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Julia Ärzte zum Verlieben Band 50

Julia Ärzte zum Verlieben Band 50

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 50 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Roberts
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mit bereits geschlossenen Hecktüren, doch sonst war weit und breit niemand zu sehen. Kein einziges weiteres Fahrzeug stand auf dem kleinen Parkplatz, der einen der spektakulärsten Ausblicke der Welt bot.
    Neben dem Krankenwagen war gerade genug Raum für den Helikopter. Becca landete mit der Nase nach vorn. Es gab nur wenig Platz zwischen der Maschine und dem Trennzaun, der die Leute davon abhalten sollte, sich zu nah an die steil abfallende Klippe heranzuwagen.
    Weit unten lag das blau funkelnde Meer, auf dem zahlreiche kleine Inseln wie grüne Tupfen verstreut waren. Als Becca zur Seite schaute, erhaschte sie einen Blick auf den Strand, der nur per Boot oder durch eine lange Wanderung zu erreichen war. Im Grunde genommen bestand Cathedral Cove aus zwei Stränden, verbunden durch eine Felsformation mit einer großartigen bogenförmigen Öffnung, die den Zugang zu dem zweiten Strand erlaubte.
    Dann fiel Becca noch etwas auf.
    Hinter dem Zaun, direkt am Klippenrand, hockte ein Mann.
    Becca wollte Tom und Ben darauf aufmerksam machen, aber beide waren bereits aus dem Hubschrauber gesprungen und liefen gebückt unter den Rotorblättern hindurch, um medizinische Ausrüstung zum Krankenwagen zu bringen.
    Wer war der Mann, und was machte er da?
    Eigentlich wollte Becca den Helikopter für einen schnellen Start im Leerlauf stehen lassen. Denn die beiden Sanitäter konnten sicher nicht mehr viel für die Patientin tun, außer ihren Tod zu bestätigen.
    Aber Becca brachte es nicht übers Herz, einfach dazusitzen und womöglich zuzuschauen, wie jemand über die Klippe sprang. Daher stellte sie die Motoren ab, verließ den Hubschrauber und stieg vorsichtig über den Zaun.
    In einiger Entfernung von der zusammengekauerten Gestalt blieb sie stehen. Der Mann blickte auf.
    Noch nie hatte Becca eine solche Trostlosigkeit bei einem Menschen gesehen. Oder doch, einmal. Im Spiegel.
    „Ich weiß“, sagte sie leise. Tränen stiegen ihr in die Augen. „Ich weiß, wie Sie sich fühlen.“
    Verständnislos starrte der Mann sie an. „Woher?“
    „Ich habe das auch schon mal erlebt.“
    „Nein. Das hat niemand.“
    Becca bemerkte, dass hinter ihr die Türen des Krankenwagens jetzt offen waren und jemand darin auf einer Trage lag. Die Krankenwagen-Sanitäter standen zusammen mit Tom und Ben draußen und sahen erschrocken zu ihr herüber.
    Der Mann hier musste der Arzt und Ehemann sein. Er folgte Beccas Blick.
    „Eigentlich hatte es nicht mal Sinn, überhaupt mit den Wiederbelebungsmaßnahmen anzufangen“, sagte er mit gebrochener Stimme. „Aber ich musste es doch wenigstens versuchen, oder?“
    „Natürlich.“ Becca hockte sich ebenfalls hin. Irgendwie wusste sie, dass sie ihm nicht zu nahe kommen sollte. „Ich habe auch einmal jemanden verloren.“ Sie schniefte und wischte sich die Tränen von den Wangen. Es war nicht nötig, dem Mann zu erzählen, dass für sie damals ihre ganze Welt eingestürzt war. Er wusste es ohnehin.
    „Aber es war nicht Ihre Schuld, oder?“, meinte er.
    Unwillkürlich hielt sie den Atem an.
    „Sie hat mir gesagt, dass sie Kopfschmerzen hat. Ich hätte etwas tun können. Ich bin schließlich Arzt!“
    Oh nein.
    „Sie wollte, dass wir mittags einen Spaziergang machen, weil sie dachte, das würde gegen ihre Kopfschmerzen helfen. Als wir hier ankamen, sagte sie, dass es noch schlimmer geworden wäre. Dann hat sie diesen schrecklichen Schrei ausgestoßen und ist in meinen Armen zusammengebrochen.“
    Der Mann fing an zu weinen. Heftiges Schluchzen schüttelte ihn. „Ich hatte nicht mal mein verdammtes Handy dabei. Ich wusste, dass sie tot war, aber ich musste einfach eine Reanimation versuchen. So lange, bis ein Auto anhielt und ich die Leute bitten konnte, einen Krankenwagen zu rufen. Ich musste weitermachen und darauf warten, dass jemand anders es mir sagen konnte. Wahrscheinlich war es eine Hirnblutung.“
    Der Arzt sprach so leise, als würde er mit sich selbst reden. „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich sie nach Auckland bringen können, um ein CT oder ein MRT zu machen. Dann hätte sie operiert werden können.“ Verzweifelt rief er aus: „Ich habe sie sogar Aspirin nehmen lassen!“
    Das hatte die Blutung sicherlich verstärkt, aber es war nicht die eigentliche Ursache für ihren Tod. Vermutlich hatte seine arme Frau ein Gehirnaneurysma gehabt, das schlimmer geworden und schließlich geplatzt war. Genau wie bei Matt.
    Jet und die andern hatten gewusst, dass er Kopfschmerzen gehabt hatte.

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