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Julia Ärzte zum Verlieben Band 50

Julia Ärzte zum Verlieben Band 50

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 50 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Roberts
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Tage Zwangsurlaub nehmen musste, um sich von dem Tokolamu-Einsatz zu erholen. Becca trug die vertraute Uniform, aß dasselbe wie sonst auch und sah dieselben Leute, die sie schon seit Jahren kannte.
    Trotzdem fühlte sich nichts davon wirklich richtig an.
    Alles wirkte irgendwie schal, ja beinahe sinnlos.
    „Du bist sehr still, Becca“, bemerkte Richard, ihr Chef. „Bist du sicher, dass du wieder arbeiten willst?“
    „Absolut. Wenn ich noch länger an meine vier Wände starren müsste, würde ich einen Koller kriegen.“
    Das Problem lag allerdings weniger darin, dass die Wände ihrer Wohnung recht kahl waren, sondern hatte eher damit zu tun, dass diese Wände wie eine Leinwand all die Dinge widerspiegelten, die ihr durch den Kopf gingen. Becca konnte einfach nicht aufhören, an Jet Munroe zu denken. Das machte sie ganz verrückt.
    „Hm.“ Richard klang nicht sonderlich überzeugt. „Ein Absturz ist keine leichte Sache, weißt du. Wir haben ein paar gute Leute, falls du es dir mit der psychologischen Beratung noch mal überlegen willst.“
    Entschieden schüttelte sie den Kopf. „Brauche ich nicht.“ Sie lachte. „Glaubst du etwa, ihr könnt mich von der Arbeit abhalten, wenn gerade dieser schicke neue Helikopter geliefert wurde?“ Ihr Lachen schwand, aber sie behielt den heiteren Ton bei. „Was einen nicht umbringt, macht einen stärker.“
    „Es gibt so was wie posttraumatischen Stress“, gab Richard zurück.
    „Ich weiß.“ Becca wurde ernst. „Versteh mich nicht falsch. Es war eine große Sache. Aber ich kann damit umgehen. Mir geht’s gut.“ Sie hielt den linken Arm hoch und wedelte mit der Hand. „Ich hatte bloß eine starke Verstauchung und vielleicht eine milde Gehirnerschütterung. Ich bin okay.“
    Er zog die Brauen hoch. „Ich habe nicht die körperlichen Auswirkungen gemeint.“
    Achselzuckend erwiderte sie: „Ich bin zäh. Ich hab schon Schlimmeres erlebt.“
    Das stimmte. Nach Matts Tod weiterzumachen hatte sich angefühlt, als würde sie sich durch einen Sumpf der Trauer schleppen, mit tiefen Löchern der Depression, die es zu vermeiden galt.
    Mit einem prüfenden Blick sah Richard sie an, nickte dann und wandte sich seufzend wieder seinem Schreibkram zu. Becca schob sich das Haar aus der Stirn. Sie musste dringend zum Friseur. Und sie wollte endlich was tun, um diese Apathie loszuwerden, die ihr alle Energie raubte.
    Wenn wenigstens mal ein Notruf hereinkäme. Seit sechs Uhr morgens saß sie in der Zentrale, jetzt war es früher Nachmittag, und es hatte bisher keinen einzigen Einsatz gegeben. Nicht mal einen Transport von einem ländlichen Krankenhaus in die Stadt. Becca hatte ein bisschen mit dem neuen Chopper herumgespielt und ihn ausgiebig bewundert. Sie hatte ihn sogar aufgewärmt und war kurz mit ihm aufgestiegen, um sich mit der Maschine vertraut zu machen.
    Becca hatte den Sanitätern zugeschaut, während sie die medizinische Ausrüstung überprüften. Dabei musste sie sich den Spott gefallen lassen, dass sie doch zu sehr extremen Maßnahmen gegriffen hätte, um so ein schönes neues Spielzeug zu bekommen.
    Genervt war sie schließlich ins Büro gegangen, um sich abzulenken. Sie brauchte irgendetwas, um sich wieder normal zu fühlen.
    Jetzt stand sie von dem Sessel auf, in den sie sich vorhin geworfen hatte, und fing an, ruhelos im Raum auf- und abzulaufen.
    In diesem letzten Kapitel ihres Lebens hatte es keinen Todesfall gegeben, also warum spürte sie erneut jenes vertraute Gefühl, langsam in einem Sumpf zu versinken?
    Weil es auf eine Weise ja doch ein Tod war.
    Becca stand am Fenster und blickte hinunter auf das asphaltierte Flugfeld vor der Notrufzentrale. Hatte sie tatsächlich geglaubt, dass ihre Gefühle für Jet begraben und längst vergessen waren? Zerstört durch Zorn und Schuldzuweisung?
    Immer wieder stieg vor ihrem inneren Auge das Bild von Jet auf, wie er an dem Abend neulich aus dem Wagen gestiegen war. Sooft sie die Szene auch vor sich sah, sie konnte noch immer den Schock spüren, den sie empfunden hatte, als sie Jet wiedererkannte.
    Und Becca musste nur im Cockpit eines Hubschraubers sitzen, so wie heute Vormittag, um sich daran zu erinnern, wie die alten Gefühle von damals wieder hochgekommen waren. Tief im Innersten war sie froh darüber gewesen, Jet zu sehen und mit ihm zusammen zu sein.
    Der heftige Schock bei dieser Begegnung war darauf zurückzuführen, dass mit Jet ein fehlendes Puzzleteil ihres Lebens wieder aufgetaucht war. Etwas, das ganz

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