Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
schau nur noch mal schnell nach Stephen.“ Sie verschwand hinter der Glaswand, wo zwei Pflegekräfte einen Jungen für die Tomografie vorbereiteten, dessen Kopf und Hals gescannt werden sollten.
„Ich habe Ellie vorgeschlagen, dass sie mich heiraten soll“, wiederholte Max geduldig. „Das ist doch keine große Sache.“
„Wie bitte? Das ist sogar eine sehr große Sache. Heiraten?“
„Sei leise. Für die Leute hier bin ich doch schon mit ihr verheiratet. Damit wären die Unterlagen legal. Und ich spreche schließlich bloß von meinem Namen. Ellie braucht einen neuen Namen und Mäuschen auch. Ich will doch nur sicherstellen, dass das arme Kind kein ‚Jones‘ wird.“
Ricks Lächeln war verschwunden. „Ich nehme an, du willst deinen Namen auch auf die Geburtsurkunde setzen?“
Achselzuckend gab Max zurück: „Jetzt bin ich schon so weit gegangen. Was schadet es, wenn ich noch ein bisschen weiter gehe?“
Rick stieß einen gedämpften Pfiff aus. „Die Kleine wird in dem Glauben aufwachsen, dass du ihr leiblicher Vater bist.“
„Nicht unbedingt. Ellie wird es ihr bestimmt erzählen, wenn sie alt genug ist, um es zu verstehen. Sie wird mich ja gar nicht kennen. Und es geht dabei doch nur um eine kurze Zeitspanne. Vielleicht ein paar Monate. Dann eine Scheidung in aller Stille, und alles ist wieder gut.“
„Und in fünfzehn Jahren? Wenn auf einmal ein Mädchen, das du längst vergessen hast, vor deiner Tür steht, weil ihr niemand die Wahrheit gesagt hat?“, entgegnete Rick.
Max schwieg. Er würde Mäuschen nie vergessen. Niemals. „Dann sag ich ihr die Wahrheit.“
„Und vergiss nicht, es auch deiner Frau und den drei Kiddies zu erzählen, die du bis dahin wahrscheinlich hast. Sonst könnte das richtig Ärger geben.“
„Ich werde keine Frau und drei Kinder haben“, erklärte Max überzeugt.
„Was ist, wenn das Mädchen mit einer Adoptivmutter auftaucht?“, fuhr Rick schonungslos fort. „Wie diese Sarah, die vor dir in dem Apartment gewohnt hat? Und sie kommen, weil du ihre letzte Hoffnung bist, um das Kind zu retten, das dringend eine Organspende braucht. Was meinst du, wie du dich dann fühlst? Ich sag’s dir: Du wirst dich beschissen fühlen.“
Max stöhnte. „Wenn man immer vom Schlimmsten ausgeht, würde man nie irgendwas tun. So wie der Junge da drin. Stephen. Er hätte mit dem Eishockeyspielen gar nicht erst angefangen, wenn er daran gedacht hätte, dass ihn dabei jemand zu Fall bringen und ihm eine schwere Kopfverletzung zufügen kann.“
Rick lachte ironisch. „Mit diesem Beispiel unterstützt du doch nur meine Sichtweise.“
Max ignorierte ihn und schaute zu der Radiologin hinüber, die ihnen besorgte Blicke zuwarf. Er drückte den Mikrofonknopf. „Können wir loslegen?“
Sie nickte und schaltete das Gerät ein. Langsam wurde die Liege in die Röhre gefahren.
„Wir sind bei dir, Stephen“, sagte die Radiologin. „Lieg jetzt bitte so still wie möglich, ja?“
Eine Krankenschwester brachte die verängstigte Mutter des Jungen nach draußen. „Es geht ihm gut“, meinte sie beruhigend. „Das Ganze dauert nicht lange, und sein Arzt ist dabei. Außerdem ist auch noch ein Neurochirurg da. Machen Sie sich keine Sorgen.“
Während der Scanner arbeitete, schaute Rick auf die Patientenakte. „Etwa dreißig Sekunden bewusstlos“, las er vor. „Retrograde Amnesie, Kopfschmerzen und Übelkeit. Klingt nach einer ausgewachsenen Gehirnerschütterung.“
„Hoffen wir mal, dass das alles ist“, erwiderte Max.
„Eine Halswirbelsäulenverletzung habt ihr schon ausgeschlossen?“
„Das Röntgenbild war okay. Aber ich wollte was Eindeutigeres. Genau wie beim Kopf. Nur abzuwarten, schien mir zu wenig.“
„Dein Bauchgefühl, hm?“
„Ja.“ So wie sein Bauchgefühl ihm gesagt hatte, dass er Ellie und das Baby schützen musste. Max wusste, dass es verrückt war. Aber wenn er eines in all den Jahren in der Notfallmedizin gelernt hatte, dann, dass man auf seinen Instinkt achten sollte.
Manchmal konnte man dadurch Leben retten.
Langsam erschienen die schwarz-weißen Schnittbilder auf dem Bildschirm.
„Die Halswirbelsäule sieht gut aus“, stellte Rick fest.
„Mmm.“
„Wird Ellie nicht bald entlassen?“, fragte er halblaut, damit die Radiologin nichts mitbekam.
„Ja, wahrscheinlich morgen“, bestätigte Max.
„Und wo will sie hin?“
„Es würde ein bisschen merkwürdig aussehen, wenn sie nicht mit zu mir käme“, murmelte Max. „Und ich habe ja auch
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