Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
hob, waren ihre Lippen nur wenige Zentimeter von Jets Mund entfernt waren. „Gute Antwort.“
Der Kuss war perfekt. Langsam, sanft und so zärtlich, dass es sie zum Schmelzen brachte. Er hätte ohne Weiteres noch sehr viel leidenschaftlicher werden können, aber Becca wich zurück. Sie musste zu Ende bringen, was sie angefangen hatte.
„Und wenn es ein Jahr wäre, Jet?“
„Dann würde ich es trotzdem mit dir verbringen wollen.“
Sie lachte. „Im Bett?“
„Nicht die ganze Zeit. Tagsüber könnten wir auch was anderes machen“, gab er zurück.
„So was wie zwischen Landminen in Afghanistan herumspringen?“
„Auf gar keinen Fall. Das ist viel zu gefährlich für dich.“
„Vielleicht könntest du ein fliegender Doktor sein, und ich deine Pilotin“, schlug sie vor.
„Hm.“ Jet überlegte. „Wenn wir nur ein Jahr hätten, würdest du dann nicht lieber etwas Spannenderes machen? Deine Fähigkeiten für etwas einsetzen, das ein bisschen gefährlich ist, aber vor allem sinnvoll?“
„Zum Beispiel?“
„Na ja, vielleicht bei ‚Ärzte ohne Grenzen‘?“
„Keine schlechte Idee.“ Becca brauchte nicht lange nachzudenken. „Nein, das ist sogar eine hervorragende Idee. Einverstanden.“
„Okay.“
„Und was dann?“
„Was meinst du damit? Du hast doch gesagt, dass wir nur ein Jahr zu leben hätten.“
„Aber wenn nicht? Es ist doch viel wahrscheinlicher, dass wir Glück haben und uns noch vierzig oder fünfzig Jahre bleiben.“
Jet hielt sie mit beiden Armen fest, so als wollte er sie nie wieder gehen lassen. „Dann möchte ich auch mit dir zusammen sein. Ich will ein Haus, in dem wir leben, und Kinder. Ein kleines Mädchen, das genauso aussieht wie du.“
„Und ein Junge?“
Becca verlor sich beinahe in seinen dunklen Augen. Sie wusste, was in ihm vorging. Ein kleiner Junge würde ihr vielleicht auch ähnlich sehen. Wie Matt. Und dann sah sie etwas, was sie noch nie bei ihm gesehen hatte.
„Du weinst ja.“
„Tu ich nicht. Ich hab nicht mehr geweint, seit ich sechs war.“ Jet kniff die Augen zusammen.
Sie streichelte seine feuchte Wange. „Was mit Matt passiert ist, war nicht deine Schuld“, sagte sie leise. „Das weiß ich jetzt. Kannst du mir jemals verzeihen?“
Er räusperte sich. „Muss ich nicht.“
„Doch.“
„Nein.“ Er sah sie an. „Ich habe dir schon lange verziehen, Becca. Ungefähr zur selben Zeit, als ich endlich mir selber verzeihen konnte.“ Er gab ihr einen schnellen Kuss. „Ich liebe dich. Ich kann keinen Tag mehr ohne dich sein. Denn wenn du nicht recht hast, ist das vielleicht meine einzige Chance, dieses Gefühl zu spüren.“
„Lebendig zu sein?“
Jet hielt ihren Blick fest. „Mich wirklich lebendig zu fühlen. Als wäre ich gerade neu geboren oder so.“
Er küsste sie wieder, und diesmal flammte tatsächlich heftige Leidenschaft zwischen ihnen auf. Jet drückte Becca ins Gras, woraufhin jedoch ihre Schulter schmerzte und sie zusammenzuckte.
Sofort ließ er sie los. „Du hast dich doch verletzt, stimmt’s?“
„Bloß eine oder zwei Prellungen. Ein heißes Bad und ein bisschen Schönheitsschlaf, dann ist alles wieder in Ordnung. Du könntest mich nicht zufällig mit in die Stadt zurücknehmen?“
Jet half ihr auf. „Kein Problem.“ Mit einem anzüglichen Grinsen meinte er: „Du glaubst aber nicht ernsthaft, dass du zum Schlafen kommst, oder?“
Lachend erwiderte Becca: „Kein Problem. Schlafen kann ich, wenn ich tot bin.“ Sein Griff verstärkte sich unwillkürlich, und sie drückte seine Hand. „Das ist noch lange hin“, versicherte sie ihm. „Ich weiß es. Wir werden Glück haben und den Rest unseres Lebens zusammen verbringen. Für immer.“
„Wir sind ja schon die größten Glückskinder der Welt, weil wir uns haben.“ Jet begann, mit ihr den Hang zu seinem Motorrad hinaufzusteigen. Dann hielt er inne und lächelte sie an. „Für immer ist eine schöne lange Zeit.“
Becca nickte glücklich. Sie ließ ihren Helm fallen und schlang Jet die Arme um den Hals. „Aber glaub bloß nicht, dass du dich davor drücken kannst, jede Sekunde zu nutzen.“
Er beugte den Kopf zu ihr. „Keine Sorge“, murmelte er an ihren Lippen. „Das verspreche ich dir. Ich liebe dich.“
Da er dann von ihrem Mund Besitz nahm, blieb ihr nichts anders übrig, als ihm mit einem Kuss dasselbe zu sagen.
EPILOG
Die drei Männer standen dicht nebeneinander. Groß, dunkel, schweigend.
Alle trugen schwarze Lederkleidung und hielten in einer
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