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Julia Ärzte zum Verlieben Band 50

Julia Ärzte zum Verlieben Band 50

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 50 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Roberts
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müssen“, bemerkte Ben. „So wie es sich anhörte, haben Atmung und Herztätigkeit bei ihr fast sofort ausgesetzt.“
    „Der arme Mann“, meinte Becca. „Hoffentlich fängt er sich wieder.“
    Sie hatte ihm gesagt, dass es nicht seine Schuld gewesen war, und das hatte sie ernst gemeint. Mit derselben Überzeugung hätte sie es auch Jet sagen können, und vielleicht war dies in ihrem tiefsten Innern genau das, wonach sie sich sehnte.
    Ob sie wohl jemals imstande sein würde, es ihm persönlich zu sagen? Es ging gar nicht darum, ihm zu verzeihen, denn es gab nichts zu verzeihen.
    Tatsächlich war Becca diejenige, die um Verzeihung bitten musste.
    Nach dem Ende ihrer Schicht wieder alleine in ihr Apartment zurückzugehen, war für sie ausgeschlossen. Die depressive Stimmung, die sie schon seit Tagen begleitete, verstärkte sich und drohte, sie herunterzuziehen. Aber Becca wusste, wie sie damit umgehen konnte.
    Sobald sie nach Hause kam, tauschte sie den roten Fluganzug gegen ganz andere Kleidung. Nämlich ein altes T-Shirt und eine enge schwarze Lederhose. Dazu schwere, mit Silbernieten besetzte Stiefel und eine Lederjacke mit gepolsterten Ellbogen-Protektoren. Sie schloss den Reißverschluss hoch und zog die Gürtelschnalle fest.
    Dann nahm sie ihren Helm von der Ablage neben der Wohnungstür und ging hinaus zur Garage. Ihr neuestes Motorrad war erst wenige Monate alt. Nachdem sie es in einer Anzeige gesehen hatte, war sie davon begeistert gewesen und hatte sehnsüchtig darauf gewartet, dass es geliefert wurde.
    ‚Leicht genug für eine Frau‘, hieß es in der Werbung, ‚aber mit so viel Power wie für einen Mann.‘
    Becca fuhr schon seit Jahren Motorrad, doch das hier war in der Tat etwas ganz Besonderes. Der Geschwindigkeitsrausch und der Adrenalinstoß einer ausgiebigen Tour waren sicher noch viel besser als die Turbulenzen, die sie sich vorhin auf dem Heimflug von der Coromandelhalbinsel gewünscht hatte. Allerdings vergeblich.
    Becca hatte kein bestimmtes Ziel im Sinn. Sie verließ die Stadt und fuhr einfach los. Als sie schließlich feststellte, dass sie automatisch eine Strecke gewählt hatte, die sich tief in ihr Gedächtnis eingegraben hatte, erschien ihr das durchaus logisch. Es lag keine besondere Absicht darin, zu ihrem Landbesitz zu fahren. Seitdem sie das Anwesen geerbt hatte, war das Land verpachtet. Und Becca hatte nicht das Gefühl, dass sie je wieder einen Fuß dorthin setzen wollte.
    Aber hier draußen gab es noch einen anderen Ort, den sie schon lange nicht mehr aufgesucht hatte.
    Der einzige Platz auf der Welt, wo sie sich ihrem Bruder nahe fühlen und mit ihm reden konnte, ohne sich wie eine komplette Idiotin vorzukommen. Heute brauchte sie jemanden zum Reden, und sie war sicher, dass Matt sie verstanden hätte. Es würde sie erleichtern, etwas Ordnung in ihre Gedanken zu bringen und sich vorzustellen, was er dazu gesagt hätte.
    In der Vergangenheit hatte ihr das jedenfalls schon häufiger geholfen.
    In dem langen Gras unter der Eiche wurde Jet von dem dumpfen Dröhnen einer italienischen Sportmaschine aus einem tiefen Schlaf geweckt.
    Verdammt! Irgendjemand wollte sein Motorrad klauen.
    Er sprang auf, stürmte über den Friedhof und um die Kirche herum. Dort sah er gerade noch die elegante Form seiner geliebten schwarzen Maschine vom Kirchhof verschwinden. Sie wurde so durchgetreten, dass beim Losfahren der Kies hoch aufspritzte und eine Staubwolke aufgewirbelt wurde.
    Völlig verwirrt blieb er dann plötzlich wie angewurzelt stehen.
    Sein Motorrad stand noch genau da, wo er es geparkt hatte.
    Aber Jet hatte auf jeden Fall eine ähnliche Maschine gehört, und sie war ebenfalls schwarz gewesen.
    Wer außer ihm fuhr hier draußen eine so edle Sportmaschine? Und wer würde an einem schläfrigen Nachmittag, wie heute an einen so abgelegenen Ort kommen?
    Die Antwort drängte sich ihm auf, als er sich noch einmal das Bild des davonrasenden Motorrads ins Gedächtnis rief. Er konnte es weiter oben auf der Straße hören. Doch selbst aus dieser Entfernung bemerkte er einen Unterschied in dem Motorengeräusch. Es klang anders als erwartet. Nicht so tief. Vielleicht hatte die Maschine bloß so groß ausgesehen wie seine, weil die Gestalt darauf eher klein war.
    Wer würde sonst hierherkommen?
    Das war nicht schwer zu erraten. Wie viele Frauen hatten schon den Mumm, ein Superbike zu fahren? Das konnte nur Becca sein.
    Aber wohin zum Teufel wollte sie jetzt? Sie war in die entgegengesetzte Richtung

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