Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
besorgt hatte, wirkte längst nicht so entspannend wie gedacht. Vielleicht lag es an den vielen verdammten Inseln da draußen, die die Erinnerung an Tokolamu weckten, und natürlich an Becca.
Wieso konnte er sie einfach nicht aus dem Kopf kriegen, obwohl er sich die größte Mühe gab?
Jet war so böse auf sie, dass er froh gewesen war, sie auf dem Schiff zurückzulassen. Ihre Reaktion, als sie Matties Namen gehört hatte. Falls er auch nur den geringsten Beweis dafür gebraucht hätte, dass Becca die Vergangenheit niemals ruhen lassen oder ihm verzeihen würde, jetzt hatte er ihn.
Gestern Abend hatte er Max und Ellie besucht und den anderen davon erzählt. Selbst Rick konnten sie dazu überreden, sich im Krankenhaus für ein paar Stunden von Sarah und Josh zu trennen. Doch falls Jet sich einen Abend erhofft hatte, wie ihn die „Bad Boys“ früher miteinander verbracht hätten, wurde er enttäuscht.
Es hatte ihn sogar beinahe aus der Fassung gebracht. So wie der Moment, als er Rick erblickt hatte.
„Daran werde ich mich nie gewöhnen“, hatte Jet erklärt. „Ich fasse es nicht, dass du dir den Kopf kahl rasiert hast.“
Rick grinste bloß. „Die Haare wachsen wieder. Das ist keine große Sache.“
Ellie schüttelte energisch den Kopf. „Oh doch, es ist sogar eine sehr große Sache.“
Jet nickte befriedigt. Wenigstens einer, der ihm zustimmte. Doch Ellies Augen waren verdächtig feucht, und in ihrem Lächeln lag absolute Bewunderung.
„Er hat es wegen Josh getan“, berichtete sie. „Durch die Chemo sind dem Jungen alle Haare ausgegangen, und er kam sich vor wie ein Freak. Also hat Rick sich auch das Haar abrasiert, damit der Junge sich besser fühlt. Er hat ihm sogar angeboten, Harry zu scheren.“
„Wer zum Teufel ist Harry?“
Es stellte sich heraus, dass Harry der struppige Hund war, der zurzeit noch bei Max und Ellie wohnte, aber demnächst zu Sarah, Rick und Josh umziehen würde. Sobald Rick das Loft im Lagerhaus verkauft und etwas Passenderes für seine Familie gefunden hatte.
Jet leerte seine Bierflasche und sah, dass die Fähre fast den Ausgang der Sounds erreicht hatte. Auf dem offenen Meer draußen waren weiße Schaumkronen zu sehen. Vielleicht würde die Cookstraße ihrem Ruf gerecht und brachte ein bisschen Abwechslung. Bei einer steifen Brise und anständigem Wellengang würden die meisten Touristen schnell unter Deck verschwinden. Dann konnte Jet wenigstens den Rest der Überfahrt in Frieden genießen.
Er brauchte irgendetwas, um nicht allzu sehr mit seinem Leben zu hadern. Nichts war mehr so wie vorher. Seine ganze Welt war durcheinandergeraten.
Der einzige Heimatstandort, den er hatte, würde bald zum Verkauf stehen, da eine Junggesellenwohnung nicht mehr zu Ricks neuem Leben passte. Natürlich könnte Jet das Loft selbst kaufen. Schließlich brauchte er ja kein Einfamilienhaus.
Aber wenn er das tat, gab es keinen Grund mehr, sich nicht für die Vollzeitstelle in der Notaufnahme in Dunedin zu entscheiden. Dann säße er in der Falle.
Seine Kumpels hatten jetzt Partnerinnen, doch er wäre allein.
Sie hatten noch nicht einmal begriffen, wie das Wiedersehen mit Becca für ihn gewesen war.
„Sie ist Hubschrauberpilotin?“, hatte Max gesagt. „Wow. Matt wäre bestimmt stolz auf sie.“
Becca war nicht nur eine hervorragende Pilotin, sondern auch tough, mutig und kämpferisch. Jet war selbst stolz auf sie.
„Aber sie gibt uns immer noch die Schuld. Jedenfalls mir“, erwiderte er.
„Nee“, entgegnete Rick kopfschüttelnd. „Das glaube ich nicht. Sie weiß, dass wir alles getan haben, was wir konnten. Hast du ihr erzählt, wie sehr wir ihn immer noch vermissen? Dass wir zur Erinnerung an ihn jedes Jahr unsere Motorradtour machen?“
„Ich habe ihr erzählt, dass es ein Baby gibt, das nach ihm benannt wurde, und sie ist gleich an die Decke gegangen. Sie meint, dass niemand von uns das Recht dazu hätte.“
Ein unbehagliches Schweigen folgte. Ellie schmiegte ihr Baby an sich, und Jet fing den Blick auf, den sie mit Max wechselte. Sie würden sich von Beccas Meinung nicht bei etwas beeinflussen lassen, das ihnen so wichtig war. Nichts und niemand konnte der innigen Verbundenheit zwischen ihnen etwas anhaben.
Die Liebe in diesem Blick hatte bei Jet das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht.
Die absolute gegenseitige Loyalität, die die „Bad Boys“ so lange zusammengehalten hatte, löste sich auf. Wenig später hatte auch Rick sich wieder verabschiedet, um zur
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