf, aber er lächelte.
Tatsächlich, er lächelte.
Sarah hatte die Stimme des Besuchers sofort erkannt. Der tiefe Klang war ihr jetzt schon so vertraut. Rick hatte sich den Kopf geschoren, wahrscheinlich um Josh zu zeigen, dass er kein Freak war. Erneut stiegen ihr Tränen in die Augen, und es dauerte eine Weile, bis sie ihre Fassung zurückgewann.
„Das ist bestimmt kein Problem für ihn“, sagte Rick gerade. „Hundefell wächst nämlich auch nach.“
„Er würde ziemlich albern aussehen“, meinte Josh.
„Aber wir wüssten trotzdem, dass es Harry ist. Es wäre egal, was andere Leute denken. Findest du, dass ich albern aussehe?“
„Nee.“
„Allerdings wäre ihm sicher ein bisschen kalt. Also hast du recht, wir sollten Harry lieber nicht scheren. Und was ist mit Sarah?“, fragte Rick.
Josh lachte.
„Nein“, antwortete Rick selbst. „Ich liebe ihre Haare so, wie sie sind.“
„Ich auch.“ Josh sah ihn an. „Liebst du Sarah?“
Eine kurze Pause trat ein, und Sarah hielt den Atem
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