Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
ein Gästezimmer. Das ist schon in Ordnung.“
„Vielleicht gefällt es ihr ja, mit dir zusammenzuleben.“
Max schwieg. Der Gedanke, nach der Arbeit zu Ellie und Mäuschen nach Hause zu kommen, gefiel ihm selbst ganz gut. Zumindest für eine Weile hatte er nichts dagegen.
„Und was ist, wenn sie gerne eine richtige Ehefrau sein möchte?“, meinte Rick.
„Das wird nicht passieren.“
„Du meinst, du könntest mit einer attraktiven Frau zusammenwohnen, ohne die Situation auszunutzen?“
Max versuchte, das Bild von Ellie aus seinem Kopf zu verbannen, als sie neulich nackt bis zur Taille auf dem Bett gesessen hatte. Das, was er bei diesem Anblick empfunden hatte, war völlig unangemessen gewesen. Aber jetzt war es noch schlimmer. Schließlich hatte sie gerade erst entbunden. Und vermutlich war sie zuletzt bei ihrem Stalker mit einem Mann zusammen gewesen.
Unvermittelt wurde Max wütend. Auf sich selbst. Auf die ganze Situation. Aber vor allem auf den Dreckskerl, der ihr das angetan hatte.
„Selbstverständlich kann ich das“, zischte er Rick zu. Dass dieser ihm unterstellte, er könnte etwas tun, was Ellie verletzen würde, war eine Beleidigung.
„Hmm.“ Rick betrachtete wieder den Monitor. „Na, dann viel Glück.“ Er schien etwas abgelenkt zu sein, sodass Max seinem Blick folgte. Leise pfiff Rick durch die Zähne. „Schau dir das an. Dein Bauchgefühl hat dir wieder mal recht gegeben. Subduralblutung. Hier.“
„Und da ist noch eine“, sagte Max. „Genau gegenüber.“ Durch den Aufprall waren Hirnblutungen sowohl im vorderen als auch im hinteren Bereich entstanden. „Ich schätze, dann ist er jetzt euer Patient.“
Rick nickte. „Könnte gut sein, dass er operiert werden muss. Gute Entscheidung, Max.“
Ja, manchmal konnte man mit seinem Instinkt jemandem das Leben retten. Max dachte an Ellie. Er hoffte, dass sie sein Angebot annehmen würde. Aus irgendeinem Grunde wusste er ganz einfach, dass es für alle Beteiligten das Beste wäre.
Eine Heirat?
Hatte Max das wirklich ernst gemeint?
Das würde bedeuten, dass sie zumindest die standesamtliche Trauzeremonie durchziehen müssten, um das Ganze zu legalisieren. Und das war falsch.
Ellie war fest entschlossen abzulehnen. Doch welchen Grund sollte sie ihm dafür nennen?
Sie war mit einer alleinerziehenden Mutter aufgewachsen und hatte ihr ganzes Leben davon geträumt, Teil einer richtigen Familie zu sein. Mit zehn Jahren hatte Ellie schließlich einen Stiefvater bekommen, der durchaus bereit gewesen war, sie zu akzeptieren. Aber die Tatsache, dass nie eine echte Bindung zwischen ihnen entstanden war, wurde überdeutlich, als Ellies Mutter und ihr Stiefvater zwei Jahre später ein eigenes Kind bekamen. Obwohl ihre Mutter sich wirklich darum bemüht hatte, sie in die Familie zu integrieren, hatte Ellie sich immer als Außenseiterin gefühlt.
Die kindlichen Fantasien, dass irgendwann ihr leiblicher Vater auftauchen würde, hatte sie als Teenager aufgegeben. Stattdessen hatte sie sich gewünscht, eines Tages ihre eigene Familie zu haben. Einen Mann zu finden, den sie von ganzem Herzen liebte und der sie genauso liebte. Sie wollte ihre eigenen Kinder haben. Ein richtiges Zuhause. Voller Liebe und Lachen, mit dem Duft nach frisch gebackenem Kuchen. Dazu ein Hund und vielleicht auch ein paar Hühner im Hinterhof, die die Eier für den Kuchen legen würden.
Na gut, einen Teil davon habe ich ziemlich vermasselt, dachte Ellie. Aber das heißt nicht, dass der Rest unmöglich ist, oder? Ich kann meinem Kind ein Heim schaffen. Sogar mit Hund und Hühnern. Und eines Tages finde ich vielleicht einen Mann, der mich und mein Kind lieben kann. Wenn er mich heiraten will, wird er ein Teil unserer Familie.
Ihrer Tochter zu erklären, dass sie von einem Mann schwanger geworden war, den sie nicht liebte, wäre schon schwierig genug. Aber ihr zu sagen, dass ihre erste Ehe nur auf dem Papier bestanden hatte, wäre noch beschämender.
Es wäre eine Herabsetzung dessen, was für Ellie eine große Bedeutung hatte. Nur zum Schein das Ehegelübde sprechen, nein, das war unmöglich. Das konnte sie nicht.
In diesem Augenblick kam Max herein. „Hey, wie geht’s?“
Sie lächelte. „Alles ist gut. Mäuschen schläft schon seit Stunden, und ich genieße die Aussicht. Diese hügelige Landschaft von Dunedin ist wirklich schön.“
„Es ist eine nette kleine Stadt“, antwortete er. „Ich bin noch nicht lange hier, aber allmählich finde ich mich zurecht. Ein
Weitere Kostenlose Bücher